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Gerichtsprozess: Hamilton sen. in der Defensive

Eigentlich verklagt Anthony Hamilton seinen Ex-Schützling Paul di Resta, in der ersten Prozesswoche ist der Fahrermanager aber in die Defensive geraten

(Motorsport-Total.com) - Im Prozess zwischen Anthony Hamilton und Paul di Resta in London (Urteilsverkündung am 12. Dezember) ist die erste Woche vor Gericht gestern zu Ende gegangen. Doch obwohl Hamilton eigentlich als Kläger auftritt (wegen ungerechtfertigter Entlassung als Manager des Formel-1-Piloten und wegen des damit einhergehenden Verlustentgangs), ist der Vater von Lewis Hamilton zunehmend in die Defensive geraten.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta und Anthony Hamilton

Paul di Resta und Anthony Hamilton gehen schon seit 2012 getrennte Wege Zoom

Denn von di Restas Anwalt Paul Downes wird Hamilton vorgeworfen, Beweismittel gefälscht zu haben, zum Beispiel durch das Umdatieren von E-Mails. Hamilton konnte dies nur so erklären, dass Arbeiter, die in seinem neuen Haus ein Sicherheitssystem installiert haben, die Zeiteinstellungen seines iPads (mit dem man die Sicherheitsanlage steuern kann) mehrmals verändert haben. Dadurch seien dann möglicherweise auch E-Mails irrtümlich mit falschen Zeitangaben versehen worden.

Außerdem ist bei Hamilton zu Hause eine Schachtel mit mehreren BlackBerrys, iPads, Notebooks und ähnlichem IT-Equipment einfach spurlos verschwunden, obwohl es sich dabei um wertvolles Beweismaterial gehandelt hätte, wie der britische Fahrermanager im Prozess sogar offen zugeben musste. Die Schachtel sei entweder beim Umzug verloren gegangen oder gestohlen worden. Seiner Versicherung hat Hamilton dies aber nicht gemeldet.

Kernpunkt des Prozesses ist ein Sponsorendeal mit dem Energydrink-Hersteller Go Fast, den Hamilton für di Resta an Land ziehen hätte sollen. Hamilton gründete dafür im Namen seines Vaters Davidson eine Firma namens Belir Associates, die dem Force-India-Team die Energydrink-Rechte für 700.000 Pfund abkaufen sollte. Di Restas Verteidigung behauptet, dass es Hamiltons Fehler sei, dass der Deal nie zustande kam, und sich dieser persönlich habe bereichern wollen.

Ein Vorwurf, den Hamilton nicht auf sich sitzen lässt. Ihm sei der Go-Fast-Deal ganz im Gegenteil von Anfang an suspekt erschienen: "Es war offensichtlich ein Betrug", zitiert ihn der 'Telegraph' aus dem Gerichtssaal. "Nur in der Fiktion wird Fahrern, die sich noch keinen Namen gemacht haben, ein 21-Millionen-Deal angeboten. Aber ich war durch meinen Klienten verpflichtet, das weiter zu verfolgen. Ich stand unter riesigem Druck."

Im Prozessverlauf musste Hamilton auch eingestehen, Vertreter von Go Fast angelogen zu haben. Denn er hatte behauptet, er habe Force India die Energydrink-Rechte schon für Belir Associates abgekauft, obwohl dies noch nicht geschehen war. Seine Verteidigung: Im Interesse des Mandanten sei es vertretbar, manchmal Notlügen zu machen. Woraufhin di Restas Anwalt kritisierte: "Herr Hamilton, sie sind ein unehrlicher Mann."