• 02.07.2003 10:06

  • von Marcus Kollmann

Großer Preis von Frankreich: Sauber-Petronas-Vorschau

Nach dem Erfolgserlebnis auf dem Nürburgring, hoffen Heidfeld und Frentzen, dass man auch in Magny-Cours gut dabei sein wird

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring ging so etwas wie ein positiver Ruck durch das Sauber-Team. Mit einem WM-Punkt mehr in der Tasche, reist das Team aus Hinwil nun zum zehnten Rennen der Saison 2003 in Magny-Cours an den Start.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen (Sauber)

Frentzen ist neugierig wie Magny-Cours umgebaut wurde

Dort hofft man, dass die eigene Konkurrenzfähigkeit durch die modifizierte Aerodynamik und Vorderradaufhängung wie zuletzt auf dem Nürburgring gut sein wird.

"Magny-Cours ist eine sehr moderne und glatte Strecke. Ich mag diesen Parcours. Es gibt dort eine schöne Folge von Kurven und eine schnelle Schikane. Die zweite Kurve ist ziemlich schwierig und daher eine Herausforderung. Sie ist lang gezogen und gibt dem Fahrzeug daher mehr Zeit zum Reagieren. Falls dieser Fall eintritt, dann kann man vom Gaspedal gehen und seine Spur korrigieren ohne zu viel Schwung zu verlieren. Die Veränderungen am letzten Streckenabschnitt dürften interessant sein und geben vielleicht mehr Gelegenheit zum Überholen. Ich mochte die alte Streckenführung mit der Schikane und den hohen Randsteinen", erklärt Nick Heidfeld.

"Die glatte Asphaltoberfläche ist ungewöhnlich und hilft in einigen Aspekten. Es ist ein angenehmeres Fahren, obwohl Bodenwellen irgendwie dazu gehören und man sie als Fahrer nach einer Weile gar nicht mehr wahrnimmt. Dennoch ist die Dämpfung wichtig, um das Fahrzeug besonders bei dem Überfahren der Randsteine zu stabilisieren. In einigen Punkten ähnelt dieser Kurs dem Nürburgring. Also hoffe ich, dass unser Auto mit unserer neuen Vorderradaufhängung und dem neuen Heckflügel hier gut sein wird", verrät der Mönchengladbacher, dass er gerne wie beim letzten Rennen wieder Punkte holen möchte.

"Die Meinungen gehen über Magny-Cours ziemlich auseinander ? aber mir gefällt es dort ganz gut. Ich bin auch schon neugierig, wie sie für dieses Rennen die Strecke umgebaut haben", freut sich Heinz-Harald Frentzen auf den kommenden Grand Prix. "Durch die alte Schikane war der letzte Streckenabschnitt sehr schwierig, weil der Kurveneingang nicht einzusehen war. Ich dachte dort immer, ich hätte noch etwa einen Zehntel Vorsprung vor meinen Teamkollegen."

Der Mönchengladbacher weiter: "Die zweite Kurve gefällt mir am besten. Der Kurveneingang ist schnell und sie ist insgesamt eine ziemliche Herausforderung. In Verbindung mit der Adelaide-Haarnadel ist das eine interessante Kombination, die Überholvorgänge möglich macht. Ich finde es gut, dass man hier näher an einen Rivalen herankommen kann, als in einer vergleichbaren Kurve zum Beispiel in Barcelona. Das liegt daran, dass man in Magny-Cours seine eigene Spur wählen kann. Man kann am Kurveninnenrand fahren, während die Anderen weiter links sind, und trotzdem einen guten Windschatten bekommen, ohne wie auf anderen Rennstrecken Abtrieb zu verlieren. Das macht es etwas einfacher, ein Überholmanöver in der Haarnadel vorzubereiten. Es wäre schön, noch mehr solche Kurven zu haben. Abgesehen von ihrer glatten Fahrbahn, sind die stark wechselnden Bedingungen eine weitere Besonderheit dieser Strecke. Diese Eigenart kann bei dem Set-up des Fahrzeugs eine entscheidende Rolle spielen. Auf Grund meines Sieges 1999 habe ich gute Erinnerungen an Magny-Cours. Er war einer der eher überraschenden Siege, als ich nach meinem Boxenstopp bis ins Ziel fahren konnte. Ich hatte nicht bemerkt, dass das Team meinen Tank bis zum Rand auffüllte, bis ich spürte, wie schwierig sich das Auto fuhr, als der Regen einsetzte."

Willy Rampf, Technischer Direktor: "In Magny-Cours liegt das Hauptaugenmerk auf dem Abbau der Reifenhaftung. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist die Strecke sehr glatt, weshalb das Auto stark rutscht und zweitens ändert sich hier der Grip-Level mit der Asphalttemperatur wesentlich stärker am Tag als auf anderen Rennstrecken. Vom Freien Training am Morgen bis zum Qualifying am Nachmittag kann man zwei Sekunden verlieren, und das nur, weil sich die Streckenbedingungen geändert haben. Man ist also konstant damit beschäftigt, die richtigen Set-up-Änderungen am Fahrzeug vorzunehmen, um mit den Auswirkungen der Temperaturschwankungen Schritt zu halten. In dem 15-minütigen Warm-up vor dem Abschlusstraining werden die entscheidenden Einstellungen der Fahrzeugbalance vorgenommen und man hat immer eine Reihe verschiedener Abstimmungen parat, die schnell übernommen werden können. Dieses Warm-up wird in Magny-Cours also noch bedeutungsvoller sein, als an anderen Rennstrecken."

"Auch der Abbau der Reifenhaftung hat hier einen stärkeren Einfluss auf die Wahl der richtigen Strategie. Mit einer härteren Reifenmischung würde man ganz sicher eine Zwei-Stopp-Strategie fahren, aber eventuell zieht man auch weichere Reifen in Erwägung und plant drei Boxenstopps. Dabei muss man aber auch den sehr langsamen Boxengasseneingang bedenken."

"Hingegen ist die Boxengassenausfahrt ziemlich schnell. In anderen Punkten ist die Strecke nicht sehr anspruchsvoll. Genau wie Barcelona verlangt sie hohen, wenngleich nicht maximalen Abtrieb und das Überholen ist hier auch gut möglich. Das bedeutet, dass man einen größeren Spielraum für das Set-up hat. Gute Traktion ist ebenso wichtig. Ohne sie kann man in der Adelaide-Haarnadel und bei dem Beschleunigen ausgangs der letzten Kurve ? dem langsamsten Streckenabschnitt ? Zeit verlieren. Daran ändern auch die Umbauten im letzten Teil der Strecke nichts."