Freitagsbestzeit für de la Rosa vor Button in Imola

McLaren-Mercedes und BAR-Honda präsentierten sich am Freitag in Imola stark - Schumacher Sechster, weitere Deutsche abgeschlagen

(Motorsport-Total.com) - Kaiserwetter bei frühlingshaften Temperaturen von maximal 17 Grad herrschte heute am ersten Trainingstag in Imola - ein perfekter Rahmen für den Auftakt der Europasaison der Formel 1. Entsprechend viel wurde auch gefahren, wobei sich ausnahmsweise nicht die üblichen Favoriten durchsetzten. Schnellster war aber einer, von dem man eine Bestzeit durchaus erwarten konnte: Pedro de la Rosa.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa war um mehr als eine halbe Sekunde schneller als der Rest

Der McLaren-Mercedes-Testfahrer trumpfte kurz vor Schluss mit wenig Benzin an Bord groß auf, erreichte eine Zeit von 1:20.484 nach 31 Runden und ließ damit alle Konkurrenten deutlich hinter sich. Sein "Silberpfeil" lag über die Randsteine sehr gut, was auch die beiden Stammpiloten relativ weit nach vorn spülte: Kimi Räikkönen (3./+ 1,220/16 Runden) und Alexander Wurz (8./+ 1,690/17 Runden) konnten problemlos mit der Spitze mithalten.#w1#

Button bestätigte die Streckenrekorde bei den Tests

Die größte Überraschung des Tages war aber Jenson Button, der die blendenden Testergebnisse von BAR-Honda bestätigte, mit dem neuen Aerodynamikpaket lang führte und schlussendlich Zweiter wurde. Sein Rückstand betrug lediglich 0,568 Sekunden nach 28 Runden - ein recht hohes Pensum, wenn man bedenkt, dass die Honda-Motoren nicht unbedingt als zuverlässig gelten. Takuma Sato (10./+ 1,851/27 Runden) rundete das exzellente Teamergebnis ab.

Vierter wurde Toyota-Testfahrer Ricardo Zonta nach 35 Umläufen im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari', genau eine Hundertstelsekunde vor Fernando Alonso (+ 1,415/10 Runden). Letzterer stand lange in der Renault-Box, ging erst zum Schluss mit viel Benzin und dem ungewöhnlich aussehenden neuen Frontflügel raus und setzte dann ein paar tadellose Referenzzeiten. Teamkollege Giancarlo Fisichella (9./+ 1,727/23 Runden) kam nicht ganz so gut zurecht.

Ferrari setzte konsequent den Aufwärtstrend von Bahrain fort, wirkte stets solide - und wurde mit annehmbaren Platzierungen belohnt: Michael Schumacher verlor auf die Spitze 1,541 Sekunden, belegte Rang sechs, unmittelbar gefolgt von Rubens Barrichello (+ 1,564). Zusammen spulte das deutsch-brasilianische Duo 46 Runden ab, was für Grand-Prix-Piloten angesichts des neuen Motorenreglements relativ viel ist.

Villeneuve erstmals mit einer recht guten Leistung

Stärker als zuletzt wirkte Sauber-Petronas - vor allem Jacques Villeneuve (12./+ 2,471/22 Runden) präsentierte sich enorm verbessert. Zwar war der Kanadier wieder um einen Hauch langsamer als sein jüngerer Teamkollege Felipe Massa (11./+ 2,307/23 Runden), doch er konnte zumindest gut mithalten, leistete sich keine Fehler und konnte seine Top-Zeiten vor allem mehrmals bestätigen. Ob das Team aus Hinwil die Pace ins Qualifying mitnehmen kann, ist aber eine andere Frage.

Aus deutscher Sicht gab es - abgesehen von Michael Schumacher - kaum Grund zur Freude: Toyota, der Rennstall von Ralf Schumacher (15./+ 2,982/21 Runden), kam mit dem Kurs noch nicht zurecht, während Nick Heidfeld (14./BMW WilliamsF1 Team/+ 2,974/16 Runden) ebenfalls zu langsam war. Überhaupt hinterließ das BMW WilliamsF1 Team noch keinen starken Eindruck, schließlich kam auch Mark Webber (+ 3,480/14 Runden) nicht über Position 18 hinaus.

Red Bull zunächst völlig weg vom Fenster

Unzufrieden mit ihren Platzierungen sind wohl die Red-Bull-Cosworth-Piloten, denn David Coulthard (16./+ 3,331/20 Runden), Christian Klien (19./+ 3,836/38 Runden) und Vitantonio Liuzzi (21./+ 4,142/29 Runden) kamen mit den Randsteinen in den Schikanen noch überhaupt nicht zurecht und fanden einfach keine gute Balance. Ähnliches gilt für Mitfavorit Jarno Trulli, der seinen Toyota mit 2,859 Sekunden Rückstand nach 20 Runden nur auf Rang 13 abstellte.

Nicht nach Wunsch verlaufen ist außerdem die Premiere des neuen Minardi-Cosworth PS05, denn Patrick Friesacher (23./+ 6.136/14 Runden) konnte mit den Jordan-Toyotas noch bei weitem nicht mithalten, während Christijan Albers am Nachmittag gar nicht erst rausfahren konnte. Vor allem beim Runterschalten macht das neue Auto offenbar Schwierigkeiten, weil die Getriebeabstimmung noch nicht harmonisch ist.

Was das heutige Resultat für den Rest des Wochenendes bedeutet, ist schwer einzuschätzen, grundsätzlich haben aber BAR-Honda und McLaren-Mercedes einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Ferrari scheint ebenfalls vorn mitzumischen, ganz unter den Schnellsten sind Schumacher und Barrichello jedoch nicht. Die hoch gehandelten Außenseiter Toyota und Red-Bull-Cosworth waren heute völlig weg vom Fenster.