• 28.05.2009 20:23

  • von Roman Wittemeier

Glock: Im Notfall wieder Gerüstbauer

Toyota-Pilot Timo Glock über die unsicheren Zeiten in der Formel 1, Jammern auf hohem Niveau und zu viel Öko in der Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Die aktuellen Formel-1-Teams haben sich mit Max Mosley voraussichtlich auf einen Kompromiss einigen können, daher dürfte die Königsklasse auch 2010 ein ausreichend volles Feld bieten. Doch die Gefahr des Rückzuges weiterer Hersteller ist damit noch lange nicht gebannt. Neben Renault wurde in den vergangenen Wochen merfach darüber spekuliert, dass Toyota sich ähnlich wie die Landsleute von Honda verabschieden könnte.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock stellt die positiven Aspekte der Formel 1 in den Vordergrund

"Es ist nicht meine Art, zu leiden und zu sagen: Das ist ja alles so schlecht", beschrieb Timo Glock seinen Umgang mit der Situation. "Wenn ich mich damit befasse, dass es mit der Formel 1 bald vorbei ist, dann bin ich nicht frei genug im Kopf, nicht wach genug für den Job, den ich am Rennwochenende zu machen habe. Und damit helfe ich meinem Team auch nicht weiter", so der Wersauer im Interview mit dem 'Tagesspiegel'.#w1#

"Es wird aber auch teilweise ein bisschen auf zu hohem Niveau gejammert", stellte der Toyota-Pilot klar. Damit meinte Glock nicht nur die aktuellen Auswirkungen der Wirtschaftskrise in der Formel 1, sondern auch die Darstellung der wirtschaftlichen Situation in Deutschland. "Klar ist es schwierig für jeden, aber ich glaube, es gibt Länder, denen es schlechter geht als uns."

Der Mann aus dem Odenwald stellte seine persönliche Situation ganz nüchtern dar: "Wenn es ganz extrem kommen würde und es im nächsten Jahr keine Formel 1 mehr geben würde, dann würde ich wieder in der Firma meines Vaters als Gerüstbauer anfangen. Ganz einfach. Ich habe damit kein Problem, was soll ich denn machen? Mich hinsetzen und Däumchen drehen? Davon wird's auch nicht besser."

Die Formel 1 der Zukunft? Glocks Rezept: "Ich glaube, durch zu viel Öko geht die Marke ein bisschen verloren. Man muss aber auch den technischen Standard ein bisschen mehr in Grenzen halten. Der Zuschauer auf der Tribüne will spannende Rennen sehen, Überholen, Kämpfe ohne Ende und ein enges Feld. Den interessiert es nicht, ob die Autos eine Sekunde schneller oder langsamer fahren. Vielleicht sollte man das Thema hier auch etwas offener gestalten, dass die Fans etwas mehr von der Formel 1 haben, als ein Auto in Kurve acht vorbeifahren zu sehen."