• 13.10.2012 17:01

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Gelb als Stolperstein: Ist eine Neuregelung angebracht?

Wenn gelbe Flaggen zum Verhängnis werden: Ein Zwischenfall und dessen Folgen aus dem Qualifying von Südkorea wirft einige Fragen auf

(Motorsport-Total.com) - Bei Gelb sehen Rennfahrer schwarz. Zumindest, wenn sie sich gerade auf einer schnellen Runde befinden, aber aufgrund eines Zwischenfalls vor ihnen vom Gas gehen müssen. Und genau das ist das große Problem: Wie sehr ein Pilot lupft, bleibt ihm überlassen - er darf im entsprechenden Sektor nur keine neue persönliche Bestzeit fahren. Da sind Ärger und Frust natürlich vorprogrammiert.

Titel-Bild zur News: Ein Streckenposten schwenkt die gelben Flaggen

Gelbe Flaggen: Wie sich die Fahrer verhalten müssen, ist ungenau geregelt Zoom

Zum Beispiel bei Jenson Button (McLaren), dem die späte Gelbphase in Q2 von Südkorea zum Verhängnis wurde. Daniel Ricciardo (Toro Rosso) hatte seinen defekten Renner am Streckenrand abgestellt und damit die Streckenposten und die gelben Flaggen auf den Plan gerufen. Und Button tat, was ihm die Regeln vorgeben: Er nahm Tempo heraus - und verpasste damit den Einzug in die Top 10.

Andere Fahrer, wie beispielsweise Kimi Räikkönen (Lotus), lupften laut eigener Aussage ("Ich habe verzögert") zwar ebenfalls, kamen aber mit einer neuen persönlichen Sektoren-Bestzeit über die Linie. Eine Strafe gab es dafür jedoch nicht. Und Räikkönen kann auch erklären, weshalb nicht: "Wenn du vorher keine tolle Runde zu Buche stehen hattest, dann entsteht womöglich ein falscher Eindruck."


Fotos: Großer Preis von Südkorea


Der Finne versichert: "Ich habe wie alle anderen Tempo herausgenommen, als die gelbe Flagge herauskam." Wirklich zufriedenstellend ist diese Situation allerdings nicht. "Die Regel ist noch immer schwierig zu verstehen", sagt Sergio Perez (Sauber) stellvertretend für viele Formel-1-Kollegen. Der Mexikaner findet darüber hinaus, dass eine Neuregelung vielleicht sehr sinnvoll sein könnte.

Er selbst sei "auf Nummer sicher gegangen" und habe "drei bis vier Zehntelsekunden" eingebüßt, als er an der Gelbstelle vorbeigefahren sei. Doch genau dies ist laut Button der Knackpunkt: "Es ist schwierig, einzuschätzen, wie weit man vom Gas gehen muss. Es ist einfach seit Jahren eine sehr komplizierte Regel, die wir andauernd diskutieren." Dabei klingt sie eigentlich recht verständlich.

Zumindest aus dem Munde Buttons, der erklärt: "Die Rennleitung überprüft nicht, ob du im ganzen Sektor vom Gas gegangen bist. Doch wenn du im Sektor eine persönliche Bestzeit gefahren bist, dann überprüfen sie, ob du in der entsprechenden Stelle zu schnell warst. Es ist eine schwierige Angelegenheit. Wenn du nicht vom Gas gehst, weiß ich nicht, wie das dann bestraft wird."

Der britische McLaren-Pilot fährt fort: "Wenn du nicht vom Gas gehst, in Q3 weiterkommst und dann auf die Pole-Position fährst, wirst du fünf Plätze weiter nach hinten gesetzt und startest dann aber immer noch von Platz sechs statt von Rang elf. Im Zweifelsfall sollte man aber immer vom Gas gehen", meint Button. "Das ist ja auch ganz normal, wenn ein Auto neben der Strecke steht."

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