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Formel 1 will sich verstärkt dem Umweltschutz widmen
Die Formel 1 soll 'grüner' werden: KERS ist erst der Anfang, weitere umweltfreundliche Technologien sollen in den kommenden Jahren folgen
(Motorsport-Total.com) - 'Make Cars Green' hat sich die FIA auf die Fahnen geschrieben und daher der Formel 1 eine gründliche Umwelt-Kur verpasst: Ab 2009 kommt mit KERS das erste Glied einer voraussichtlich längeren Kette zum Einsatz, welche die Formel 1 zum Vorreiter in Sachen umweltfreundliche Technologien machen soll - ein Unternehmen, was bei Teams und Fahrern gleichermaßen auf Gegenliebe zu stoßen scheint. Unmittelbar vor dem Großen Preis von Japan äußerten sich drei Rennställe zu diesem Thema.
© xpb.cc
Earthdreams: Honda hat sich die Mission bereits auf die Flügel geschrieben...
Den Anfang machte Honda-Teamchef Ross Brawn: "Der Druck auf die Öffentlichkeit, Klimaveränderungen zu adressieren, nimmt ständig zu und dabei bleibt auch die Formel 1 nicht außen vor", meinte der Brite und erklärte: "Die FIA und die Rennställe haben die Notwendigkeit erkannt, sich für eine Wende zum Guten einzusetzen und diese Prozesse durch die Technologie und den Wettbewerb in der Formel 1 zu beschleunigen."#w1#
Zum Wohle der Umwelt und der Menschen
"Bei Honda fördern wir die mechanischen Herausforderungen - wie die Einführung neuer Technologien um KERS - sehr. Honda baut schon seit Jahrzehnten effiziente Produkte mit niedrigem Abgasausstoß und Themen wie Benzineffizienz und alternative Brennstoffe waren schon immer ein grundlegender Teil unserer Automobilproduktion", so Brawn. "Die Formel 1 ist an diesen Bereichen beteiligt und wird diese Entwicklungen antreiben, was sich schließlich auf die Produktion von Straßenwagen übertragen lässt."
"Und das kommt letztendlich den Verbrauchern und der Umwelt zugute. Durch den Wettbewerb im Motorsport und einem Feld, das sich aktuell mit KERS auseinandersetzt, hat der Forschritt ganz erheblich zugenommen. Die Formel 1 sollte weiterhin umweltfreundliche Technologien fördern. Seit dem Start unserer 'Earthdreams'-Initiative zu Beginn der Saison 2007 hatten wir einen fantastischen Support von Honda und unseren Partnern."
"Wo immer mehr Unternehmen die Bedeutung dieser umweltfreundlichen Aktion verstehen, profitieren unsere Partner immer mehr von dieser Kampagne und der Botschaft, welche diese beinhaltet. Wir zeigen damit, dass man zugleich ein so komplexes Business wie die Formel 1 damit verbinden kann, das Richtige zu tun", meinte der ehemalige Technische Direktor von Ferrari abschließend. Williams-Geschäftsführer Adam Parr schloss sich seinem Landsmann an.
Formel 1 als Technologie-Vorreiter
"Umweltfreundliche Technologien sind für die Formel 1 aus zwei Gründen sehr bedeutsam: erstens, um die Nachhaltigkeit des Sport zu garantieren und zweitens, um einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten", sagte Parr im Vorfeld des Rennens in Fuji, wo Bridgestone eine besondere Reifenmarkierung zum Einsatz bringen wird. "Man muss den Sport als Teil der Lösung für die Klimaprobleme sehen und nicht als Teil der Schwierigkeiten."
"Unsere Treibhausgas-Ausstöße an sich sind unbedeutend. In der Wahrnehmung der Zuschauer kommen dazu allerdings noch die Automobilhersteller, Ölkonzerne, Privatjets und dergleichen mehr. Wir müssen also gezielt ein jüngeres Publikum ansprechen, dass sich Umweltfragen stellt. Wir sollten etwas unternehmen, wenn wir wollen, dass unser Sport weiterhin als Sport floriert, wachsende Zuschauerzahlen generiert sowie Sponsoren und Teilnehmer anzieht."
"Wie die FIA richtigerweise erkannt hat, kann die Formel 1 eine Vorreiterrolle für neue Technologien einnehmen. Wir entwickeln brandneue Verfahren. Unser Team hat drei Bereiche ausgemacht, in denen wir der Gesellschaft einen nützlichen Beitrag übereignen können. Das sind Erziehung, Sicherheit auf den Straßen und energieeffiziente Technologien. KERS ist ein erster Schritt auf diesem Weg", erkannte Parr.
Energieeffizienz ein großes Thema
"Die FIA hat auch schon durchgesetzt, dass wir den gleichen Sprit tanken sollten, wie herkömmliche Straßenwagen. Daher profitiert der Straßenverkehr direkt von unseren Entwicklungen. Das ist meiner Meinung nach ein guter Ansatz. Ein sehr interessanter Aspekt für die Zukunft durfte die komplette Neuauflage des Motorenkonzepts sein. Wir würden in der nächsten Motorengeneration gerne radikale Änderungen sehen."
"Das soll einerseits Energieeffizienz beinhalten und andererseits die Kosten reduzieren - was für sich alleine betrachtet ja schon ein nachhaltiger Punkt ist", schloss der Williams-Geschäftsführer. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen stieß ins gleiche Horn wie seine Vorredner: "Vorrichtungen wie KERS sind wichtig für den Motorsport. BMW nimmt an der Formel 1 nicht nur aus Marketinggründen teil, sonder auch deswegen, weil das Formel-1-Programm technologische Synergien und Innovationen beinhaltet, welche sich auf die Entwicklung der Straßenwagen übertragen lassen."
"Wir können in der Formel 1 also etwas leisten, wovon wir alle profitieren können. In KERS sehen wir eine große Chance, denn gerade die Formel 1 besitzt eine unglaubliche Entwicklungsgeschwindigkeit. Wir entdecken wöchentlich neue Dinge und erforschen unbekannte Gebiete viel schneller und effizienter, als das in einem komplexen Straßenwagen-Projekt möglich ist. Wir sind uns sicher, dass KERS einen großen Beitrag für die künftige Antriebstechnologie von Straßenwagen leisten kann."
Fortschritt für die Serienproduktion
"Diese Komponenten sind schon jetzt vier- bis fünfmal so stark, als ihre Pendants in normalen Autos. Das ist Fortschritt", stellte der Teamchef von Nick Heidfeld und Robert Kubica heraus. "Sobald sich diese Elemente im Formel-1-Umfeld als erfolgreich bewiesen haben, können wir sie auch für Straßenwagen adaptieren. Schon jetzt klopfen die Kollegen an unsere Türe und wollen wissen, wie es um unsere Forschritte bestellt ist."
"KERS macht in der Formel 1 nur Sinn, wenn wir es verkleinern und leichter machen können, als es bislang ist. Und genau das macht es für Straßenwagen so interessant. Wir hoffen sehr darauf, dass KERS erst der Anfang ist, müssen gleichwohl aufpassen, uns nicht in unnützen Dingen zu verrennen. Es muss in Punkte Umwelt und Einsatz absolut effizient sein. Ich denke aber, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden und die Formel 1 kann dabei eine Führungsposition einnehmen."
Fürst Albert von Monaco - Gastgeber des Glamour-Grand-Prix' in Monte Carlo - unterstützt diese Ideen voll und ganz: "Jeder kann seinen Beitrag leisten - das ist die wichtigste Botschaft", wird der Monegasse von 'Reuters' zitiert. "Die Formel 1 muss sich in der nahen Zukunft verstärkt mit alternativen Energien auseinandersetzen. Wenn sie das bisherige Glaubwürdigkeitsniveau halten wollen, dann müssen sie mit dem gegenwärtigen Strom schwimmen."