Formel-1-Newsticker

Formel-1-Liveticker: Fernando Alonso kritisiert "verfrühte Weihnachten"

Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Alonso und Co. kritisieren Punktevergabe in Belgien +++ Formel 1 denkt nach "Farce" über Regeländerung nach +++

09:50 Uhr

Alonso: "Für manche verfrühte Weihnachten"

"Das war ein schrecklicher Tag für alle, um ehrlich zu sein." So lautete das Resümee von Fernando Alonso gestern Abend in zahlreichen Interviews. Der Spanier hatte zuvor schon auf Instagram in einer Story seinem Ärger Luft gemacht.

Er schrieb: "Zwei Runden hinter dem Safety-Car ohne Positionswechsel und ohne Action, das ist kein Racing." Diese Meinung vertrat er auch danach noch vehement, wie auch einige andere Piloten. Was den Spanier aber noch mehr störte, war die Tatsache, dass Punkte für den Grand Prix vergeben wurden - wenn auch nur halbe.

"Für manche waren das vielleicht verfrühte Weihnachten, denn heute wurden Geschenke verteilt. Denn wir sind kein Rennen gefahren, und dennoch bekommt man die Position und die Punkte", verstand er die Entscheidung der Rennleitung nicht.

Und: "Wir hatten keine Chance, Punkte zu holen. Ich bin auf P11, ich hatte keine freigegebene Runde, um einen Punkt zu sammeln. Wir haben keine geholt. Das ist schockierend. Aber es ist deren Entscheidung. Wie kann man also für ein Nicht-Rennen Zähler verteilen?", fragte er sich.

17:08 Uhr

Bis morgen!

Wir sind am Ende des heutigen Formel-1-Livetickers angekommen. Vielen Dank für das große Interesse an unserer Berichterstattung. Wir werden die Geschehnisse des gestrigen Tages morgen weiter aufarbeiten und dann auch schon einen Ausblick auf das bevorstehende Rennen in Zandvoort wagen.

Maria Reyer verabschiedet sich, morgen ist mein Kollege Norman Fischer für Dich da. Also schau unbedingt wieder rein. Schönen Abend!


16:54 Uhr

Ricciardo: Das hätte er sich am Sonntag gewünscht

Der Australier fühlte sich gestern an das Japan-Wochenende 2014 zurückerinnert. Damals drohte ein Taifun, den Zeitplan des Grand Prix in Suzuka durcheinanderzuwirbeln. Am Ende konnte das Rennen über verkürzte Distanz doch gefahren werden.

"Wenn wir das Wetter vorhersagen könnten, würde ich einen früheren Start in Erwägung ziehen", schloss sich Ricciardo gestern der Forderung von Max Verstappen an. In Japan habe die Formel 1 damals schon gewusst, dass ein Sturm aufziehen würde, gestern sei es "weniger offensichtlich" gewesen.

"Aber das Problem mit dem Start um 15 Uhr ist, dass man nur drei oder vier Stunden Licht hat und dann ist es vorbei. Hätten wir einen Start um 11 Uhr, hätte man ein viel größeres Zeitfenster, um eine Chance zu haben. Das ist keine Kritik, aber wenn ich mir etwas hätte wünschen können, dann hätte ich mir das gewünscht."


16:46 Uhr

Ricciardo: Fans sollten Entschädigung bekommen

Daniel Ricciardo hat sich gestern Abend ebenso den Fragen der Reporter gestellt. Der Australier hatte Glück und konnte mit Platz vier sein bislang bestes Ergebnis in dieser Saison holen. Allerdings kann er sich darüber nicht wirklich freuen.

Wie schon zuvor Lewis Hamilton ist auch der Australier der Ansicht, dass die Zuschauer ihr Geld zurückbekommen sollten - auch wenn sie technisch gesehen einen Grand Prix gesehen haben. "Ich denke, ja. Das ist meine einfache Antwort. Aber das soll nicht wie ein Angriff klingen."

"Niemand hat Schuld an dem, was passiert ist. Sicherlich tut es mir leid für die Fans - sie haben Geld gespart, um uns zu sehen, und konnten kein Rennen sehen, also würde ich mich natürlich freuen, wenn sie eine Rückerstattung oder Entschädigung bekommen würden, aber es ist kein Angriff auf irgendjemanden."


16:30 Uhr

Seidl bestätigt: Norris' Motor hat Quali-Crash überstanden

Der McLaren-Teamchef hat gestern Abend außerdem bestätigt, dass Lando Norris' Mercedes-Motor den Unfall am Samstag überstanden hat. Am Abend nach dem Qualifying sei das gesamte Auto durchgecheckt worden, berichtete der Deutsche.

Das Monocoque konnte dank des Aufprallwinkels wieder verwendet werden. "Auch die Power-Unit wurde im Detail inspiziert. Die dritte PU sieht grundsätzlich okay aus. Es werden noch mehr Checks durchgeführt. Als Vorsichtsmaßnahme sind wir auf den zweiten Motor für das Rennen zurückgegangen - mit der Intention den dritten Motor in zukünftigen Rennen wieder einzusetzen."


16:24 Uhr

Seidl: Einzige Alternative sind "Indoor-Rennen"

"Ich denke, wir müssen das einfach akzeptieren", schloss sich McLaren-Teamchef Andreas Seidl gestern seinen Vorrednern an. Und er fügte schmunzelnd an: Die einzige Alternative für eine 100-prozentigen Garantie sei, "Indoor-Rennen" zu veranstalten.

"Ich denke also, dass man akzeptieren muss, dass so etwas passieren kann." Er erklärte außerdem, dass auch McLaren jenes Fenster in der Wettervorhersage gesehen habe, auf das sich auch FIA-Rennleiter Michael Masi bezog, als er auf den Rennstart gestern angesprochen wurde.

"Michael hat gesehen, dass es ein Zeitfenster gab, ein potenzielles Zeitfenster, in dem der Regen aufhörte. Und mit 20 Autos, die um die Strecke fuhren, konnte es ziemlich schnell gehen. Ich denke, das war die Absicht, als der Neustart versucht wurde, aber leider können wir das Wetter nicht kontrollieren."


16:05 Uhr

Stroll & Leclerc: Zwei ungewöhnliche FIA-Entscheidungen

Jetzt kommen wir zu zwei besonders skurrilen FIA-Dokumenten: #40 und #41.

#40: Darin wird eine 10-Sekunden-Strafe gegen Lance Stroll ausgesprochen, weil sein Heckflügel in der Unterbrechung gewechselt wurde. Die Urteilsbegründung: "Normalerweise würde die Strafe für einen solchen Verstoß darin bestehen, aus der Boxengasse zu starten. Da die Fahrzeuge jedoch bereits aus der Boxengasse starten, wäre dies eine sinnlose Strafe. Das Äquivalent wäre eine Drive-Through-Strafe. Angesichts der Tatsache, dass das Rennen verkürzt wurde, wird jedoch eine geringere Strafe von 10 Sekunden verhängt."

#41: Darin wird ein Verstoß von Ferrari festgehalten. Eine Strafe gab es für Charles Leclerc allerdings nicht, obwohl seine Reifen nach der Ankündigung der Verschiebung des Starts gewechselt wurden. Das ist nämlich bei einer solchen Verzögerung nicht erlaubt. "Das Team korrigierte den Fehler jedoch innerhalb von Minuten und bevor das Auto die Startaufstellung verließ. Obwohl also ein Regelverstoß gegen das Reglement vorlag, verhängten die Stewards keine Strafe, da der Verstoß berichtigt wurde."


15:54 Uhr

Horner: Motorenstrafe zum Glück nicht schon in Spa

Red-Bull-Gegenspieler Christian Horner gestand im 'Sky'-Interview gestern Abend, dass er den Rennsieg gern annehme. Und die fünf Punkte, die man auf Mercedes aufholen konnte. "Da wir kein Rennen gefahren sind, basiert das Ergebnis darauf, was wir gestern geleistet haben."

Verstappen sei demnach für seine Glanzleistung im verregneten Qualifying belohnt worden. Horner fügte hinzu: "Ich bin froh, dass wir die Motorenstrafe nicht dieses Wochenende in Kauf genommen haben."


15:49 Uhr

Wolff: "Muss man einfach so hinnehmen"

Mercedes-Teamchef Toto Wolff wurde gestern Abend noch auf die lautstarke Kritik seines Piloten, Lewis Hamilton, angesprochen. Der Brite warf der Formel 1 einmal mehr Geldgier vor und forderte, dass die Fans ihr Geld zurückbekommen sollen.

"Wir haben allen Grund, uns zu ärgern. Es wurden Punkte vergeben oder halbe Punkte vergeben, obwohl man wahrscheinlich davon ausging, dass das Wetter nicht besser werden würde. Aber es ist, wie es ist. Und ich denke, man muss das einfach so hinnehmen und das Kapitel dieses Rennens abschließen und weitermachen", meinte der Österreicher.


15:44 Uhr

Hamilton und sein Gang aufs stille Örtchen

Kommen wir nun zu einem etwas anderen Funkspruch. In der gestrigen Unterbrechung suchte Lewis Hamilton das stille Örtchen auf. Als er danach wieder im Auto saß, funkte er:

"Einerseits bin froh, dass ich auf die Toilette gegangen bin. Aber auf der Toilette, auf der ich war, hatte jemand [vor mir] eine irre Bombe hinterlassen. Das Schlimmste überhaupt. Das wird mich mein Leben lang verfolgen ..."


15:33 Uhr

Formel-1-Boss: Regenfront war nicht vorhergesagt

Formel-1-Boss Stefano Domenicali hat in einer Medienrunde gestern Abend betont, dass es nicht möglich war, den Grand Prix von Belgien schon früher zu starten oder vorzeitig zu verschieben, da sich die starke Regenfront nicht angekündigt habe in den Prognosen.

"Was unsere Informationen betrifft, die wir hatten, so sagten diese aus, dass es normal regnen werde. Es gab kein Anzeichen, dass der Regen so stark werden würde. Ansonsten hätte eine Entscheidung von den Kommissaren getroffen werden können."

Das Gremium hat die Befugnis, etwa die Startzeit zu ändern. Auch eine Verschiebung auf Montag wurde diskutiert, sei allerdings "nicht möglich".


15:22 Uhr

Verstappen: "Haben sowieso schon zu viele Rennen"

Aufgrund der zuvor geschilderten Umstände wäre ein reguläres Rennen zu keinem Zeitpunkt gestern möglich gewesen. Im Fahrerlager wurde bereits über eine Verschiebung auf heute Montag oder auf einen freien Termin im Herbst diskutiert. Was halten die Fahrer davon?

"Wir haben sowieso schon zu viele Rennen, also sollten wir uns die richtigen Strecken aussuchen, vor allem natürlich die guten, aber jetzt wieder hierher zurückzukommen, das sehe ich nicht ein, vor allem, wenn man schon 22 Rennen hat", nimmt Verstappen klar Stellung.

George Russell würde nichts dagegen haben, würde die Formel 1 noch einmal nach Belgien zurückkehren. Denn: "Das ist eine der besten Rennstrecken der Welt." Auch Lewis Hamilton würde wiederkommen. "Wenn wir ein Zeitfenster finden könnten, in dem es nicht regnet und wir den Fans ein kostenloses Rennen bieten könnten, wäre das großartig."

Russell kontert: "Wir werden in Spa niemals ein Rennen fahren können, wenn wir ein Zeitfenster suchen, in dem es nicht regnet."


15:15 Uhr

Hamilton: "... das Schlimmste wäre gewesen, wenn ..."

Lewis Hamilton hat gestern in der Pressekonferenz eindrucksvoll geschildert, wie es sich anfühlt, bei starkem Regen in einem Formel-1-Auto zu sitzen und mit hoher Geschwindigkeit in Spa-Francorchamps zu fahren. "Ich hatte Aquaplaning in Kurve 5. Und ich konnte nicht Vollgas die Gerade runterfahren, weil ich keine Ahnung hatte, wo Goerge war."

In manchen Momenten dachte er nur: "Ich muss langsamer machen, weil ich kann nichts sehen, wo alle sind und wer weiß, wo das Auto hinter mir ist? Eau Rouge war sehr knifflig und das Schlimmste wäre wohl gewesen, wenn wir dort einen Crash gehabt hätten wie bei Lando gestern und jemand fährt den Hügel rauf - man könnte nicht sehen, ob da ein Fahrer mitten auf der Piste steht."


14:56 Uhr

Capito: "Geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul

"Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul." Mit diesem Motto kommentiert Williams-Teamchef Jost Capito bei 'Sky' die Stimmungslage in der Mannschaft nach dem Podium von George Russell. Auf der anderen Seite habe man den Grundstein dafür bereits im Qualifying gelegt.

"Dass wir so schnell zu einem Podium kommen, hätten wir bestimmt nicht gedacht und nochmal zu punkten. Das ist natürlich nochmal extrem wichtig, um den achten Platz zu behalten. Von daher ist jeder absolut glücklich im Team", betont der Teamchef.

Er habe seinen Ingenieuren und Mechanikern gesagt: "Genießt es! Genießt es! Das kommt wahrscheinlich so schnell nicht wieder." Nach Ungarn sei das nun bereits der zweite "Motivationsschub".


14:39 Uhr

Russell gesteht: "Ich war am Verhungern!"

Es sei die absolut richtige Entscheidung gewesen, das Rennen nicht freizugeben. Davon ist auch George Russell überzeugt. "Sogar ich auf Rang zwei hinter Max konnte bei mehr als 200 km/h überhaupt nichts mehr sehen. Ich hätte auch einfach meine Augen schließen können auf den Geraden", so der Brite.

Es sei einfach nicht sicher gewesen, ein Rennen auszutragen. "Die FIA hat die richtige Entscheidung getroffen." Denn die Bedingungen wurden von Stunde zu Stunde nur noch schlechter. "Da es noch dunkler und der Regen stärker wurde, war [die Strecke] nie wirklich in einem guten Zustand, um fahren zu können."

Was hat er eigentlich in der Unterbrechung gemacht? "Ich war während der ganzen Zeit wirklich hungrig", gestand Russell gestern in der Pressekonferenz. "Ich wollte etwas knabbern - aber da wir nicht wussten, wann der Neustart sein würde, zogen wir es wirklich in die Länge, und als es sechs Uhr oder wann auch immer war, war ich am Verhungern."


14:25 Uhr

Russell: Das Podium ist "einfach riesig für uns"

Ein Williams auf Platz zwei. Wer hätte das für möglich gehalten vor dem Rennwochenende in Belgien? Wohl niemand. Nicht einmal George Russell selbst, wie er gestern verraten hat. "Natürlich habe ich mir nicht gewünscht, mein erstes Podium so einzufahren. Es ist ein etwas seltsames Gefühl."

Im Endeffekt sei Williams aber einfach nur für die "fantastische Arbeit" am Samstag im Qualifying belohnt worden. "Das war ein sehr langer Tag, aber für das Team ist das ein enormes Ergebnis. Auf dem Podium zu stehen, egal wie es zustande gekommen ist, ist einfach riesig für uns."

Man dürfe schließlich nicht vergessen, dass die Mannschaft aus Grove in den vergangenen drei Jahren jeweils Letzter in der Konstrukteurs-WM wurde. "Und dann fahren wir hier im Qualifying in die erste Reihe und stehen auf dem Podium. Ich bin wirklich stolz darauf, das mit diesem Team geschafft zu haben."

Damit habe die Mannschaft nun auch WM-Rang acht abgesichert, glaubt er. Das nehme den Druck weg. Und: "Es gibt keinen Grund, warum wir nicht noch mehr Punkte holen könnten."


14:08 Uhr

Rückblick: Ein Rennen an zwei Wochenenden

Bevor wir uns anhören, was George Russell gestern noch zu seinem Sensationspodium zu sagen hatte, werfen wir einen Blick in die Geschichtsbücher. Denn schon einmal hat ein Grand Prix von Belgien für Schlagzeilen gesorgt.

1985: Es ist der Samstagabend vor dem Rennen in Spa. Der internationale Motorsport-Verband FISA erklärt, die Strecke sei "nicht geeignet" für Formel-1-Autos und der Belgien-Grand-Prix werde "aus Sicherheitsgründen" verschoben. So entstand eine für die Formel 1 einmalige Situation: Die Rennserie startete Monate später ein zweites Mal an der gleichen Rennstrecke.

Aus dem Archiv: Spa 1985: Der Formel-1-Grand-Prix an zwei Wochenenden

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