• 12.05.2010 15:12

Glock fordert ab Monaco neuen Fokus

Nachdem in Spanien erstmals beide Virgin-Boliden das Ziel erreicht haben, freut man sich auf die Monaco-Premiere, doch nur Glock sitzt im neuen Auto

(Motorsport-Total.com) - Ist Virgin endlich über den Berg? Beim Grand Prix von Spanien gelang es zum ersten Mal, beide Autos ins Ziel zu bringen. In Anbetracht des schwierigen Saisonstarts mit dem unterdimensionierten Tank und großen Zuverlässigkeitsproblemen ist dies eine achtbare Leistung des neuen Rennstalls. Mit diesem Momentum möchte das Team von Virgin-Boss Richard Branson nun beim Klassiker im Fürstentum von Monaco weitere Fortschritte machen, doch wie schon in Barcelona steht nur Timo Glock das neue, stark verbesserte Auto zur Verfügung.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Timo Glock

Neu vor alt: Auch in Monaco sitzt nur Timo Glock im neuen VR-01

"Zum letzten Mal werden wir zwei unterschiedliche Autos einsetzen", stellt Technikchef Nick Wirth klar und macht Lucas di Grassi Hoffnung: "In Istanbul wird auch er den neuen VR-01 bekommen. Wir erwarteten und beobachteten einen ziemlichen Unterschied der beiden Autos in Barcelona, was die aerodynamischen Charakteristika angeht. Zudem bringen wir neue Teile nach Monaco, die teilweise erst am Samstag aufs Auto kommen. So werden wir die Performance hier und bei den kommenden Rennen durch neue Erfahrungswerte und unseren einzigartigen digitalen Entwicklungsprozess verbessern."#w1#

Virgin ist für Monaco gerüstet, verspricht Wirth: "Der Kurs bietet eine interessante technische Herausforderung, mit der unsere Fahrer und Ingenieure recht vertraut sind. Ein Auto mit stabiler Aerodynamik, hohem Abtrieb und guter Fahrbarkeit ist hier schnell. Wie immer haben wir unsere Hausaufgaben zuhause am Wirth-Research-Simulator gemacht und uns so auf diesen fantastischen Event vorbereitet."

Glock fordert Fokus auf Performance

Auch Nummer-eins-Pilot Timo Glock spürt die Aufbruchsstimmung, die sich im Team breit macht: "Die doppelte Zielankunft war eine schöne Belohnung für all die harte Arbeit - hoffentlich war das ein Wendepunkte für uns." Der gelernte Gerüstbauer erklärt, dass man mit einer veränderten Herangehensweise in die kommenden Rennen gehen wird: "Jetzt, wo wir unsere Zuverlässigkeitsprobleme in den Griff bekommen, müssen wir den Fokus auf die Verbesserung der Performance legen. Da haben wir noch einen weiten Weg vor uns."

"Es kommt selten vor, dass man hier das Wetter erlebt, mit dem man eigentlich rechnet." Timo Glock

Dennoch freut sich Glock auf den Grand Prix von Monaco: "Es ist aus jeder Hinsicht ein fantastisches Rennen und ein sehr stressiges Wochenende, auf und abseits der Strecke. Es ist jedes Jahr etwas Besonderes, hierher zurückzukehren, und der Nervenkitzel lässt nie nach, weil es so eine herausfordernde Strecke ist, mit so viel Spektakel rundherum. Da gehören auch die vielen Promo-Aktivitäten dazu."

Als wäre dies noch nicht aufregend genug, könnte dieses Jahr eine zusätzliche Komponente das Rennwochenende beleben: das Wetter. Der ehemalige Toyota-Mann fühlt sich gerüstet: "Es kommt selten vor, dass wir hier das Wetter erleben, mit dem man eigentlich rechnet. Statt der üblichen hohen Luft- und Streckentemperatur sieht es nach Regen und bewölktem Wetter aus. Darauf freue ich mich."

Di Grassi: Monaco-Debüt im alten VR-01

Das Wetter beschäftigt freilich auch Lucas di Grassi: "Ich bin fasziniert davon, was das Wetter bringen wird - derzeit sieht es nicht so gut aus." Wechselhafte Bedingungen würden den Grand Prix im Fürstentum für den Brasilianer zur ultimativen Herausforderung machen, denn der 25-Jährige feiert 2010 gemeinsam mit Virgin sein Formel-1-Debüt im berüchtigten Leitplankendschungel.

"Darauf freue ich mich", sagt di Grassi, der jedoch kein völliges Monaco-Greenhorn ist: "Ich habe es sehr genossen, hier in den vergangenen Jahren an den Rahmenrennen teilzunehmen, doch dieses Jahr wird etwas ganz Besonderes. Ich werde den überarbeiteten VR-01 erst in der Türkei bekommen, also muss ich den bestmöglichen Job machen, damit wir das beste neue Team sind."

Dass dies vor allem in Monaco schwierig wird, ist di Grassi klar: "Als Fahrer musst du hier schnell sein, darfst dir aber keinen Fehler erlauben. Man gerät so leicht in große Schwierigkeiten, das haben schon die besten Fahrer in der Vergangenheit bewiesen. Die Strecke ist einfach unglaublich, hier wird eng gefahren und die Absperrungen sind so nahe."

Teamchef Booth vertraut seinen Routiniers

Für Teamchef John Booth hat der Rennstall beim Debüt in Monaco bereits einen ersten Erfolg zu verzeichnen: "Es war ein Rennen gegen die Uhr, rechtzeitig von Spanien nach Monaco zu kommen und die Garage und das Motorhome aufzubauen. Das Team hat in dieser kurzen Zeit tolle Arbeit geleistet, angespornt von einem erfolgreichen Rennwochenende in Spanien, das wir hier wiederholen möchten."

"Es ist gut, zwei Fahrer zu haben, die bereits mit den Herausforderungen dieser Strecke Erfahrung haben." John Booth

Mit einem lockeren Durchmarsch rechnet Booth freilich nicht: "Es sieht so aus, als stünden wir vor einem herausfordernden Wochenende. Es ist wichtig, dass hier alles perfekt läuft, doch es ist sehr selten, dass sich das Wetter so verhält, wie man es erwartet." Doch der Teamchef ist der Ansicht, dass sein Team auch dafür gerüstet ist: "Es ist gut, zwei Fahrer zu haben, die bereits mit den Herausforderungen dieser Strecke Erfahrung haben."