Franchitti: Der Test mit Jaguar war ein Witz!
Dario Franchitti hat auch zwei Jahre nach seinem Test im Jaguar nicht vergessen, wie man mit ihm damals ungesprungen ist
(Motorsport-Total.com) - Rund zwei Jahre ist es mittlerweile her, da probierte Dario Franchitti in Silverstone sich am Steuer des Jaguars, zeigte dabei aber eine enttäuschende Vorstellung, die den Traum von der Formel 1 in weite Ferne rücken ließ: "Die ganze Geschichte war reine Zeitverschwendung für beide Parteien, der Test war schrecklich organisiert. Wenn das richtige Angebot kommt, dann werde ich es mir anschauen, aber es muss schon völlig anders laufen als das letzte Mal."

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Dario Franchitti ist über den Jaguar-Test immer noch maßlos enttäuscht
Dass sich der Schotte über den Test damals so negativ äußerte, hatte seinen Grund, wie er der 'Sun' verriet: "Der ganze Test war eine komplette Farce. Ich dachte, dass ich das neuste Modell erhalten würde, aber stattdessen gab man mir ein Auto, das zwei oder drei Entwicklungsschritte zurücklag. Ich bekam nicht einmal neue Reifen oder die Benzinmengen, die ich wollte. Es war ein Witz! Es gab ganz offensichtlich Leute, die mich nicht in der Formel 1 haben wollten und sie machten mir das Leben so schwer wie möglich. Ich bereue es, diesem Test zugestimmt zu haben. Davor hatte ich ein paar Möglichkeiten in der Formel 1, doch die Silverstone-Ergebnisse machten mir einen Strich durch die Rechnung."
Die Frustration nach dem Test war riesengroß und Franchitti weiß, dass er damals nicht das zeigen konnte, zu dem er wirklich fähig ist. Der Schotte hat sich geschworen, beim nächsten Mal nicht das nächstbeste Testangebot anzunehmen: "Ich möchte Meisterschaften und Rennen gewinnen und ich liebe das, was ich tue. Wenn ich ein anständiges Angebot erhalte, dann werde ich es bestimmt annehmen. Ich würde aber nur dann noch einmal testen, wenn es sich um ein richtiges Testprogramm handelt. Der eine Test mit Jaguar war so schlecht organisiert, dass er mir sehr geschadet hat. Ich möchte gerne zeigen, was ich kann, aber nicht so."
Für den in den USA lebenden 29-Jährigen bleibt die Formel 1 trotz seines mittlerweile für Rennfahrerbegriffe hohen Alters ein Traumziel: "Irgendwie birgt die Formel 1 etwas Besonderes in sich. Ich wollte schon immer in der Formel 1 fahren. Klar liebe ich das Leben in den USA, doch das hält mich nicht davon ab, den Staaten den Rücken zuzuwenden. Ich habe hier ein großartiges Leben. Ich bin meiner Meinung nach im besten Team der Serie. Ich bin gut bezahlt. Ich lebe an einem wunderbaren Ort. Aber irgendetwas ist an der Formel 1 besonders", so der KOOL Green-Fahrer.
Franchitti hat enge Beziehungen zu Jackie und Paul Stewart, fuhr er doch 1992 und 1993 in der Formula Vauxhall Lotus-Meisterschaft und 1994 in der Britischen Formel-3-Meisterschaft für Paul Stewart Racing. Diese Beziehungen ermöglichten ihm schließlich den Test bei Jaguar. 1997 debütierte der Schotte im Hogan Racing-Team in der CART-Serie, bevor er 1998 zu KOOL wechselte und Dritter mit drei Siegen und fünf Pole Positions wurde. Nur knapp verpasste Franchitti 1999 den Titel, er holte sich zwei Siege und zwei Pole Position, musste den Titel aber trotz Punktegleichheit von 212 Zählern an Montoya abgeben, da dieser mit sieben Siegen öfters gewann.
Mit 106 Punkten rangiert der Mann aus Edinburgh 69 Zähler hinter dem Führenden Cristiano da Matta, der mit einem Platz bei Toyota in Verbindung gebracht wurde. Den Titel musste Franchitti abhaken, nachdem er von Teamkollege Paul Tracy beim letzten Rennen von der Bahn geräumt wurde. Seine Chancen auf die Formel 1 schätzt Franchitti realistisch ein und glaubt nicht, dass er in ein Team wie Ferrari oder McLaren wechseln könnte, dennoch ist das Thema Formel 1 nicht abgehakt. "Die Formel 1 ist immer noch ein Thema, das mich sehr reizt", so Franchitti in einem Interview mit dem 'CAR'-Magazin.
Franchitti weiter: "Amerika war gut zu mir gewesen, aber ich würde lügen, wenn ich als Schotte mit italienischen Vorfahren sagen würde, dass ich eine Chance, in der Formel 1 zu fahren, nicht genießen würde. Wenn dies bedeuten würde, dass ich eine Lohnkürzung hinnehmen müsste, dann kann man darauf wetten, was ich machen würde. Im Moment ist meine beste Chance meine Verbindung zu Honda. Ich hoffe, dass sie mir einen Test organisieren können."

