• 05.04.2008 16:11

  • von Dieter Rencken

Glock: "Da wäre mehr drin gewesen"

Timo Glock spricht im Interview über seine Probleme mit dem Wind in Bahrain und die Gründe für die drei Qualifyingniederlagen gegen Jarno Trulli

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Timo, erstmals schon in Q2 ausgeschieden. Was war heute in Bahrain dein Problem? Die Reifen?"
Timo Glock: "Ich bin ziemlich enttäuscht, denn mit dem ersten Reifensatz hatte ich das Gefühl, dass da mit Sicherheit noch das eine oder andere Zehntel drin ist. Dann bin ich rausgefahren, aber ich habe schon in der Outlap gemerkt, dass der Reifen nicht so gut war wie der erste. Das war ein relativ großer Unterschied. Ich hatte auch leichte Vibrationen, daher passte die Runde nicht so. Ich bin zwar die gleiche Zeit gefahren wie davor, aber vom Gefühl her wäre deutlich mehr drin gewesen. Darum bin ich nicht in den Top 10."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock konnte Jarno Trulli bisher noch nicht wie gewünscht zusetzen

"Der erste Satz war besser als der letzte, die Balance hat am Ende nicht mehr gestimmt. Sicher hing das auch damit zusammen, dass ich die Aufwärmrunde nicht ganz so fahren konnte, wie ich das wollte, weil ich im Verkehr war. Aber generell hat es einfach nicht so geklappt. Schade, dass die zwei, drei Zehntel gefehlt haben, denn die hätte ich schon in der Tasche gehabt. Die Strecke wird ja normalerweise immer schneller."#w1#

Balance aus dem Ruder

Frage: "Hattest du eher vorne oder eher hinten Probleme mit der Balance?"
Glock: "Generell. Im ersten Sektor hat die Vorderachse nicht ganz so gepackt, und als die Vorderachse dann etwas kam, hat auf einmal der Hinterreifen nachgelassen. Das Auto war nie so in der Balance wie mit dem ersten Satz."

"Weil mehr Wind war, konnten wir das nicht nutzen." Timo Glock

Frage: "War die Strecke vom Grip her besser als gestern?"
Glock: "So ein großer Unterschied war es gar nicht. Der Wind war eher der Faktor. Klar war mehr Gummi auf der Strecke, aber weil mehr Wind war, konnten wir das nicht nutzen."

Frage: "Was sagst du zur ersten Pole-Position des BMW Sauber F1 Teams?"
Glock: "Starke Leistung!"

Frage: "Ärgert man sich da mal darüber, dass man nicht mehr im Team ist? Du warst dort ja Testfahrer..."
Glock: "Auch wenn ich nicht für Toyota fahren würde, hätte ich nie das Qualifying für BMW fahren können, weil ich dort ja keinen Sitz gehabt hätte. Deswegen ärgere ich mich da nicht. Daran denke ich gar nicht."

Frage: "Du warst heute deutlich langsamer als dein Teamkollege Jarno Trulli..."
Glock: "Ein Nick Heidfeld war auch das ganze Wochenende deutlich langsamer als Kubica, Sebastian Vettel war langsamer als Bourdais. Gestern war ich bis auf ein paar Hundertstel an Jarno dran, aber seit heute Morgen der Wind stärker geworden ist, ist der Abstand wieder gewachsen, weil ich mit dem Auto nicht so zurechtkomme. Es wären wahrscheinlich die zwei, drei Zehntel gewesen, die es bisher in diesem Jahr immer waren. Dadurch, dass der Reifen nicht gegriffen hat, waren es eben vier Zehntel."

Wind als Spielverderber

Frage: "Wo spürt man den Wind so stark?"
Glock: "Ich bin vom ersten zum zweiten Satz schon mal bis zur ersten Kurve um eine Zehntel langsamer gewesen, weil wir mehr Wind von vorne hatten. Da ging es nur ums Geradeausfahren. In der ersten Kurve hat man dann guten Abtrieb beim Bremsen, aber sobald man das Auto um 180 Grad dreht, kommt der Wind von hinten. Dann fehlt Traktion und Stabilität durch Kurve zwei. So ist es halt die ganze Zeit, denn zu Kurve acht hat man auch guten Wind, aber beim Rausbeschleunigen wirkt es sich wieder eher auf die Traktion aus. Es ist ein Wechsel von Kurve zu Kurve."

"Bei uns ist es so, dass das Auto ziemlich nervös wird, wenn der Anpressdruck fehlt." Timo Glock

"Ein Auto ist auf so was halt weniger anfällig als andere. Bei uns ist es so, dass das Auto ziemlich nervös wird, wenn der Anpressdruck fehlt. Da wird es schwieriger. Jarno fährt zwei Runden und weiß ganz genau, wie er seinen Fahrstil ändern muss, weil er die Charakteristik schon kennt. Letztes Jahr war das Auto auch windanfällig. Er kennt das. Alles eine Frage der Erfahrung."

Frage: "Fühlst du dich in diesem Prozess des Zusammenwachsens mit dem Auto voll und ganz vom Toyota-Team unterstützt?"
Glock: "Man hört schon auf meine Aussagen und versucht, in diese Richtung zu gehen. Das ist ein Prozess, der einfach länger dauert. Die Frage ist, wann wir die richtige Änderung finden, dass es funktioniert. Vielleicht funktioniert es dieses Jahr gar nicht mehr, vielleicht aber auch schon beim nächsten Rennen."

Frage: "Und noch kurz zum Geschehen hier: Was erwartest du dir für das Rennen morgen?"
Glock: "Ich stehe wieder mittendrin, also wird es schwierig. Ich hoffe, dass ich die erste Kurve überlebe und das Rennen zu Ende fahren kann. Dann müssen wir schauen, was morgen drin ist."