Frentzen: "Ich bin besser denn je"
Der Arrows-Pilot im Gespräch darüber warum er beinahe aufgehört hätte, froh ist weiterhin Formel 1 zu fahren und motiviert ist
(Motorsport-Total.com/dpa) - Heinz-Harald Frentzen will in der Formel 1 noch lange Vollgas geben. "Solange ich keinen Tennisarm habe oder Meniskusprobleme, solange fahre ich noch", kündigte der 34-Jährige in Imola an. "HHF" ist trotz der Rückschläge mit dem Rauswurf aus dem Jordan-Team in der vergangenen Saison und der Pleite seines Prost-Rennstalls in diesem Jahr nicht rennmüde. "Auch meine Reaktionen sind nicht langsamer geworden. Ich bin so frisch, wie ein Pilot im Vorschulalter."

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Frentzen gefällt die Herausforderung Arrows nach vorne zu bringen
Am Tiefpunkt seiner Karriere sieht sich Frentzen trotz des Wechsels zum Hinterbänkler Arrows nicht. "Ich fühle mich jetzt nicht so, als ob ich belohnt werde, dass ich weiter Formel 1 fahre. Wenn ich keinen Platz gefunden hätte, dann hätte ich aufgehört", stellte er am Rande des Großen Preis von San Marino klar. Erst kurz vor Saisonstart hatte der Mönchengladbacher das Cockpit ergattert.
"Wenn das Team kein Potenzial hätte, dann würde ich sagen, ich höre auf", sagte der Vize-Weltmeister von 1997. "Die Aufgabe ist schön, aber auch schwierig. Meine Arbeit macht mir Spaß. Deshalb gehe ich sie so professionell an, wie ich nur kann." Fünf Jahre nach dem ersten seiner drei Grand-Prix-Siege, den der Familienvater ausgerechnet in Imola im Williams-Renault FW19 einfuhr, sind seine Ziele allerdings bescheiden geworden. "Ich bin davon überzeugt, dass wir die Grundlage für ein erfolgreiches Auto haben. Ich versuche mir halt das schnelle Auto zu machen. Für mich hat der Arrows das Potenzial, sich in Zukunft für die Top Ten zu qualifizieren."
Ansonsten hält sich Frentzen, der bei dem britischen Rennstall einen Einjahres-Vertrag mit Option erhalten hat, mit Prognosen sehr zurück. Doch im neuen Team ist er, der in Melbourne und zuletzt in Brasilien sein Auto nicht ins Ziel bringen konnte, bereits voll anerkannt. Frentzen, der in Imola seinen 133. Grand Prix fährt, hat auch beim Hinterherfahren keine Motivationsprobleme: "Ich wüsste auch nicht warum. Ich bin besser denn je, habe mehr Erfahrung denn je. Ich fühle mich in meiner Situation selbstsicherer, als zu der Zeit, in der ich angefangen habe."
Zu welchem Zeitpunkt Frentzen aus dem Cockpit aussteigen will, ist für ihn auch schon klar: "Für einen Formel-1-Fahrer ist das Limit irgendwann einmal erreicht, wenn er sagt, er hat keine Lust mehr oder er hat keinen Job mehr, weil er zu alt wird." So weit ist Frentzen, der am 18. Mai 35 Jahre alt wird, aber noch nicht.

