• 16.11.2006 18:30

  • von Marco Helgert

Formel 1 vor der Europaflucht

In Europa könnten weitere Rennen gestrichen werden, um ein weltweites Gleichgewicht herzustellen - jedoch nicht um jeden Preis

(Motorsport-Total.com) - Der Trend der vergangenen Jahre ist unverkennbar. Mehr und mehr Rennen finden außerhalb von Europa statt, was den Charakter der Weltmeisterschaft sicher untermauert. Gleichzeitig bangen viele Rennstrecken in Europa, immer noch das Kerngebiet der Formel 1, um ihre Chancen. Doch der Trend, weitere Länder und Regionen zu erschließen, wird wohl noch einige Zeit anhalten und weitere "Opfer" finden.

Titel-Bild zur News: Europa-Flagge

Europa wird wohl noch einige Zeit das Gros der Formel-1-Rennen beheimaten

"Man kann sich die Olympischen Spiele anschauen, in den vergangenen einhundert Jahren fanden 50 Prozent in Europa statt, das ist ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten, und bei uns ist es ja noch schlimmer", so FIA-Präsident Max Mosley. Das richtige Gleichgewicht würde sich über die nächsten Jahre einpendeln. "Regionen wie Indien, China, Russland, Südamerika, Zentralamerika - das sind alles wichtige Märkte."#w1#

Doch den Herstellern kommt eine regionale Ausweitung des Rennkalenders wohl noch etwas zu früh. "Europa und die USA sind die größten Märkte", so Ex-BMW-Vorstandsmitglied Burkhard Göschel. "In China mag es ein schnelles Wachstum geben, aber da geht es mehr um Massenautos. Und in Indien ist das Wachstum bei Weitem nicht so hoch."

Eine plötzliche Abkehr von einer ganzen Reihe von Rennen in Europa ist daher auch nicht zu erwarten. "Die FOM darf zudem keinen Kalender vorschlagen, der Traditionsveranstaltungen ausschließt, ohne das Einverständnis der FIA", erklärte Mosley, der erwartet, dass die Hersteller in naher Zukunft ihren eigenen Pläne den Kalender betreffend mit einbringen werden.

"Wir werden das lösen", so Mosley. "Wir würden gern ein weiteres Rennen in Nordamerika haben und nicht sehr viele Rennen in Europa verlieren." Somit würde eine weitere Ausdehnung der Formel 1 von der Anzahl der Rennen abhängen. "Das größte Opfer müssen wohl die Teams bringen, indem sie 20 Rennen bestreiten. Das müssen wir diskutieren."