• 19.07.2012 16:31

  • von Dieter Rencken

Glock empfindet Nachzügler-Dasein als "schwierig"

Timo Glock hat keine Motivationsprobleme, gibt aber zu, dass er sich gerne an bessere Toyota-Zeiten mit immerhin drei Podestplätzen zurückerinnert

(Motorsport-Total.com) - Seit 2010 fährt Timo Glock für das heutige Marussia-Team, ein besseres Ergebnis als Platz 14 hat er seither aber nicht erreicht. Trotzdem gibt er an, kein Motivationsproblem zu haben: "Wenn du einmal ein Formel-1-Auto gefahren bist, verlierst du nie die Lust. Ich bin an jedem Rennwochenende sehr motiviert und versuche, mit unseren Möglichkeiten das Beste zu machen", so der Deutsche beim gestrigen FOTA-Fan-Forum in der Mercedes-Niederlassung Stuttgart.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock erlebt 2012 die dritte frustrierende Saison hintereinander

An erfolgreichere Tage im Toyota versucht er nicht zu denken: "Wenn du mal auf dem Podium gestanden hast und nah an einem Sieg dran warst, ist es in der jetzigen Situation schwierig, aber was bringt's mir, wenn ich zurückschaue? Klar schaue ich mir mal ein Rennen von 2008 an, wenn irgendwelche Highlights laufen, aber ich versuche, mich auf die jetzige Situation zu konzentrieren", dementiert er Anflüge von Wehmut.

Dabei hatte er diese Woche im 'dpa'-Interview zugegeben, dass er die Zeiten, als er noch podiumsfähig war, sehr wohl "ein bisschen" vermisst: "Das ist schon so ein Thema, über das man ab und zu mal nachdenkt und sich sagt: 'Das würde ich auch gern mal wieder erleben.' Aber im Moment ist die Situation, wie sie ist. Daran kann man nichts ändern, nur so hart wie möglich arbeiten, dass man so etwas wieder erreicht", gibt Glock zu.

Zum bisher letzten Mal stand er in Singapur 2009 als Zweiter auf dem Podium. Auch in Budapest 2008 (2.) und in Sepang 2009 (2.) heimste er einen Formel-1-Pokal ein. "Ich weiß schon noch, wie das ist", sagt Glock. "Das vergisst man nicht so schnell, weil es einem auch immer wieder den Antrieb gibt, es wieder zu erleben. Man muss in der Hinsicht aber auch realistisch sein: Ich weiß, dass es im Moment nicht möglich ist. Aber ich weiß schon noch, wie es ist."

Der 30-Jährige befindet sich in einer ähnlichen Situation wie Heikki Kovalainen, der sich nach drei punktelosen Saisons bei Caterham nach einem schnelleren Auto sehnt und mit einem Wechsel liebäugelt. Aber: "Ich habe einen langfristigen Vertrag mit dem Team", gesteht Glock, der bis Ende 2014 gebunden ist, "und hoffe, dass wir uns Schritt für Schritt nach vorne arbeiten." Allerdings könnte er theoretisch Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Vertrag prüfen lassen.

"Nachdem wir 2010 und 2011 sehr schwierige Jahre hatten, haben wir dieses Jahr alles komplett umstrukturiert. Mit der Partnerschaft mit McLaren kommen wir glaube ich schon Schritt für Schritt nach vorne, aber alle anderen Teams entwickeln eben auch weiter. Deswegen ist es für die kleinen Teams im Moment sehr schwierig. Das heißt aber nicht, dass wir nicht trotzdem die Möglichkeit haben. Wir müssen halt ein bisschen härter arbeiten als alle anderen", sagt er.