Grenzen der Simulation: Wenn die Realität links ausschert
Susie Wolff erklärt, warum in den Simulatoren zwar eine gute Vorbereitung, aber keine realitätsgetreue Reproduktion eines Formel-1-Rennens stattfindet
(Motorsport-Total.com) - Es ist seit einigen Jahren der Patentweg zu einem Formel-1-Einstieg, in den Simulatoren der Teams Kilometer um Kilometer abzuspulen. Viele Mannschaften beschäftigen sogar junge Piloten eigens für diese Aufgabe. Susie Wolff war lange die Frau, die bei Williams in Grove die virtuellen Meter machte. In Silverstone und an diesem Wochenende in Hockenheim sah die Schottin sich als Freitagspilotin mit der Wirklichkeit konfrontiert: "Die Realität ist viel schneller", erklärt Wolff über den Vergleich.

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Susie Wolff darf in ihrem zweiten Jahr bei Williams auch Fahrtwind schnuppern Zoom
Dennoch betont die ehemalige DTM-Pilotin die Vorzüge, die Bits und Bytes im Lernprozess bieten: "Die Simulation ist eine gute Möglichkeit, sich auf gewisse Aufgaben vorzubereiten. Es ist aber nicht wie das reale Fahren - ganz sicher nicht." Obwohl auch die Hightech-Anlagen über gewisses physisches Feedback verfügen, sind die Fliehkräfte auf der Strecke in anderen Größenordnungen anzusiedeln. Sonne, Wind und andere Umwelteinflüsse tun ihr Übriges hinzu, wenn es darum geht, was die "Mega-Playstation" nicht leistet.
Wolff erklärt: "Wenn man auf der echten Strecke mit 300 km/h über die Gerade jagt, dann ist das völlig anders als das gleiche Tempo in einem abgedunkelten Raum im Simulator." In der Hybridära bietet die virtuelle Zeitenjagd aber noch einen weiteren Vorteil: "Besonders für die Handhabung der ganzen Knöpfe am Lenkrad ist der Simulator aber eine gute Vorbereitung", findet die 31-Jährige. Für Wolff und den Simulator spricht: Im Freien Training war sie nur gut zwei Zehntelsekunden langsamer als Teamkollege Felipe Massa.

