• 11.03.2006 08:58

  • von Fabian Hust

Formel-1-Teams erwartet stürmischer Tag

Das Wetter hat sich über Nacht in Bahrain dramatisch verändert - es ist kühl und vor allem der Wind hat deutlich aufgefrischt

(Motorsport-Total.com) - Die 22 Fahrer müssen sich am heutigen Samstag in Manama auf der Strecke auf widrige Bedingungen einstellen. War es gestern noch sonnig und mit 33 Grad hochsommerlich war, liegen die Temperaturen heute nur bei rund 20 Grad. Noch größere Auswirkungen wird jedoch der Wind auf die Autos haben, der mit einer frischen Brise vom Golf auf die Strecke weht. Auch am Renntag ist mit ähnlichen Bedingungen zu rechen. Sogar ein wenig Regen ist über die Nacht gefallen.

Titel-Bild zur News: Flaggen im Wind

Der Wind hat am Samstag in Bahrain deutlich aufgefrischt

Bei der Anfahrt zur Strecke wurde klar, was die Fahrer heute erwarten wird: Der starke Wind bläst Sand auf die Straßen, kleine Verwirbelungen bringen die Aerodynamik durcheinander. Problematisch für die Aerodynamik der empfindlichen Formel-1-Autos ist vor allem die Tatsache, dass der Wind in Böen auftritt, das macht das Verhalten der Autos unberechenbar und dürfte in schnellen Kurven zu einigen unliebsamen Überraschungen sorgen.#w1#

"Der Wind spielt in Bezug auf die Leistung eines Formel-1-Autos eine wichtige Rolle, denn Formel-1-Autos sind sehr ausgeklügelte aerodynamische Werkzeuge", erklärt Pat Symonds, Technischer Direktor des Renault-Teams. "Seit vielen Jahren werden die Rennautos im Windkanal getestet, indem man direkt frontal Wind auf die Nase des Autos in gerader Richtung bläst."

"Heute verstehen wir, dass dies nur ein Teil der Story ist und die Tests finden nun unter vielen verschiedenen Einstellungen statt", so der Brite weiter. "Besonders wichtig ist es, das Auto in einer geneigten Einstellung zu testen. So kann man das Auto in der vertikalen Achse drehen, sodass der Wind nicht mehr gerade auf die Nase strömt sondern leicht schräg."

"Der Abtrieb, der von einem Rennfahrzeug generiert wird, ist proportional zum Quadrat seiner Geschwindigkeit durch die Luft. In der Konsequenz wird die Windgeschwindigkeit zu der Fortbewegungsgeschwindigkeit addiert, wenn der Wind auf das Auto zubläst, sodass zusätzlicher Abtrieb generiert wird. Wenn der Wind in Richtung des Hecks des Autos bläst, dann wird er von der Fahrzeuggeschwindigkeit abgezogen, sodass weniger Abtrieb generiert wird."

Laut Symonds mag man glauben, dass eine Windgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometer sich kaum auf ein Rennfahrzeug auswirkt, das mit 320 Stundenkilometer unterwegs ist, doch das ist ein Irrglauben: "Man versucht immer, am absoluten Limit der Leistung zu operieren, somit können sich schon sehr geringe Veränderungen darauf auswirken, was ein Fahrer fühlt. Wenn es einen Rückenwind mit einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern gibt - was bei Tempo 320 einen Geschwindigkeitszuwachs von 6 Prozent darstellt - wird der Abtrieb um rund 13 Prozent abnehmen."

"Kompliziert wird es für die Fahrer, wenn die Windböen unvorhersagbar sind, dann müssen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen die Bedingungen einschätzen, um genau beurteilen zu können, wie schnell sie in eine bestimmte Kurve hineinfahren können", so der Brite abschließend.