• 23.04.2009 13:19

  • von Stefan Ziegler

FOTA vor der Zerreißprobe?

Die Uneinigkeit über die Diffusorenfrage könnte die Teamvereinigung FOTA auf die Probe stellen - Adam Parr plädiert für ein konstruktives Miteinander

(Motorsport-Total.com) - Niemals zuvor stand die Zukunft der Teamvereinigung FOTA so sehr auf Messers Schneide wie unmittelbar vor dem Grand Prix von Bahrain. Schon seit einer Woche ist die Katze aus dem Sack: Die Diffusoren von Brawn, Toyota und Williams sind legal, weshalb verschiedene Teams der Formel 1 zu einem intensiven Nacharbeiten gezwungen sind. Mit der Auszahlung der TV-Gelder an das Brawn-Team rückt aber schon ein weiterer Streitpunkt in den Fokus, was für große Uneinigkeit in der FOTA sorgt.

Titel-Bild zur News: Adam Parr und Ross Brawn

Williams-Geschäftsführer Adam Parr im Gespräch mit Teamchef Ross Brawn

Zerbricht die Teamvereinigung, die sich voll und ganz der sinnvollen Gestaltung einer Formel-1-Zukunft verschrieben hat, also an ihren internen Streitigkeiten? BMW Motorsport Direktor Mario Theissen findet klare Worte für die aktuelle Lage: "Das ist definitiv eine Zerreißprobe für die FOTA", sagt Theissen, gibt aber zu bedenken: "Bislang ist es uns stets gelungen, die Arbeit an der Zukunft der Formel 1 vom täglichen Geschehen auf der Rennstrecke zu trennen."#w1#

Auch Williams-Geschäftsführer Adam Parr geht fest davon aus, dass die Teams auf Konfrontationskurs liegen: "Wenn man gemeinsame Interessen hat, dann kann man natürlich sehr leicht zusammenarbeiten", meint Parr. "Wir haben aber schon mehr als das geleistet: Im Winter gab es einige Interessenskonflikte und unser FOTA-Vorsitzender Luca di Montezemolo hat den Laden mithilfe von Ron Dennis und John Howett zusammengehalten."

"Diese Situation hat sich jetzt noch einmal verschärft", erläutert Parr. "Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass die aktuellen Geschehnisse auf der Rennstrecke so unglaublich wichtig für uns alle sind, dass wir kaum einen Gedanken an das große Ganze und längerfristige Planung verschwenden können. Ich hoffe aber sehr darauf, dass wir uns zusammenreißen und langsam aber sicher wieder an einem Strang ziehen werden", so der Williams-Geschäftsführer.

"Das wird eine ziemlich schwierige Aufgabe, wo doch gerade einige Teams sehr stark unter Druck stehen. Wenn die FOTA aber eine längerfristige Institution sein will, dann kann sie nicht auf persönlichen Gefühlen basieren, weil sich im Moment einfach nicht jeder auf der Rennstrecke so richtig wohl fühlt", sagt Parr und verweist auf das umgekrempelte Kräfteverhältnis durch die Einführung der neuen Formel-1-Regularien.

¿pbvin|512|1476||1pb¿"Bei unserer nächsten Versammlung sollte im Zentrum stehen, dass diese Dinge nun einmal passiert sind und dass wir ab diesem Zeitpunkt einfach nach vorne blicken", schlägt Parr eine Marschroute für die FOTA vor. "Die meisten Teams werden ihre Diffusoren schon bald angepasst haben - davon gehe ich fest aus. Dann wird sich die Hackordnung wieder ändern, es sei denn, Teams wie Williams können ihre Entwicklungsarbeit weiter vorantreiben."

"Die Situation wird sich also vermutlich recht schnell wandeln und ich hoffe sehr, dass wir dabei die großen Ziele nicht aus den Augen verlieren", gibt Parr abschließend zu Protokoll. Red-Bull-Teamchef Horner spricht sich indes für eine nicht öffentliche Lösung aus: "Ich denke, das sollte besser innerhalb der FOTA diskutiert werden. Diese Zwickmühle ist nicht besonders gut für die Teams, muss aber intern gelöst werden", meint Horner.