• 12.05.2009 10:56

  • von Stefan Ziegler

Geplante Budgetobergrenze sorgt weiterhin für Unmut

Die FIA plant für 2010 mit einer Budgetobergrenze und einem zweigeteilten Reglement, weshalb Teams wie Ferrari und Red Bull auf die Barrikaden gehen

(Motorsport-Total.com) - Nach der Saison 2008 wurde die Formel 1 mit umfangreichen Regeländerungen komplett umgekrempelt - doch dieser Umgestaltungsprozess ist noch lange nicht vorbei: In der kommenden Saison will der Automobil-Weltverband FIA eine weitere Neuerung an den Start bringen und bietet den Teams eine freiwillige Budgetobergrenze an. Damit einher geht allerdings ein Zwei-Klassen-Reglement - wer sich nicht für die Kostendeckelung entscheidet, bekommt ein anderes Regelwerk.

Titel-Bild zur News: Hochspannung Zeichen Warnung

High Voltage: Zwischen FIA und den Formel-1-Teams herrscht Hochspannung...

Damit wollen sich die in der Formel 1 engagierten Rennställe um Ferrari nicht abfinden. Die Italiener waren eines der ersten Teams, das sich öffentlich gegen ein solches Regelpaket sträubte und sogar mit einem Rückzug aus der Formel 1 drohte. Bernie Ecclestone geht allerdings nicht davon aus, dass es soweit kommen wird, und rechnet fest mit einer Einigung zwischen FIA und den Formel-1-Rennställen.#w1#

"Ferrari ist doch nicht doof", sagte Ecclestone der 'Times'. "Sie wollen die Formel 1 nicht verlassen und wir wollen sie nicht verlieren. Wir werden diese Situation also irgendwie in den Griff kriegen", kündigte der britische Formel-1-Chef an. Doch nicht nur die Scuderia hegt seit der Bekanntgabe der neuen Regeln für 2010 Ausstiegsgelüste - auch andere Teams denken lautstark über ein Formel-1-Aus nach.

Sollten die Budgetobergrenze und das Zwei-Klassen-Reglement in der von der FIA verabschiedeten Form tatsächlich eingeführt werden, so könnte die Formel 1 einen Großteil ihres aktuellen Starterfeldes einbüßen. "Wenn sich nichts ändert, werden wir uns nicht einschreiben", hatte Toyotas Motorsportpräsident John Howett vor wenigen Tagen erklärt und auch Red Bull drohte unlängst mit einem Ausstieg.

Helmut Marko, Barcelona, Circuit de Catalunya

Red-Bull-Konsulent Helmut Marko plädiert für ein sinnvolles Formel-1-Regelwerk Zoom

Red-Bull-Konsulent Helmut Marko findet die Idee der FIA gut, hadert aber mit der Umsetzung: "Ein gedeckeltes Budget wollen alle. Aber wir wollen keine Formel 1 mit zwei verschiedenen Reglements. Auf gut Deutsch: Es darf keine Narrenfreiheit geben", sagte der 66-Jährige gegenüber der 'Kleinen Zeitung' und kam auf die diversen Ungereimtheiten im neuen FIA-Reglement für die kommende Saison zu sprechen.

"Warum soll jemand, der sein Budget einhält, einen anderen Motor verwenden dürfen? Für einen neuen Motor bräuchte ich ein Schweinegeld und müsste meinen Budgetrahmen erst wieder überziehen. Das zeigt, wie absurd diese Pläne sind", erklärte Marko und stellte auch eine Überwachung des Budgets in Frage: "Das ist das nächste Problem. Die Rennställe sind Teile von großen Konzernen."

"Und welcher Konzern lässt sich von irgendeinem Buchhalter der Formel 1 in seine Geschäftsgebahrung schauen?", so Marko, der die angestrebte Budgetobergrenze von umgerechnet etwa 45 Millionen Euro noch nicht als endgültig ansieht. "Es wird jetzt einen Gegenvorschlag der Teamvereinigung geben", kündigte der Red-Bull-Konsulent an. "Dann trifft man sich irgendwo in der Mitte, wie das halt so üblich ist."