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Formel-1-Liveticker: Kritik an Miami-Show übertrieben?
Formel-1-Ticker zum Nachlesen: +++ Fahrer genervt von Einzugszeremonie +++ Formel 1 erhält große Aufmerksamkeit +++ Datenanalyse online +++
Feierabend
Schluss für heute, der Formel-1-Liveticker schließt seine Pforten für den Dienstag.
Morgen bin ich, Kevin Scheuren, gerne wieder für euch da und freue mich schon sehr auf den Mittwoch im Zeichen der Formel 1.
Habt einen schönen Abend und bis morgen, ciao!
Mehr Teams oder nicht?
Und jede Woche gibts einen kurzen Abstecher in die Frage, ob wir in der Formel 1 irgendwann mal ein elftes Team sehen werden.
Auch im Rahmen des Miami-Wochenendes wurden einige Funktionäre danach gefragt und die haben einerseits erneut Absagen erteilt, aber andererseits auch immer mal wieder ein bisschen Hoffnung gegeben.
Christian Horner beispielsweise macht sich Gedanken um den Platz im Fahrerlager und auf den Parkplätzen an den Strecken: ""Wenn man sich die Boxengasse anschaut, zum Beispiel hier [in Miami] oder irgendwo in Monaco oder Zandvoort oder auf einigen der Rennstrecken, auf denen wir jetzt fahren, wo könnten wir dann ein elftes Team unterbringen?" Er spielt darauf an, dass in Miami das Fahrerlager im Hard Rock Stadium untergekommen ist, weil es vergangenes Jahr hinter dem Stadion zu eng wurde.
Generell gibts aber Befürworter eines elften Teams, wenn sie denn einen echten Mehrwert einbringen in die Formel 1. Dazu zählt sich auch McLaren-CEO Zak Brown. "Eine Aufstockung des Grids um die richtigen Teams mit den richtigen Ressourcen stellt einen Mehrwert dar, und wenn sie dabei helfen, den Sport wachsen zu lassen, dann bin ich absolut dafür", stellt Brown fest.
Derzeit läuft noch bis zum 15. Mai eine Ausschreibung der FIA für neue Teams, die sich für einen Einstieg ab 2025, 2026 oder 2027 bewerben können. An Interessenten mangelt es dabei nicht.
Bekannt sind unter anderem die Bewerbungen von Andretti-Cadillac, Hitech und einem arabischen Projekt namens Formula Equal. Zuletzt hatte auch ein südostasiatisches Team namens LKY SUNZ seine Bewerbung für die Formel 1 verkündet. Zudem könnte es noch Bewerber geben, von denen die Öffentlichkeit noch nichts mitbekommen hat.
Virtueller Stammtisch
Ein kleiner Hinweis in eigener Sache.
Morgen Abend um 19 Uhr startet der Kanalmitgliederstammtisch im Mai 2023. Unsere Kanalmitglieder auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de haben Monat für Monat die einmalige Chance, mit einer Persönlichkeit aus der Formel 1 von (virtuellem) Angesicht zu Angesicht zu quatschen.
Christian Nimmervoll und ich führen zwar durch den Abend, aber die Stars seid ihr mit euren Fragen. Morgen wird Beat Zehnder zu Gast sein, er ist der seit 2001 Teammanager bei Sauber (Alfa Romeo) und hat da schon mit einigen Hochkarätern zusammenarbeiten dürfen. Unter anderen waren Sebastian Vettel, Robert Kubica, Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen Fahrer, mit denen er unterwegs war.
Ich kann euch sagen, dieser Stammtisch wird mit Sicherheit unglaublich unterhaltsam und voller witziger Geschichten, denn niemand erzählt diese so gut wie Beat Zehnder, das durfte ich vergangenes Jahr in Ungarn selbst erleben.
Wer noch kein Mitglied ist, aber jetzt eins werden möchte, der kann das über diesen Link tun.
Ärger mit Indy?
Die Formel 1 nutzte am Miami-Wochenende öfter mal den Slogan "The greatest spectacle in motorsport" genutzt. Ist euch das auch aufgefallen? Dann wisst ihr ja sicher auch, dass die Veranstalter des Indianapolis 500, dem wohl berühmtesten Einzel-Ovalrennen der Welt, den Slogan "The greatest spectacle in racing" eigentlich für sich beanspruchen.
Doug Bowles ist der Präsident der Indianapolis Motor Speedway Corporation und hat sich im "The Best of Monday"-Podcast zu einem interessanten Austausch mit Liberty Media und der FOM geäußert:
"Sie haben schon früher [als in Miami] damit angefangen", erklärte er. "Wir haben uns an unsere Freunde bei Liberty und bei der Formula One Group gewandt, und sie haben zugestimmt, es nicht zu verwenden.
Es war eher spezifisch auf Vegas bezogen, wo wir das Problem hatten. Das ist das erste Mal, dass wir davon hören, dass es sich auf Miami bezieht. Wir werden also auf jeden Fall noch einmal unsere Freunde dort anrufen.
Sie haben zugestimmt, dass es unsere IP ist und dass sie sie nicht verwenden werden. Ich bin mir also nicht sicher, wie es verwendet wurde - ich habe gehört, dass es im Vorfeld des Rennens verwendet wurde. Ein paar Leute haben es tatsächlich erwähnt.
Ich habe es nicht in ihren Marketingunterlagen gesehen, und sie haben zugestimmt, dass es nicht ihr Zeichen ist und sie es in Ruhe lassen würden. Wir werden also diese Woche nachhaken.
Ich freue mich, dass es die Formel 1 hier gibt - aber baut eure eigene IP auf, baut eure eigenen 114 Jahre auf und klaut nicht unsere."
Da könnte noch ein bisschen Ungemach mit den Amerikanern drohen.

© Motorsport Images
Stoff für den Mittag
In der neuen Ausgabe des Formel-1-Podcast "Starting Grid" haben Moderatorin Sophie Affeldt, unser Chefredakteur Christian Nimmervoll und ich über den Großen Preis von Miami gesprochen.
Neben den offensichtlichen Themen wie dem Sieg von Max Verstappen, der herausragenden Leistung und Fernando Alonsos Ambitionen auf den Titel, ging es auch um die Schwierigkeiten von Charles Leclerc und Ferrari, die Äußerungen von Alpine-CEO Laurent Rossi und deren potenziellen Folgen und warum McLaren nicht wirklich in Tritt kommt.
Es waren einige sehr aufgeladene Diskussionen dabei, unter anderem auch darüber, warum man Pierre Gasly nicht auf seinen wenig erfolgreichen Aufenthalt bei Red Bull reduzieren sollte.
Max auf Nikis Spuren
Eigentlich verrückt, dass es fast 20 Jahre gedauert hat, dass ein Formel-1-Rennen von einem Fahrer gewonnen wird, der von Rang neun ins Rennen geht.
Max Verstappen ist dieses Kunststück ja am Sonntag in Miami gelungen, aber wir müssen sehr weit in der Vergangenheit zurückreisen, um den letzten Sieger vom neunten Platz zu finden.
Niki Lauda hat 1984 beim Großen Preis von Frankreich in Dijon vor Patrick Tambay und Nigel Mansell einen tollen Triumph feiern dürfen.
Hermanns Datenanalyse
Der Große Preis von Miami kann erst wirklich abgeschlossen werden, wenn Kevin Hermann mit den Daten unseres Technologiepartners PACETEQ gespielt hat.
Ein Kernpunkt von Kevins Analyse war die Strategie bei Red Bull. Max Verstappen ging von Platz neun startend auf den harten Reifen ins Rennen, Sergio Perez von der Pole auf Medium. Mario Isola von Pirelli hat sich ebenfalls dazu geäußert, welche Strategie die bessere war:
"Beide Strategien funktionierten gut, wobei der härtere am Anfang und der Medium am Ende wahrscheinlich etwas schneller war, weil man im ersten Teil des Rennens, wenn das Auto schwer ist, den beständigsten Reifen hat und der Medium bei einem leichteren Auto besser funktioniert, aber der Unterschied ist sehr gering.
Der harte Reifen war super konstant, ich habe den kraftstoffkorrigierten Abbau für Max überprüft und er lag bei 0,003. Ich würde also sagen bei null. Die einzige kleine Überraschung für mich war, dass das Graining auf dem Medium viel geringer war als erwartet und viel geringer als an den Vortagen.
Da es über Nacht [zum Sonntag] geregnet hat, war die Strecke grüner, und ich hatte mehr Graining erwartet, aber wahrscheinlich kaschiert die Entwicklung der Strecke auch die Tatsache, dass sie grün war."
Mehr dazu, wie viel Sergio Perez pro Runde hätte aufholen müssen, als Verstappen die harten Reifen richtig gut ausgefahren hat und vieles weitere erfahrt ihr von Kevin Hermann im neuen Analysevideo, sehr sehenswert!
Daten & Fakten: Was wir aus dem GP Miami lernen
Hatte Verstappen wirklich die bessere Strategie als Sergio Perez? Ist bei Ferrari nur der Reifenabbau an der schlechten Performance schuld? Weitere Formel-1-Videos
Was sagen die Veranstalter?
Über die Kritik der Fahrer habe ich euch ja bereits informiert, aber was sagen eigentlich die Veranstalter des Großen Preises von Miami dazu, dass ihre Idee, die Fahrer mit einer Inszenierung in "ihren Ring" kommen zu lassen, so negativ aufgenommen wurde?
Tom Garfinkel, Managing Partner des Miami GP, wurde von Motorsport.com darauf angesprochen und sieht den negativen Aspekt darin gar nicht so sehr wie manche Fahrer.
"Letztendlich ist es eine Show", sagte er auf die Frage von Motorsport.com nach der Idee dahinter. "Ich denke, es gab viele Leute in der Formel 1, die wahrscheinlich nicht glücklich über die Netflix-Serie waren, als sie zum ersten Mal angekündigt wurde, dass sie stattfinden würde. Und sie hatte sicherlich einen positiven Effekt auf den gesamten Sport.
Als wir darüber sprachen, ein Rennen in Miami zu veranstalten, gab es einige Diskussionen mit der Formel 1 darüber, dass sie mehr Unterhaltung und mehr Prunk und solche Dinge haben wollten. Das ist es, was wir zu bieten versuchen.
Letztendlich ist der Wettbewerb zwischen den Autos und den Fahrern auf der Strecke während des Rennens das Wichtigste, aber was davor passiert, wenn wir die Leute unterhalten und etwas Prunk und Aufregung erzeugen können, ist meiner Meinung nach eine gute Sache."
Man will sich seitens Liberty für zukünftige Showelemente mit Einbezug der Fahrer noch enger mit diesen abstimmen. Fakt ist aber, dass der Wunsch nach mehr Entertainment durchaus da ist und bleiben wird. Denn nur Autorennen wird für ein Unterhaltungsunternehmen wie Liberty Media auf Dauer nicht reichen!
Lust auf eine Kaffeepause?
Ich werde mir jetzt mal einen Kaffee holen und was frühstücken. Wie wäre es, wenn ihr dazukommt?
In meiner Kaffeepause habe ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht, ob es mit der Show ein bisschen übertrieben wurde in Miami und warum die Formel 1 in Bezug auf die Mainstream-Beliebtheit in den USA vielleicht sogar alles richtig gemacht hat.
Lasst es euch schmecken!
Zu viel Show in der F1? Hört doch auf zu jammern!
Kevins Kaffeepause nach Miami: Warum das Brimborium für uns Europäer zu viel ist, ein Hauch US-Pomp aber für das Spektakel nicht schlimm sein muss. Weitere Formel-1-Videos
Viele Promis, viel Show, viel Kritik
Der Große Preis von Miami war für die Formel 1 ein großer Erfolg.
An der Strecke war die Promidichte extrem hoch. Schauspieler, Sportler und andere Persönlichkeiten haben sich die Klinke in die Hand gegeben. Die Zuschauerzahl lag am Wochenende mit 270.000 nochmal höher als im vergangenen Jahr, da man die Kapazität erhöhen konnte.
Dazu hat sich die Formel 1 mit LL Cool J, will.i.am und Lil Wayne drei hochkarätige Künstler für die Fahrereinzüge engagiert, für die es aber einige Kritik von genau diesen gab. "Ich bin hier, um Rennen zu fahren, ich bin nicht hier für eine Show", sagte zum Beispiel Mercedes-Pilot George Russell und fügte an "Ich kenne keinen anderen Sport, wo ein Athlet kurz vor dem Einsatz so was durchmachen muss, mit den Kameras im Gesicht".
Auch Weltmeister Max Verstappen war wenig begeistert: "Ich glaube nicht, dass diese Show nötig war. Ich würde lieber meinen Helm aufsetzen, ins Auto steigen und losfahren, aber ich verstehe natürlich den Unterhaltungswert. Ich hoffe, dass wir das künftig nicht bei jedem Rennen machen."
Fernando Alonso bringt sogar sowas wie Fairness gegenüber anderen Fans auf der Welt ins Spiel bei seiner Kritik an dieser Art des Einzugs: "Wenn wir so etwas machen, dann müssen wir es überall machen. Ich glaube nicht, dass die Fans in Miami besser sind als die Fans in Italien, Spanien, Mexiko oder Japan. Im Zweifel sollte jeder die selbe Show bekommen."
Offenbar plant Liberty damit, dass man eine solche Art der Parade noch öfter stattfinden lässt, auch an nicht US-Strecken. Wir dürfen gespannt sein!

© Motorsport Images
Und bei uns?
Wie immer hat mein Kollege Stefan Ehlen die TV-Quoten auch für den deutschsprachigen Raum zusammengefasst und aufbereitet.
Leider kann man in Deutschland nicht sagen, dass der Große Preis von Miami die Formel-1-Fans an die Sky-Receiver gelockt hat. 540.000 Zuschauer sahen das Rennen im Sunshine State in der Spitze, vergangenes Jahr waren es noch 803.000. Trotzdem gehörte die Übertragung zu den 20 meist gesehenen Sendungen am Sonntagabend.
Auch in Österreich scheint das Interesse an der Formel 1 derzeit nicht so groß zu sein, allerdings ist der Einbruch der Zahlen nicht ganz so gravierend wie in Deutschland. Im ORF verfolgten 682.000 Zuschauern rund 17.000 Zuschauer weniger das Rennen in Miami. Vergangenes Jahr wurde dieses auch bei ServusTV übertragen, die die Formel-1-Rechte in Österreich haben und diese an den ORF sublizenzieren.
Gute Quoten in den USA
Die Beliebtheit der Formel 1 in den USA steigt weiterhin ungebrochen an.
Der Große Preis von Miami hat einen neuen Rekord aufgestellt. Mit durchschnittlich 2,58 Millionen Zuschauern auf dem Disney-Sender ABC hat das Rennen am Hard Rock Stadium die größte Live-Quote aller Zeiten in den USA gehabt. 2,9 Millionen Zuschauer waren es in der Spitze. Zusätzlich war dies die zweitbeste Quote an Zuschauern insgesamt, nur der zeitversetzt übertragene Monaco-Grand-Prix 2002 hatte mit 2,78 Millionen Zuschauern mehr.
Die Quoten sind deshalb so beachtlich, weil die NBA sich derzeit in ihren Playoffs befindet und daher viele der TV-Stunden besetzt. Eigens für die Übertragung hat Disney/ESPN die Übertragung des Formel-1-Rennens auf ABC priorisiert, das NBA-Spiel zwischen den Phoenix Suns und den Dallas Mavericks wurde auf ESPN ausgelagert.
Die Formel-1-Saison 2023 hat aktuell eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 1,4 Millionen in den USA durch die Sender ESPN und ABC, was einen Anstieg von 53 Prozent im Vergleich zu den ersten fünf Rennen der vergangenen Saison bedeutet. Da waren es noch 922.000.
Ein weiteres Indiz dafür, dass die Formel 1 in den USA vieles richtig macht und die Serie dauerhaft gute Einschaltquoten erzeugen kann.
Guten Morgen
Hallo, liebe Formel-1-Fans,
Kevin Scheuren begrüßt euch herzlich zum Formel-1-Liveticker am Dienstag. Ich hoffe, dass ihr so gut in den Tag startet wie Oscar Piastri in den Großen Preis von Miami, ihr dabei aber ein besseres Endergebnis haben werdet ohne Bremsprobleme.
Wenn ihr Fragen, Thementipps und Anregungen habt, kontaktiert mich gerne über Twitter, Instagram oder unser Kontaktformular. Ich freue mich immer über Meinungen und Input zu dem, was ich hier so für euch zusammenschreibe.
Habt einen schönen Tag!

