• 16.12.2003 11:23

  • von Marcus Kollmann

Gian Carlo Minardi: "Der A24 existiert"

Der Italiener bestätigt was bisher nur vermutet wurde und ist überzeugt, dass man 2004 ein gutes technisches Paket haben wird

(Motorsport-Total.com) - Auch 2004 wird die von vielen Unterstützern des Teams herbeigewünschte größere Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit bei Minardi vermutlich ausbleiben. Gegenwärtig, so erklärte Giancarlo Minardi, hat man gerade einmal 30 Millionen US-Dollar als Budget für die kommende Saison zusammen und befindet sich weiterhin auf der Suche nach potenten Geldgebern.

Titel-Bild zur News: Teamgründer Gian Carlo Minardi

Minardi: "Ich habe großes Vertrauen in das Team"

Während die allgemeine Situation des italienischen Rennstalls wieder darauf schließen lässt, dass auch im zwanzigsten Jahr in der Formel 1 eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Autos und Testfahrten während der Saison eher die Ausnahme als denn die Regel sein werden, gibt es aber auch einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Mit der im Sommer dieses Jahres aufgekauften Konkursmasse des Arrows-Teams, gelangte man nämlich nicht nur in den Besitz von längst überfälligen Ersatzteilen für den PS03, sondern auch von fünf A23-Chassis. Mit denen hatte der Rennstall von Tom Walkinshaw in der Saison 2002 immerhin zwei WM-Punkte einfahren können. Im September führte Minardi dann einen Vergleichstest zwischen dem eigenen und dem Arrows-Boliden durch.

Da dem Team für die Konstruktion eines vollständig neuen Boliden die Ressourcen fehlen, wird man das erworbene Know-how von Arrows zur Verbesserung des eigenen Autos intensiv nutzen und absolvierte bereits Tests mit dem PS04 ? einer Hybrid-Version aus PS03 und A23. Minardis neuer Hoffnungsträger für 2004 wird aber nicht nur auf vom A23 abgeschauten Ideen basieren, sondern auch auf dessen Nachfolger.

"Der A24 existiert und wurde von Paul Stoddart gekauft", bestätigte Gian Carlo Minardi in einem Chat auf der teameigenen Internetseite vor kurzem, was bislang nur vermutet worden war. "Das Auto wurde bereits in Mugello getestet und es war sehr nützlich die Arbeit des anderen Teams zu studieren. Minardis Techniker prüfen, ob es irgendwelche interessanten Sachen gibt, die zur Verbesserung unseres Auto beitragen können", erklärte der Italiener, der große Hoffnung in die Truppe aus Faenza setzt.

"Wir wissen nur zu gut, dass noch viel Arbeit zu erledigen ist, und dass wir nicht über alle Möglichkeiten verfügen, um diese so schnell wie die anderen Top-Teams durchzuführen. Deshalb kann ich auch keine Wunder versprechen. Ich habe aber dennoch großes Vertrauen in das Team, und weiß, dass sie alle ihr Bestes geben werden", so der 56-jährige Geschäftsführer, der hofft, dass man in ein paar Wochen das Datum für das Debüt des neuen Autos mitteilen kann.

"In der Zwischenzeit", so Minardi weiter, "werden wir intensiv daran arbeiten, um das mit unseren Mitteln technisch gesehen bestmögliche Paket zu schnüren. Gabriele Tredozi ist rund um die Uhr damit beschäftigt, alle technischen Aspekte des Autos zu entwickeln und kein Teil zu vernachlässigen."

Für die Fans von Minardi bleibt somit die Hoffnung, dass man in Faenza ein Paket auf die Beine stellt, mit dem trotz des immer härteren Wettbewerbs vielleicht wie zuletzt 2002 in Australien ein oder zwei WM-Punkte erreicht werden können.