• 24.06.2006 00:37

  • von Adrian Meier

Gemischte Gefühle bei MF1 Racing

Christijan Albers (14.) war heute schnellster MF1-Pilot, Tiago Monteiro (28.) und Giorgio Mondini (23.) hatten morgens Probleme - Balance muss besser werden

(Motorsport-Total.com) - MF1 Racing hatte sich im Vorfeld des Grand Prix von Kanada skeptisch gezeigt, was die Leistung des M16 auf dem schnellen 'Circuit Gilles Villeneuve' betrifft. Dennoch konnte man offenbar den Schwung aus dem ermutigenden Wochenende in Silverstone mit nach Montréal nehmen. Auch wenn der russische Rennstall heute in den Zeitenlisten ein eher durchwachsenes Trainingsergebnis erzielte, bereitete man sich konzentriert auf Qualifying und Rennen vor.

Titel-Bild zur News: Christijan Albers

Christijan Albers war heute auf Rang 14 der schnellste MF1-Racing-Pilot

Dabei erlebte das Team beim Heimrennen von Teameigentümer Alex Shnaider einen aufregenden Trainingsbeginn, als Freitagstester Giorgio Mondini in der ersten Session bereits nach nur zwei Runden mit einem Defekt ausrollte. Noch spektakulärer beendete Tiago Monteiro seinen einzigen Run am Morgen, als er in der letzten Schikane in die berüchtigte "Wall of Champions" krachte.#w1#

Fahrer waren recht zufrieden

Der Bolide des Portugiesen war jedoch weniger stark beschädigt als erwartet, so dass Monteiro am Nachmittag ebenso wieder ins Geschehen eingreifen konnte wie Mondini, dessen Defekt ebenfalls behoben wurde. Lagen Christijan Albers und Monteiro in der ersten Trainingseinheit noch dicht beieinander auf den Plätzen zehn und elf, variierten die Platzierungen der drei MF1-Racing-Piloten in der weiten Session stark.

"Die Rundenzeit sieht nicht schlecht aus, aber wir müssen heute Abend wirklich noch hart arbeiten, um die Balance des Autos zu verbessern." Christijan Albers

Albers war dabei heute der schnellste Fahrer seines Teams und belegte nach 20 Runden mit einem Rückstand von 1,538 Sekunden Rang 14, Mondini drehte vier Umläufe mehr und landete 2,173 Sekunden hinter dem Spitzenreiter auf Rang 23. Monteiro war mit einem Rückstand von 3,297 Sekunden heute nicht nur deutlich langsamer als seine Teamkollegen, sondern musste sich auf Rang 28 überdies auch zwei Super-Aguri-Piloten geschlagen geben.

Dennoch äußerten sich alle drei Fahrer am Ende des Tages recht zufrieden, auch wenn sie sich ebenso einig zeigten, dass noch viel Arbeit vor ihnen liegt: "Die Rundenzeit sieht nicht schlecht aus, aber wir müssen heute Abend wirklich noch hart arbeiten, um die Balance des Autos zu verbessern. Das Auto ist noch zu nervös und recht schwierig zu fahren", erklärte Albers.

Monteiro am Nachmittag mit alten Reifen

"Dennoch war ich in der Lage, einige konstante Rundenzeiten zu fahren", fügte er hinzu. "Die Motivation im Team ist sehr groß, jeder arbeitet hart, um eine Lösung zu finden, daher bin ich optimistisch, dass wir in der Lage sein werden, ein besseres Resultat abzuliefern", zeigte sich der Niederländer insgesamt zufrieden mit seinen Eindrücken vom Trainingstag.

"Meine Crew hat einen großartigen Job gemacht, das Auto in zwei Stunden zu reparieren." Tiago Monteiro

Monteiro erinnerte sich dagegen zunächst an seinen Abflug: "Am Morgen sind wir nur einen Run gefahren, und ich berührte schließlich in der letzten Kurve die Mauer - die berüchtigte 'Wall of Champions', die in der Vergangenheit schon einige Fahrer aus dem Rennen gerissen hat", berichtete der Portugiese. "Ich wurde dabei nicht verletzt, das Auto war ebenso nicht zu stark beschädigt, und meine Crew hat einen großartigen Job gemacht, es in zwei Stunden zu reparieren", lobte er seine Mechaniker.

"Das ist immerhin die positive Seite. Am Nachmittag sind wir auf den gleichen Reifen weitergefahren, denn wir vermuteten, dass wir keinen großen Nutzen daraus ziehen würden, auf einen neuen Satz zu wechseln, darum sah ich auf der Zeitenliste nicht besonders gut aus", erklärte Monteiro sein schlechtes Abschneiden. "Wir haben uns hauptsächlich auf die Balance konzentriert, um zu sehen, ob wir eventuell mit den weicheren Reifen fahren könnten, die zwar schneller aussehen, aber nicht besonders lange halten", beschrieb er sein heutiges Programm.

Mondini haderte mit schlechter Balance

"Daran müssen wir also noch arbeiten. Morgen werden wir unter besseren Bedingungen mit neuen Reifen fahren, daher erwarte ich eine große Verbesserung", äußerte sich Monteiro zuversichtlich, was eine Steigerung seiner heutigen Rundenzeit angeht. Freitagstester Mondini konnte indes nach seinem kurzen Einsatz am Vormittag zwar in der zweiten Session am Nachmittag problemlos arbeiten, kämpfte jedoch mit der Balance seines Boliden.

"Der Morgen war nur sehr kurz, da das Auto auf meiner zweiten Runde stehen blieb." Giorgio Mondini

"Der Morgen war nur sehr kurz, da das Auto auf meiner zweiten Runde stehen blieb, daraus konnten wir also nur recht wenige Erkenntnisse gewinnen", begann der Schweizer seine Ausführungen. "Zum Glück hat das Team das Problem gefunden und konnte das Auto für die zweite Session vorbereiten. Am Nachmittag versuchten wir dann, unser Programm zu straffen. Ich absolvierte einen Long-Run, aber ich war mit der Balance nicht zufrieden, daher fuhren wir dann einige kürzere Runs, um zu versuchen, unsere Reifenwahl zu treffen."

"Wir waren in der Lage, das Auto im Lauf des Tages stetig zu verbessern, aber wir hatten ganz sicher schon bessere Tage", zog Mondini ein gemischtes Fazit aus seinem Einsatz. "Wir müssen noch einige Arbeit verrichten, um das Auto dort hin zu bekommen, wo wir sein müssen. Wenn man aber die heutigen rutschigen Streckenbedingungen in Betracht zieht, dann bin ich richtig glücklich, dass ich das Auto in einem Stück zurück an die Box gebracht habe", gab der Schweizer zu Protokoll.

Gute Arbeit der Mechaniker

"Wir hatten einen unglücklichen Morgen mit dem Ersatzauto", begann James Key, der Technische Direktor von MF1 Racing, seine Ausführungen. "Ein kleines Problem mit einem Bauteil, das wir zwischen den beiden Sessions recht schnell lösen konnten. Aber wir haben in der Folge eine Menge Zeit mit Giorgio auf der Strecke verloren", bedauerte der Brite den Defekt.

"Ich bin mir sicher, dass wir besser werden, wenn sich die Streckenbedingungen verbessern." James Key

"Beide Rennautos fuhren erst später in der ersten Session, da klar war, dass die Streckenbedingungen recht schlecht sein würden", fuhr er fort. "Wir bekamen ein bisschen ein Gefühl für Dinge wie die Temperaturen, aber ansonsten haben wir in der ersten Session nicht besonders viele Erkenntnisse gewonnen", berichtete Key von einem unproduktiven Auftakt am Morgen. "Unglücklicherweise hat Tiago auf seiner letzten Runde die Mauer berührt, etwas, was wir in der Vergangenheit schon oft beobachten konnten."

"Die Jungs haben einen großartigen Job gemacht, das Auto wieder hinzubekommen und ihn am Nachmittag wieder auf die Strecke schicken zu können. Das war eine mehr als gute Arbeit in der Session", erklärte der Brite weiter. "Tiago hat sich auf das Setup konzentriert und ein bisschen für das Rennen gelernt, Christijan konzentrierte sich ebenfalls auf das Setup, aber gleichzeitig auch auf die Reifenwahl", beschrieb er das absolvierte Programm.

Zuversicht für Sonntag

"Ich denke, dass er zum Schluss einen guten Run hatte, mit der von uns gewählten Reifenspezifikation", zeigte sich Key mit der von Albers erzielten Zeit zufrieden. "Giorgio hat ebenfalls einen großartigen Job gemacht und kam zur gleichen Schlussfolgerung", vergaß der Technische Direktor auch den Freitagstester nicht. "Ich denke, dass sich keines der Autos für die Fahrer heute optimal angefühlt hat, aber das war aufgrund der Streckenbedingungen und den geringeren Abtriebsniveaus auch zu erwarten."

"Die Balance wurde jedoch gegen Ende des Tages immer besser, auch wenn morgen noch einige Arbeiten verrichtet werden müssen. Ich bin mir sicher, dass wir besser werden, wenn sich die Streckenbedingungen verbessern. Für Sonntag sollte also alles in Ordnung sein", zog Key abschließend ein positives Fazit nach einem durchwachsenen Trainingstag.