Freitagsbestzeit für Lokalmatador Barrichello
In einem ungewohnt betriebsamen Freitagstraining sicherte sich Rubens Barrichello die Bestzeit vor Schumacher und Räikkönen
(Motorsport-Total.com) - Der befürchtete Regen ist ausgeblieben, die Strecke blieb trocken, das Thermometer kletterte auf bis zu 26 Grad nach oben - und am letzten Trainingsfreitag der Saison 2004 hatten wieder einmal die beiden Ferrari-Piloten ihre Nasen vorne: Rubens Barrichello fuhr in 1:11.166 Bestzeit vor seinem Teamkollegen Michael Schumacher (+ 0,168).

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Rubens Barrichello begann sein Heim-Wochenende genau nach Plan
Von den Roten aus Maranello war über weite Strecken nichts zu sehen, ehe sie in der letzten halben Stunde des Tages neue Bridgestones aufziehen ließen - lange roch es ja nach einem Vorteil von Michelin, der aber mit der Zeit dahinschwand - und damit auf einmal konkurrenzfähig waren. Zuerst setzte sich Schumacher an die Spitze, dann konterte Lokalmatador Barrichello. Für Ferrari gab es heute keinerlei technische Probleme, abgesehen von einer losen Heckleuchte bei Schumacher am Vormittag.#w1#
Räikkönen trotz eines Drehers solider Dritter
Stark präsentierte sich heute auch das McLaren-Mercedes-Team, was Kimi Räikkönen (+ 0,360) mit dem soliden dritten Platz bestätigte, obwohl er sich einmal drehte. Dahinter folgte das BAR-Honda-Trio, welches ebenfalls Ambitionen auf ein starkes Abschneiden am Sonntag anmeldete: Jenson Button verlor als Vierter 0,565 Sekunden, Testfahrer Anthony Davidson 0,754 und Takuma Sato 0,822.
Fernando Alonso (Renault/+ 0,839), der sehr stark wirkende Brasilianer Felipe Massa (Sauber-Petronas/+ 1,017), Ryan Briscoe (Toyota/+ 1,043) und Ralf Schumacher (BMW-Williams/+ 1,069) komplettierten die Top 10. Elfter wurde Juan-Pablo Montoya, womit BMW-Williams nicht mehr an das überraschende Ergebnis vom Vormittag anknüpfen konnte, und Jacques Villeneuve erholte sich gegen Ende von seinen bisher schwachen Performances im Renault und verbesserte sich noch auf Position zwölf mit 1,150 Sekunden Rückstand.
Ein ganz starkes Lebenszeichen gab Jordan-Testpilot Robert Doornbos als 13. von sich, der Nick Heidfeld (19./+ 1,948) und Timo Glock (22./+ 2,800) um fast eine Sekunde hinter sich ließ. Auch David Coulthard deutete immer wieder sein Potenzial auf dieser Strecke an, landete aber schlussendlich mit viel Benzin an Bord seines "Silberpfeils" auf dem enttäuschenden 15. Platz. Ähnliches gilt für Jarno Trulli (Toyota/16./+ 1,379).
Hinten alles wie gehabt...
Ansonsten gab es im hinteren Teil des Feldes keine wesentlichen Überraschungen, aufgefallen ist uns jedoch, dass Minardi-Testpilot Bas Leinders auch am Nachmittag lange zuschauen musste, dann aber immerhin noch auf 1:14.754 kam. Jaguars dritter Mann, Björn Wirdheim, klassierte sich vor ihm an vorletzter Position, während Mark Webber (+ 1,650) und Christian Klien (+ 2,343) als 18. und 21. speziell im ersten Sektor ab und zu Top-Zeiten setzten.
Für den Rest des Wochenendes zeichnet sich ein sehr ausgewogenes Kräfteverhältnis ab, auch reifenseitig - immerhin 17 Piloten klassierten sich innerhalb von 1,5 Sekunden. Ferrari scheint wieder in der Favoritenrolle zu sein, hat vor allem die Konstanz auf die längeren Runs, aber auch McLaren-Mercedes und BAR-Honda dürfen sich durchaus Chancen ausrechnen, vorne mitzumischen. Für einen spannenden Saisonausklang ist jedenfalls gesorgt.

