• 25.03.2004 15:23

  • von Marco Helgert

Frentzen: "Die anderen haben viel Arbeit vor sich"

Für Heinz-Harald Frentzen, 2004 in der 'DTM' unterwegs, ist Michael Schumacher der logische Favorit auf den Weltmeistertitel

(Motorsport-Total.com) - Heinz-Harald Frentzens Formel-1-Abschied kam schleichend. Schon nach der Arrows-Pleite 2002 schien seine Karriere in der "Königsklasse" beendet. Doch bei Sauber, dem Team, das ihn 1994 in die Formel 1 holte, konnte er für 2003 andocken. Doch danach entschied er sich lieber für ein Top-Auto von Opel bei den Deutschen Tourenwagen Masters, als für einen Jordan in der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Frentzen und Alesi

Heinz-Harald Frentzen (links) möchte seine Aufgabe in der DTM "genießen"

"Es wäre einfach schöner gewesen, wenn ich ein Angebot von einem Top-Team gehabt hätte", so Frentzen in einem 'Spiegel'-Interview. "Aber nochmal den Entwicklungsmann zu spielen wie vor fünf Jahren, als ich damals zu Jordan gegangen bin? Nein, darauf hatte ich keine Lust mehr." Der Platz, den Frentzen bekommen sollte, ging schlussendlich an dessen Teamkollegen der Saison 2003, Nick Heidfeld.#w1#

"Es ist nicht einfach für ihn, denn der Jordan ist hoffnungslos unterlegen", so Frentzen. "Wenn die es schaffen, Toyota hinter sich zu halten, ist das schon eine Sensation. Ich glaube, man kann die Leistungen, die der Nick da bringt, von außen gar nicht richtig beurteilen. Vom Speed her, den er draufhat, kann er eigentlich mit den Topfahrern ohne Probleme mithalten. Ich drücke ihm die Daumen."

An einen endgültigen Untergang der Privatteams wie Sauber, Jordan oder Minardi mag der Mönchengladbacher aber nicht glauben. "Es gibt immer Zyklen in der Formel 1. Wenn die Werke keinen Erfolg haben, steigen sie aus. Dann sind die Privatteams wieder an der Reihe", so Frentzen. Gerade Jordan hätte nach 1999 den Sprung ganz nach oben schaffen können.

"1999 galt Jordan als hervorragende Adresse, zumal wir damals Werksmotoren von Honda bekommen haben und eine Reihe neuer Sponsoren dazu gekommen sind. Wir standen kurz davor, in die Liga der Top-Teams aufzusteigen. Das war eine Riesenmöglichkeit für Jordan, sich ganz oben zu etablieren", erklärte er.

Größten Respekt hat der heute 36-Jährige vor Michael Schumacher, der auch in seiner eigenen Karriere eine große Rolle spielte. "Man kann Michael Schumacher eigentlich mit niemandem vergleichen", so Frentzen. "Er ist bei Benetton-Renault von Anfang an um den Titel mitgefahren - und wie schnell er da vom Speed her war und wie gut im Timing, das war schon außergewöhnlich."

Dass der Kerpener auch in diesem Jahr den Weltmeistertitel erringen kann, daran hat Frentzen keinerlei Zweifel. "Wenn man zum Beispiel die Ergebnisse vom Grand Prix von Malaysia mit denen vom letzten Jahr vergleicht, dann waren Mercedes oder BMW 2003 bis zu einer Sekunde pro Runde schneller als Ferrari. Und trotzdem ist Ferrari noch Weltmeister geworden. Jetzt liegt Michael Schumacher selbst auf diesen Strecken vorn. Sagen wir es so: Die anderen haben viel Arbeit vor sich. Ziemlich viel."