Glock: "Wir haben etwas probiert"

Virgin-Fahrer Timo Glock über seine Trainingsleistung in Monza, das Herumspielen mit dem Abtrieb und die Faszination der hohen Geschwindigkeiten

(Motorsport-Total.com) - Seit seinem Wechsel zum neuen Virgin-Rennstall ist Timo Glock zumeist im hinteren Teil des Formel-1-Klassements zu finden, doch im Freien Training zum Großen Preis von Italien ließ der Deutsche einmal kräftig aufhorchen: Glock wurde auf der langen Zielgeraden mit einem herausragenden Topspeed gemessen, der - so die Aussage des 28-Jährigen - aber nur einer gewagten Abstimmung zu verdanken ist. In seiner Medienrunde erläutert Glock, warum Virgin nun wieder umbauen wird.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock und das Virgin-Team haben herumprobiert und bauen nun zurück

Frage: "Timo, wie lautet deine Zusammenfassung des ersten Trainingstages? Du warst auf der Geraden ja richtig schnell..."
Timo Glock: "Ja, ich wurde wohl mit 345,9 km/h gemessen, wenn ich mich nicht irre. Wir haben einfach versucht, mit möglichst wenig Abtrieb zu fahren. Für den ersten und letzten Sektor hat das ganz gut funktioniert, doch im mittleren Abschnitt verlieren wir einfach zu viel. Wir haben es versucht, sind nun aber wieder zurückgegangen."#w1#

Frage: "Wo siehst du euch in Monza im Verhältnis zu Lotus?"
Glock: "Am Vormittag sahen wir, so glaube ich, noch recht gut aus. Am Nachmittag haben wir einfach etwas mit wenig Abtrieb probiert. Wir wählten auch die Gänge etwas anders, was aber definitiv der falsche Weg war."

"Wir waren etwas zu lang übersetzt." Timo Glock

"Wir waren etwas zu lang übersetzt. Das haben wir im Vergleich zu meinem Teamkollegen ganz deutlich gesehen. Ich habe viel Zeit beim Beschleunigen verloren. Kurzum denke ich, dass wir für den Samstag recht gut aufgestellt sind. Schauen wir einfach, was am Samstag geht."

Frage: "Das heißt, ihr werdet dein Auto nun auf die ursprüngliche Variante zurückbauen?"
Glock: "Ja, wir werden wieder auf die alte Variante setzen - zumindest, was die Gänge anbelangt. Beim Abtrieb müssen wir einmal schauen. Da wählen wir vielleicht einen Mittelweg."

Frage: "Wie schwierig ist es, das Auto im mittleren Sektor zu kontrollieren, wenn man mit wenig Abtrieb unterwegs ist?"
Glock: "Mit ganz wenig Abtrieb ist es sehr, sehr schwierig. Man spürt einfach, wie das Fahrzeug über alle vier Reifen rutscht, und auf der Bremse insgesamt nervöser ist. Deswegen verliert man da einfach Zeit."¿pbvin|512|3112|inside|0|1pb¿

Geschwindigkeit ist nicht alles in Monza...

Frage: "Welche ist die schwierigste Stelle mit dem von dir beschriebenen, 'leichten' Auto?"
Glock: "Eigentlich alle Anbremsphasen, speziell zur zweiten Schikane, zur Ascari und zur Parabolica."

Frage: "Trifft es zu, dass in der Bremszone vor der Ascari-Schikane eine Bodenwelle zu finden ist?"
Glock: "Ja, aber die gibt es schon immer. Es werden aber anscheinend stets ein paar mehr. Da ist das Auto schwer zu bändigen."

Frage: "Habt ihr einen Plan, wie ihr eure Geschwindigkeit in Rundenzeit ummünzen könnt?"
Glock: "Es war schön, dass wir mit dem Topspeed ganz vorne dabei sein konnten, aber das bringt uns leider nichts."

"Wir sind im Hinblick auf die gesamte Runde einfach zu langsam." Timo Glock

"Wir sind im Hinblick auf die gesamte Runde einfach zu langsam. Wir werden daher von den Abtriebswerten her wieder zurückbauen. Wir werden etwas anderes probieren und sollten am Samstag wieder ganz normal im Bereich von allen anderen sein. Es war halt ein Versuch, der nicht geklappt hat."


Fotos: Virgin, Großer Preis von Italien


Frage: "Spürt man diese Geschwindigkeit überhaupt im Cockpit?"
Glock: "Allerdings. Diese zehn km/h merkst du schon deutlich. Es ist auch in Bezug auf das Verhalten des Autos ganz anders."

Das Nachtrennen macht Glock richtig viel Spaß

Frage: "Gerhard Berger hat einmal gesagt, dass die Bäume auf den langen Waldgeraden in Hockenheim immer wie in Zeitlupe vorbeigezogen sind, wenn die Geschwindigkeiten so hoch waren. Ist das tatsächlich so?"
Glock: "Ich weiß nicht, was es damals für Topspeeds gab, aber mir kam es jetzt nicht so vor."

"Singapur war bis jetzt immer gut zu mir." Timo Glock

Frage: "Sprechen wir über Singapur: Welche Erwartungen hast du an dieses Rennen und welche Erinnerungen verbindest du mit diesem Rennplatz?"
Glock: "Singapur war bis jetzt immer gut zu mir. Im vergangenen Jahr war das mein letztes Rennen vor dem Unfall in Japan. Damals war ich Zweiter und stand auf dem Podium."

"Singapur war bisher immer eine schöne Erfahrung. Dieses Nachtrennen liegt mir irgendwie - und auch die Strecke. Ich habe dort stets sehr viel Spaß. Hoffentlich ist das Auto dementsprechend gut, sodass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten das Beste herausholen können."

Frage: "Wie besonders ist es für dich, in der Nacht zu fahren und überhaupt nachts zu arbeiten?"
Glock: "Ich habe da eben ein ganz gutes Gefühl und fühle mich wohl. Es ist einfach etwas Besonderes, was mir bislang immer viel Spaß bereitet hat. Weshalb, weiß ich auch nicht. Ich habe dort nie Probleme. Ich fliege spät hin und bleibe im Europarhythmus."