Freitagspoker und Reifenfalle: Toro Rosso ist gewarnt

Carlos Sainz und Daniil Kwjat zeigen sich zufrieden mit dem Trainingsauftakt zum Österreich-Grand-Prix - Doch sie wissen: Ab Samstag wird es schwer mitzuhalten

(Motorsport-Total.com) - Sie müssen wenigstens keine Lederhosen-Overalls tragen. Ansonsten hat Toro Rosso aber ähnliche Probleme wie Red Bull auf der Heimstrecke in Spielberg: Es ist einfach kein Layout, was dem STR11 entgegenkommt. Zwar sah der Trainingsauftakt gar nicht so düster aus, wie man es hätte erwarten können, aber Carlos Sainz und Daniil Kwjat rechnen damit, schon am Qualifying-Samstag zurückzufallen.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Zu schön um wahr zu sein: Toro Rosso sieht der Realität ins Gesicht Zoom

"Es gibt vier recht lange Geraden und das Problem ist, das zwei davon bergauf gehen, das verlangt noch mehr vom Motor", erklärt Sainz die Österreich-Herausforderung. Dem Spanier gelang am Freitag noch die siebtschnellste Zeit (1:08.713 Minuten). Teamkollege Kwjat wurde in einem durchwachsenen Trainingsauftakt, der am Nachmittag von einem heftigen Regenschauer unterbrochen wurde, Gesamtelfter (1:08.990).

"Wir können zufrieden mit dem Training sein", betont der Russe, der 1,617 Sekunden langsamer als Spitzenreiter Nico Rosberg fuhr. "Mit den Daten, die wir heute sammeln konnten, können wir morgen in gute Form kommen. Ich fühle mich wohl im Auto und bin positiv gestimmt."


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Österreich


Doch was am Freitag noch wirkte, als würde einer Punkteausbeute am Sonntag nichts mehr im Wege stehen, kann sich schon am Samstag drehen. "Es gibt auch vier sehr schnelle Kurven, in denen unser Auto sehr gut ist", merkt Sainz an, befürchtet jedoch auch: "Morgen werden wir noch mehr Zeit auf den Geraden verlieren, dank der Motoreneinstellungen. Dann können wir uns hoffentlich noch in den Top 10 halten."

Was Sainz andeutet: Der Toro Rosso ist mit seiner Ferrari-Antriebseinheit aus dem Vorjahr im Heck nicht in der Lage die Motorenleistung noch einmal so hochzudrehen, wie es etwa im Mercedes-Lager möglich ist. Doch der 21-Jährige beschwert sich nicht: "Wir haben uns dank Ferrari vor allem in Sachen Zuverlässigkeit verbessern können. Das war im vergangenen Jahr noch unser größtes Problem. Jetzt erlaubt es uns, beinahe jedes Rennen zu Ende zu fahren."


Fotostrecke: Formel-1-Strecken 2016: Spielberg

Und so könnte man am Sonntag ausharren und warten, was sich auf dem anspruchsvollen Kurs ereignet und die Red-Bull-Junioren eventuell nach vorne spülen könnte. Allerdings tut sich auf dem neu asphaltierten Red-Bull-Ring noch ein weiteres Problem auf.

"Der Asphalt hat wie erwartet schnellere Rundenzeiten ermöglicht, aber das hat auch die Reifen mehr belastet", warnt Chefingenieur Phil Charles. "Bei den Longruns, die wir schon im ersten Training absolviert haben, sah das recht schwierig aus. Es gab recht viel Körnung an den Hinterreifen. Das müssen wir bei unserem Setup für den Rest des Wochenendes bedenken."