Fry: "Haben keine Motivationsprobleme"
Nach dem erneut enttäuschenden Grand Prix in Imola sieht sich der Honda-Teamchef gefordert, Motivationsprobleme seien jedoch nicht festzustellen
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying in Imola war Honda mit den Startplätzen zwei und drei für Jenson Button und Rubens Barrichello noch optimistisch, doch im Rennen konnte der japanische Rennstall das vorhandene Potenzial nicht umsetzen. Vor allem bei den Boxenstopps gab es viele Probleme, so dass letztlich nur die Positionen sieben und zehn für die Japaner heraussprangen. Nick Fry sieht sich in seiner Rolle als Teamchef nach dem erneut schwierigen Wochenende nun besonders gefordert.

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Auch in Imola konnte Honda gute Startplätze im Rennen nicht umsetzen
"Ich bin seit 30 Jahren in der Automobilindustrie tätig, und manchmal ist es hart", wird der Brite von 'autosport.com' zitiert. Doch gerade in schwierigen Zeiten sei er als Teamchef besonders beansprucht, um das Team weiter anzutreiben und in die richtige Richtung zu lenken: "Das sind die Zeiten, in denen man sich sein Geld verdient", meint Fry.#w1#
Team und Fahrer sind weiterhin voll motiviert
Vor der Saison war Honda mit dem Ziel angetreten, in jedem Rennen um Siege kämpfen zu wollen. Sein Potenzial ließ das Team in den Qualifyings auch immer wieder aufblitzen, lediglich im Rennen konnte man diese Leistungen bislang nicht bestätigen. Fry ist sich jedoch sicher, dass nur Kleinigkeiten zu guten Ergebnissen fehlen: "Wir müssen nur dazu kommen, dass einige Dinge richtig für uns laufen, die wir im Moment einfach nicht hinbekommen."
An der Einstellung des Teams läge es jedoch nicht: "Wir haben keine großen Probleme bezüglich der Motivation, weder von Teammitgliedern, noch von den Fahrern." Auch Button würde trotz aller Enttäuschungen keine Anzeichen mangelnder Motivation erkennen lassen: "Bevor wir nach Imola kamen, hatte ich am Telefon eine lange Unterhaltung mit ihm, und er ist gestärkt", berichtet Fry.
Keine Sündenböcke
Überhaupt will der Brite trotz der bislang nicht erfüllten Erwartungen keine einzelnen Teammitglieder als Sündenböcke abstempeln, weshalb auch keine personellen Konsequenzen geplant seien: "Nein, sicherlich nicht", meint der Teamchef dazu. Schließlich habe man ein schnelles Auto und hätte nur aufgrund einiger ungewöhnlicher Vorfälle in Imola kein gutes Resultat erreichen können.
Auch der Mechaniker, der bei Buttons Boxenstopp dem Briten zu Früh das Signal zum Losfahren gab, nimmt Fry in Schutz: "Der Lollipop-Mann hat schon 300 dieser Live-Boxenstopps gemacht, genauso wie solche zur Übung, und er hat bisher nie einen Fehler gemacht. Das war einfach ein unglücklicher Fehler", erklärt der Teamchef. "Das war einfach eines dieser Dinge, die von Zeit zu Zeit passieren." Auch Button selbst hatte den Mann nach dem Rennen in Schutz genommen.
Sind die Reifen der Schlüssel zu besserer Performance?
Bereits in dieser Woche stehen für das Team Testfahrten im britischen Silverstone an, bei denen man vor allem an den Reifen arbeiten möchte. Darin sieht Fry den Schlüssel für eine Erstarkung von Honda. Als Vorbild nennt der Brite Renault, die aus den Michelin-Pneus aufgrund ihres Setups mehr Grip generieren könnten. Nachdem man in Australien große Probleme hatte, die Reifen auf die richtige Temperatur zu bekommen, seien die Schwierigkeiten jedoch bereits geringer geworden, sieht Fry Fortschritte.
"Wir glauben zu wissen, wo das Problem liegt, aber Formel-1-Autos sind schrecklich kompliziert, und sie sind etwas, was man nicht einfach über Nacht ändern kann." Jedoch habe man schon Verbesserungen erzielt, in Silverstone will man darauf nun aufbauen. Dennoch mahnt der Brite zu Geduld, schließlich seien auch kleinere Verbesserungen in der Formel 1 oft nur schwer zu erzielen, denn die Formel 1 sei die Spitze des Rennsports, "und wenn es einfach wäre, würde das ja jeder machen".
"Die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports, und wir versuchen, vom dritten auf den ersten oder zweiten Platz zu kommen, und das ist hart." Überhaupt sieht Fry sein Team gegenüber den anderen Topteams bezüglich der Erfahrung im Nachteil, schließlich sei der Rennstall erst sieben Jahre alt: "Wir sind relativ unerfahren im Bezug auf die Top-Leute, aber man muss sich hohe Ziele setzen", meint der Honda-Teamchef abschließend.

