Frentzen blickt in ungewisse Zukunft
Nach seinem schmerzhaften letzten DTM-Rennen weiß der Ex-Formel-1-Pilot nicht, wie es mit seiner Karriere weitergehen wird
(Motorsport-Total.com/sid) - Nach dem totalen Rückzug von Opel aus der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) steht die Zukunft von Heinz-Harald Frentzen in den Sternen. Auch wenn "HHF" beteuert, "ich würde gerne in der DTM bleiben", deutet vieles darauf hin, dass für den ehemaligen Formel-1-Piloten in der populärsten Tourenwagenserie Europas kein Platz mehr sein wird. Mercedes und Audi dürften an einer Verpflichtung nicht zuletzt aus finanziellen Gründen wenig Interesse haben. Denn mit einer Jahresgage von rund 750.000 Euro gehörte Frentzen zu den Topverdienern der DTM.

© xpb.cc
Was macht Heinz-Harald Frentzen im kommenden Jahr?
Bis zuletzt hatte der Mönchengladbacher darauf gehofft, dass Opel eine Genehmigung zum Einsatz von privat eingesetzten Vectra GTS V8 geben würden. Doch der Vorstand der Adam Opel AG erteilte diesem Wunsch eine Absage. Die Rüsselsheimer befürchteten offenbar, dass der Imageverlust mit noch erfolgloseren "Jahreswagen" 2006 größer geworden wäre. Schließlich hatte man mit aktuellen Werksautos in den letzten fünf Jahren und 51 DTM-Rennen in Folge keinen Sieg errungen.#w1#
Formel 1 nein, DTM nein - da bleibt Heinz-Harald Frentzen wohl nur der Wechsel zu den Formel-Wagen jenseits des Großen Teiches. Ziele könnten die ChampCar- oder die Indy-Car-Serie sein. Frentzen: "Es ist kein Geheimnis, dass ich auch gerne in Amerika Rennen fahren würde. Ich habe mit meinem Management die Lage sondiert. Es gibt da gewisse Optionen", erklärte der Rheinländer, dessen Frau Tanja in einem halben Jahr das dritte gemeinsame Kind erwartet.
In der ChampCar-Serie wäre er Kollege von Timo Glock (Wersau), der letzten Sonntag bester Rookie der Saison geworden ist. Ein Engagement in den USA wäre für Frentzen auch eine Art Neubeginn nach der zweijährigen "Leidenszeit" in der DTM. Obwohl "HHF" in dieser Saison auf Platz acht bester Opel-Pilot in der Gesamtwertung war, blieb der große Erfolg letztlich aus. Dabei hatten die Rüsselsheimer den Formel-1-Vizeweltmeister von 1997 Anfang 2004 als großes Aushängeschild verpflichtet und auf Siege gehofft.
Den hohen Ansprüchen, wie seine ehemaligen Formel-1-Kollegen Jean Alesi und Mika Häkkinen (beide für Mercedes) Rennen zu gewinnen, wurde er aber nicht gerecht, sicherlich auch mangels ausreichender Leistung seines Gefährts. In insgesamt 22 DTM-Rennen erzielte er lediglich zwei dritte Plätze in Brünn/Tschechien und Zandvoort/Niederlande, profitierte dabei aber auch von den Gewichtsvorteilen, die man Opel vor Saisonbeginn eingeräumt hatte. Teilweise war sein Vectra 40 Kilogramm leichter als die Autos der Konkurrenz von Audi und Mercedes.
Ins traurige Bild seines Opel-Engagements passte sein spektakulärer Abschied aus der DTM. Ein Unfall am vergangenen Sonntag beim Saisonfinale in Hockenheim, ausgerechnet in der Opel-Kurve, beendete sein zweijähriges Arbeitsverhältnis bei den Rüsselsheimern und sorgte noch einmal für viel Wirbel und einen dreitägigen Krankenhausaufenthalt.
"Ich habe jetzt reichlich Zeit, mir über meine Zukunft Gedanken zu machen und werde mich zu gegebener Zeit dazu äußern", meinte Frentzen, der sich in seiner 20-jährigen Rennkarriere lediglich einen Titel in der Formel Opel-Lotus-Meisterschaft 1988 sicherte. Das Talent von "HHF" ist aber nach wie vor unbestritten. Dies stellte er in 157 Formel-1-Rennen oftmals unter Beweis. Dreimal stand er dort ganz oben auf dem Treppchen.

