• 19.11.2023 12:57

  • von Norman Fischer, Co-Autoren: Adam Cooper, Filip Cleeren

George Russell gibt zu: Verstappen im toten Winkel einfach übersehen

George Russell hat Max Verstappen bei der Kollision in Las Vegas einfach nicht gesehen und hadert mit dem nächsten Podium, das verloren wurde

(Motorsport-Total.com) - Ein halbes Rennen lang durfte George Russell von einem Podium beim spektakulären neuen Formel-1-Rennen in Las Vegas träumen, dann passierte dem Mercedes-Piloten ein folgenschwerer Fehler. Als Max Verstappen den Engländer in Kurve 12 angriff, lenkte Russell in den Red Bull rein und es kam zur Kollision.

Titel-Bild zur News: George Russell (Mercedes W14) beim Formel-1-Rennen in Las Vegas 2023

Bis zur Rennhalbzeit lief es für George Russell wirklich gut Zoom

Während der Weltmeister einige Beschädigungen am Auto davontrug, das Rennen am Ende aber trotzdem gewinnen konnte, bekam Russell eine Fünf-Sekunden-Strafe sowie zwei Strafpunkte und wurde dadurch nur Achter, obwohl er auf Rang vier über den Zielstrich gefahren war.

Den Unfall nimmt Russell dabei auf seine Kappe: "Ich habe ihn im toten Winkel einfach nicht gesehen und habe auch das Überholmanöver nicht erwartet", gibt Russell nach dem Rennen zu. "Ich habe nicht einmal wirklich gekämpft, weil wir wussten, dass Max nicht unser Rennen sein würde. Wir mussten einfach nur die Reifen am Leben halten."

Der Mercedes-Pilot hatte bis dahin ein gutes Rennen erlebt und kam an Verstappen vorbei, als dieser seine fünf Strafsekunden für den Startvorfall mit Charles Leclerc beim Boxenstopp absaß. Dann aber passierte ihm zu Rennhalbzeit das Missgeschick.

Er ärgert sich: "Das war wieder einmal ein komfortables Podium, das ich weggeschmissen habe. Diese Saison ist echt frustrierend."

Doch er glaubt, dass es auch mit dem Unfall noch zu einem Podium hätte reichen können, denn an seinem Mercedes sei nur die linke vordere Radabdeckung beschädigt worden. "Die zusätzliche Kühlung hätte vielleicht beim Graining geholfen", sagt er.

Aufgrund der herumliegenden Trümmerteile schickte die Rennleitung aber das Safety-Car heraus und Russell kam wie viele andere Fahrer in die Box. "Ohne Safety-Car wären wir einfach weitergefahren und auf dem Podium gelandet", glaubt er. "Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. Ich bin wirklich frustriert über den heutigen Tag und die gesamte Saison."

Nachdem er 2022 noch der neue Shooting-Star war und in der Gesamtwertung sogar vor Teamkollege Lewis Hamilton gelandet war, läuft in diesem Jahr nicht viel zusammen. Während Hamilton lange um Platz zwei in der WM gekämpft hat, lautet Russells Bilanz ein mageres Podest.

Nur noch vier Punkte vor Ferrari

Das ist vor allem für Mercedes bitter, die noch mit Ferrari um Platz zwei in der Konstrukteurswertung kämpfen. Ein Podium von Russell hätte dafür ein wichtiger Schritt sein können, doch so reist man mit nur noch vier Punkten Vorsprung zum letzten Rennen nach Abu Dhabi.


"Es ist frustrierend, das zu sagen, aber heute war ein weiteres Beispiel für einen Grand Prix, bei dem wir eine gute Pace hatten und nicht das Ergebnis erzielt haben, das diese Pace verdient gehabt hätte", sagt Motorsportchef Toto Wolff.

"Als George die Fünf-Sekunden-Zeitstrafe erhielt, war es für ihn in Bezug auf das Podium so gut wie gelaufen", hadert der Österreicher, sieht die Strafe aber als gerechtfertigt an. "Die Situation mit Max war unglücklich. Das geht auf uns, mehr gibt es nicht zu sagen."

Zumindest nicht so lahm wie in Brasilien

Wolff ist überzeugt, dass Russell eigentlich den Speed gehabt hätte, um die vorderen Plätze anzugreifen, "vielleicht nicht Verstappen, aber möglicherweise Leclerc und Perez. Aber es ist, wie es ist", sagt er.

Auch der leitende Renningenieur Andrew Shovlin zieht kein gutes Fazit nach Las Vegas: "Unsere Liste der positiven Aspekte ist nicht lang, aber es war zumindest ermutigend, dass das Auto eine gute Pace hatte", sagt er. "Wir hatten das Graining auf dem Medium-Reifen nicht so gut unter Kontrolle wie Ferrari, also müssen wir uns das genauer ansehen.

Zumindest die Pace auf den harten Reifen sei stark gewesen, "und so schlecht dieses Rennen auch gelaufen ist, es war bei weitem nicht so schmerzhaft wie in Brasilien, wo wir einfach nur langsam waren", sagt er.