Formel-1-Präsentationen 2015: Steckbrief Sauber

Hat der neue Sauber C34 den Babyspeck seines großen Bruders abgelegt? Wer sind die Erziehungsberechtigten? Und warum wurden die neuen Paten ausgewählt?

(Motorsport-Total.com) - Es kann nur besser werden: Mit diesem Motto könnte das Schweizer Sauber-Team in die Formel-1-Saison 2015 starten. Denn das vergangene Jahr beschrieb das wohl schwärzeste Kapitel der mittlerweile 22-jährigen Königsklassen-Geschichte des Rennstalls. Ohne Chance und ohne Punkte sahen sich die Hinwiler am Ende einmal mehr vor finanzielle Probleme gestellt, und sie würden die Wende lieber heute als morgen einläuten. Wird der C34 und die komplett neue Fahrerpaarung mit Marcus Ericsson und Felipe Nasr dazu in der Lage sein? Um bestens auf die Präsentation des erhofften Heilbringers vorbereitet zu sein, haben wir die wichtigsten Fakten zusammengetragen.

Titel-Bild zur News: Sauber

Kann Sauber heute ein besseres Auto als im vergangenen Jahr präsentieren? Zoom

Name:
Die Fahrzeugbezeichnungen der Boliden aus dem Hause Peter Sauber haben einen gar rührenden Hintergrund. Denn das "C", mit dem schon seine erfolgreichen Sportwagen benannt waren, die seit 1982 im schweizerischen Hinwil hergestellt wurden, steht für "Christiane", die Frau des Teamgründers. Die Zahl ergibt sich im Übrigen ganz einfach aus dem 34. Modell, Sportwagen eingeschlossen, das produziert wurde.

Geburtsdatum und -ort:
Bevor sich das Team mit seinem neuen Herausforderer in Jerez erstmals ins Licht der Öffentlichkeit traut, werden uns heute Mittag die ersten Bilder des in Hinwill entwickelten C34 erreichen. Betrieben wird der Bolide seit 2010 von einem Motor aus Italien, weswegen sich Sauber auch auf die Weiterentwicklung der Ferrari-Antriebseinheiten verlassen muss. Insgesamt kümmern sich circa 320 Mitarbeiter darum, das Wunder von Hinwil zu schaffen.

Eltern:
Seit Oktober 2012 ist Monisha Kaltenborn alleinerziehende Mutter des Sauber-Teams, und das nicht etwa mit weiblicher Nachgiebigkeit, sondern schon eher mit indisch-österreichischer Bestimmtheit. Vater Peter Sauber hat sich mit fortschreitendem Alter in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgezogen und überlässt die Erziehung weitgehend seiner Partnerin. Der C34 entsprang aber auch aus den Vorstellungen von Chefingenieur Giampaolo Dall'Ara, Chef-Aerodynamiker Willem Toet und Eric Gandelin.

Paten:
Betreut, ausgeführt und an die Grenzen gebracht wird das neue Arbeitsgerät in diesem Jahr von zwei neuen Fahrern. Adrian Sutil und Esteban Gutierrez, die unglücklichen Paten des C33, wurden mehr oder weniger freundlich verabschiedet. Dafür genießt man jetzt die Vorzüge von Ex-Caterham-Pilot Marcus Ericsson und des ehemaligen Williams-Testfahrers Felipe Nasr. Die Wahl fiel auch wegen ihrer prall gefüllten Geldbörse, mit der sie ihre Patenkinder reich beschenken können, auf die beiden.


Hörprobe des Sauber-Ferrari C34

Die ersten Sounds des neuen Formel-1-Boliden aus Hinwil Weitere Formel-1-Videos

Geschwister:
Das erfolgreichste Mitglied der Sauber-Familie war der C20 aus dem Jahr 2001, der mit Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen am Steuer Platz vier in der Konstrukteurs-WM erreicht hat. Sogar noch erfolgreicher waren die "Halbgeschwister" aus der Zeit, in der das Team von einer Münchner Stiefmutter geführt wurde. 2007 wurde die bayrisch-schweizerische Ehe Vize-Weltmeister, 2008 feierte Robert Kubica in Kanada den bisher einzigen Sieg der Teamgeschichte.

Besondere Merkmale:
Weil sich die Erziehungsberechtigten in den vergangenen Jahren keine bunten Klamotten leisten konnten, kamen die Sauber-Babys zuletzt stets in sehr unauffälliger Optik daher. Ein bisschen mehr Farbe in Form von Sponsorenaufklebern wäre wünschenswert. Ansonsten erwarten wir bei der Geburt des C34 keine besonderen Merkmale.

Marcus Ericsson

Saubers bisher größte Enttäuschung: Der C33 der vergangenen Saison Zoom

Kinderkrankheiten:
Ein bisschen zu viel Babyspeck, zu träge, zu wenig Power: Der große Bruder C33 kam im vergangenen Jahr auf keinen grünen Zweig. Es bleibt aufgrund der finanziellen Situation zu bezweifeln, ob sich all diese Probleme über den Winter haben beheben lassen. Außerdem ist man wie schon erwähnt auf das Entwicklungstempo von Ferrari angewiesen, was die Motorenleistung angeht.