George Russell: "Niemand glaubt, dass Max schlagbar ist, aber ..."

George Russell wäre gerne Teamkollege von Max Verstappen, um zu widerlegen, dass der Niederländer unschlagbar ist - Sprung wäre für Antonelli machbar

(Motorsport-Total.com) - George Russell würde sich freuen, wenn Max Verstappen im kommenden Jahr sein Teamkollege bei Mercedes werden würde. Der dreimalige Weltmeister war aufgrund interner Streitigkeiten bei Red Bull lange Zeit als Kandidat für einen Wechsel zu Mercedes gehandelt worden, scheint nun aber seinen Vertrag mit den Bullen vorerst weiter zu erfüllen.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen (Red Bull) und George Russell (Mercedes) beim Formel-1-Rennen in Österreich 2024

George Russell könnte sich ein Duell mit Max Verstappen vorstellen Zoom

Wäre er doch zu den Silberpfeilen gewechselt, hätte Russell ihn dort mit offenen Armen empfangen: "Hypothetisch wäre ich gerne Teamkollege von Max, weil er im Moment als der Beste gesehen wird - ähnlich wie Lewis in den Jahren zuvor bei Mercedes", sagt er und bezieht sich dabei auf seinen aktuellen Stallrivalen Lewis Hamilton.

Gegen den schlägt er sich auch im mittlerweile dritten Jahr recht gut und führt in den Qualifying-Duellen mit 10:4. Schon im ersten gemeinsamen Jahr lag Russell in der Endabrechnung vor seinem Landsmann. "Niemand hätte erwartet, dass ein junger Mann, der drei Jahre bei Williams war, reinkommen und einen siebenmaligen Weltmeister schlagen würde", sagt er.

"Und genau das ist die Sichtweise bei Max derzeit", meint Russell. "Niemand glaubt, dass er schlagbar ist, aber ich glaube das schon, und es gibt nur einen Weg, das zu beweisen."

Und das wäre im direkten Duell im gleichen Team, das Russell gerne hätte. "Ganz genau", nickt er.

Wer am Ende wirklich sein Teamkollege werden wird, das ist noch nicht offiziell, doch Russell hätte gerne einen ernsthaften Konkurrenten im Team: "Ich glaube an mich", stellt er klar. "Am Ende des Tages hatte ich den besten Fahrer aller Zeiten als Teamkollegen, und ich denke, dass ich mich in den drei Jahren ganz gut geschlagen habe. Ich fürchte niemanden."

"Gibt niemanden, mit dem ich mich unwohl fühlen würde"

Genau das habe er auch Motorsportchef Toto Wolff gesagt, als dieser ihn nach seiner Meinung über den neuen Fahrer 2025 gefragt hatte: "Er wollte sichergehen, dass ich mich mit der Entscheidung wohlfühle, aber wenn nicht, ist es am Ende des Tages nicht mein Team", sagt Russell.

"Aber ich habe ihm klar gesagt, dass es niemanden gibt, mit dem ich mich unwohl fühlen würde. Wenn ich entscheiden würde, würde ich vielleicht Fahrer X nehmen, aber die Entscheidung liegt bei dir."


Fotostrecke: Die Formel-1-Fahrer 2025

Derzeit scheint es auf Youngster Andrea Kimi Antonelli hinauszulaufen, der direkt von der Formel 2 in ein Topcockpit kommen könnte. Für viele erscheint der Sprung für den 18-Jährigen sehr groß, doch Russell sieht darin kein Problem.

"Ich denke, es gibt keinen perfekten Weg, aber wenn du ein Topfahrer bist wie ich, wie Max, Charles [Leclerc] und Lewis, dann kannst du sofort konkurrenzfähig sein", glaubt der Brite. "Kimi bereitet sich intensiv vor, und wenn er mein Teamkollege werden würde, dann hätte er wohl die beste Vorbereitung aller Juniorfahrer in den vergangenen Jahren."

Neben Hamilton mehr gelernt als in drei Jahren Williams

Gefragt, ob er selbst in seinem ersten Formel-1-Jahr bereit dafür gewesen wäre, antwortet er ganz klar: "Ich denke, ich habe in meinem ersten Jahr als Teamkollege von Lewis mehr gelernt als in meinen drei Jahren davor."

"Natürlich wird es einige Fehler geben, wenn du im ersten Jahr um die Meisterschaft kämpfst, aber du wirst auch schneller lernen", sagt Russell. "Möchtest du im flachen Wasser lernen oder im tiefen? Ich hätte gerne im tiefen Wasser gelernt."


Doohan zu Alpine: War das Micks letzte Chance?

Jack Doohan habe sich im "Shootout" offenbar besser geschlagen als Mick Schumacher, "sonst hätte sich Alpine ja anders entschieden", sagt Marc Surer. Weitere Formel-1-Videos

Es scheint, dass Russell wirklich keine Angst vor Herausforderungen hat, doch er weiß auch, dass das nicht bei allen Fahrern der Fall ist. Manche scheuen auch ein Duell mit Verstappen: "Ich habe Interviews von Fahrern gelesen, die gesagt, haben, dass sie nicht sein Teamkollege sein möchten", erzählt Russell.

Diese Einstellung verwundert ihn sehr, wie er sagt. "Aber ich weiß nur, was ich denke. Nach drei Jahren Erfahrung mit Lewis weiß ich auch, wie er denkt und welchen Glauben er hat. Vielleicht hat aber nicht jeder die gleiche Mentalität", so der Mercedes-Pilot. "Ich weiß, dass Max diese Mentalität hat, genau wie Fernando [Alonso] und Lewis."

Keine Angst vor Führungsrolle bei Mercedes

Da ist es auch wenig überraschend zu hören, dass Russell kein Problem damit hätte, im kommenden Jahr die Führungsrolle bei Mercedes zu übernehmen. Er würde dadurch keinen zusätzlichen Druck verspüren und würde auch innerhalb des Teams keinen Respekt gewinnen oder verlieren - je nachdem wie sein Teamkollege heißt.


Er findet wichtig, dass beide Fahrer gleich gehört werden, während er kein Freund davon ist, alles nur auf einen Fahrer zu setzen, wie es in anderen Teams der Fall sei. "Manchmal funktioniert es, aber wenn du um die Meisterschaft kämpfst, brauchst du im Normalfall zwei Teamkollegen, die sich gegenseitig antreiben", sagt Russell.

"Wenn einer vorne ist, dann muss der andere Zweiter werden, um den Gegnern Punkte abzunehmen. Und ich glaube, dass Red Bull ein wenig darunter gelitten hat, nicht beide Fahrer in ähnlicher Position zu haben."

Neueste Kommentare