GP Ungarn
Formel-1-Live-Ticker: Der Sonntag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Ferrari holt sich den Doppelsieg +++ Hamilton lässt Bottas in letzter Kurve vorbei +++ Ricciardo sauer auf Verstappen +++
Platztausch: Hamilton erhielt genaue Anweisungen
Interessant: Hamilton erhielt von der Mercedes-Box genaue Anweisungen dazu, wann er Bottas überholen lassen soll. Das hat Toto Wolff bei seiner Medienrunde verraten. Weil Verstappen so nah dran war, entschied man sich dazu, den Tausch in der letzten Kurve durchzuführen, weil der Niederländer dann keine Chance mehr hatte, noch einmal anzugreifen. Gleichzeitig verteidigt er die Entscheidung auch noch einmal - obwohl man sich "bewusst" sei, dass man durch solche Entscheidungen auch den WM-Titel verlieren kann. Zudem hätte man "dumm aussehen" können, wenn auch Verstappen noch vorbeigezogen wäre. Trotzdem ging man das Risiko ein.
Wolff: "Die schwierigste Entscheidung"
Wolff legt sogar noch einen drauf und erklärt: "Es war vielleicht die schwierigste Entscheidung, die wir in den vergangenen fünf Jahren treffen mussten." Er gibt auch zu, nach dem Rennen "nicht glücklich" zu sein. Sollte man den Titel am Ende des Jahres wirklich um drei Punkte verpassen, sei er der Erste, der sich dafür wegen Budapest selbst die Schuld geben würde. Trotzdem betont er noch einmal, dass es langfristig gesehen für das Team und die Marke Mercedes auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen sei.
Wieder einmal Ärger bei Force India?
Am Ende waren es heute P8 und P9 für Perez und Ocon. Nach dem verkorksten Qualifying müsste man bei Force India also eigentlich zufrieden sein. Trotzdem gibt es intern wohl schon wieder Grund für Diskussionen. Ocon erklärt, dass er beim Start mit Perez zusammengestoßen sei, und dass dieser dabei seinen Unterboden beschädigt habe. Perez selbst erklärt, dass er sich seinen Frontflügel bei dem Zwischenfall beschädigte. Bob Fernley ist allerdings darum bemüht, die Sache herunterzuspielen. "Sie haben beide ein gutes Ergebnis geholt, also ist es kein Thema", winkt er ab. Ohnehin sei es nur ein "kleiner" Zwischenfall gewesen. Allerdings kommen diese "kleinen" Vorfälle bei Force India in letzter Zeit ziemlich gehäuft vor ...
Verstappen: Horner spricht von "Rennunfall"
Teamchef Christian Horner macht Max Verstappen nach dem Crash mit Ricciardo übrigens keinen Vorwurf. Es sei ein "Rennunfall" gewesen und könne passieren. Er erinnert außerdem daran, dass sich die beiden in mehr als einem Jahr als Teamkollegen bisher noch nie berührt hätten - obwohl sie sehr oft direkt nebeneinander gestartet sind. Verstappen habe sich beim Team entschuldigt, und damit sei die Sache für ihn auch abgehakt. Die Zehn-Sekunden-Strafe findet er auch ein bisschen zu hart.
Hamilton: Eine Entscheidung des Herzens
Hamilton selbst erklärt derweil auf seiner Medienrunde, dass es "eher eine Entscheidung des Herzens" - und nicht seines Kopfes - gewesen sei, Bottas am Ende wieder vorbeizulassen. Es habe sich einfach richtig angefühlt. "Ich will die Meisterschaft auf die richtige Art gewinnen", stellt er klar und ergänzt: "Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht." Er ist sich allerdings bewusst, dass sich diese Entscheidung noch als Boomerang erweisen kann: "Ich weiß nicht, ob mir diese Punkte am Ende noch fehlen werden ..."
Strafe gegen Haas
Für die unsichere Freigabe von Grosjean muss Haas übrigens eine Strafe in Höhe von 5.000 Euro zahlen. Damit kommt man vergleichsweise glimpflich davon. Dass Grosjean direkt angehalten hat, dürfte dabei geholfen haben, das Strafmaß zu reduzieren. Wäre er weitergefahren und das Rad weggeflogen, hätte es bestimmt richtig Ärger gegeben ...
Mercedes: In Ungarn nicht schnell genug
Kommen wir damit noch einmal zum Sportlichen, das heute zugegebenermaßen bisher etwas untergegangen ist. "Der dritte und vierte Platz sind natürlich nicht erfreulich", erklärt Toto Wolff und ergänzt: "Das Wochenende war nicht gut, wir haben Punkte in beiden Meisterschaften verloren. Das ist unerfreulich. Ich würde lieber nächste Woche wieder fahren, um das Ergebnis ausmerzen zu können."
Stattdessen geht es jetzt aber erst einmal ab in die Sommerpause. "Jetzt gibt es noch eine Woche Arbeit, danach werden die Tore für zwei Wochen geschlossen. Dann kommen zwei Rennstrecken, die ganz anders sind als hier. Spa und Monza sind viel schneller. Da hoffen wir, dass wir da an die Performance aus Silverstone anknüpfen können. Vielleicht kommen ein paar Upgrades", so der Österreicher.
Alonso: Schnellste Runde "etwas unerwartet"
Fernando Alonso erklärt, dass Platz 6 "mehr oder weniger" das Ziel an diesem Wochenende gewesen sei. Man habe vom Ausfall von Ricciardo profitiert und das Maximum herausgeholt. Die schnellste Runde, die er am Ende noch in den Asphalt brannte, sei "etwas unerwartet" gewesen. Allerdings profitierte er dabei natürlich ohne Frage auch davon, dass das komplette Spitzenfeld am Ende von Vettel eingebremst wurde. Sonst wäre es mit der schnellsten Runde wohl schwierig geworden ...
Bilder
Wir haben unsere Galerie übrigens noch einmal aufgestockt. Bei Gelegenheit einfach mal durch die besten Schnappschüsse des Rennens klicken:
Warum Verstappen so spät zum Boxenstopp kam
Verstappen führte das Rennen heute einige Runden an, weil er erst nach den Top 4 zum Boxenstopp kam. Er erklärt, dass er selbst "überrascht" war, so lange auf den Supersofts fahren zu können. Aber bei freier Fahrt sei die Balance des Autos auch auf den alten Pneus sehr gut gewesen. Christian Horner verrät, dass man zunächst über eine Zweistoppstrategie nachdachte.
"Aber als die Mercedes reinkamen, entschieden wir uns, das Gegenteil zu machen und länger zu fahren", erklärt Horner. Letztendlich zahlte sich das aber nicht aus. Verstappen kam am Ende auf frischeren Reifen zwar ran an die Mercedes, überholen konnte er aber nicht. "Wir haben auf ein Safety-Car, VSC oder irgendetwas gehofft, das ihn noch einmal ins Spiel bringen kann. Das ist leider nicht passiert", so Horner.
Bottas: "Ich habe dem Team vertraut"
Bottas verrät übrigens, dass er nie einen Zweifel daran hatte, dass Hamilton ihn am Ende wieder vorbeilassen würde. "Zwei Runden vor Ende habe ich (das Team) gefragt, wann wir den Tausch machen, denn da gab es eine ziemliche Lücke", erklärt er. Bedenken habe er aber nicht gehabt. "Wenn das Team so etwas sagt, dann passiert es auch", stellt er klar und erklärt: "Ich habe dem Team vertraut." Dementsprechend sei er "natürlich" sauer gewesen, wenn Hamilton den Rücktausch am Ende verweigert hätte. Aber das ist ja glücklicherweise sowieso nur graue Theorie.
Horner überrascht von Mercedes-Platztausch
Interessante Aussage von Christian Horner. Er erklärt, dass er "beeindruckt" war, dass Hamilton Bottas den Platz am Ende zurückgeben hat. Der Brite habe damit schließlich wertvolle WM-Punkte verschenkt. Horner ist in dieser Frage natürlich auch ein gebranntes Kind, denn bei Red Bull - beziehungsweise Toro Rosso - haben in der Vergangenheit nicht immer alle Fahrer nach diesen Regeln gespielt. Sebastian Vettel widersetzte sich früher gerne einmal einer Teamanweisung, und auch bei Toro Rosso war es in früheren Jahren häufig schwierig, Carlos Sainz und Max Verstappen zur Kooperation zu bewegen ...
Beachtliche Leistung von di Resta
Natürlich soll auch Paul di Resta heute nicht unerwähnt bleiben - auch wenn seine Leistung neben den ganzen anderen Themen bisher etwas untergegangen ist. Die Zielflagge sah der Schotte zwar nicht, doch sich komplett ohne Training ins Auto zu setzen, und einfach mal 63 Runden auf einem relativ konkurrenzfähigen Niveau zu absolvieren, ist definitiv beachtlich. Aber ob wir ihn noch einmal in einem Formel-1-Auto sehen werden? Wohl eher unwahrscheinlich, denn in Spa dürfte Massa wieder fit sein. Und für 2018 ist die Cockpitsiutation im ganzen Feld sowieso mehr als angespannt. Es gibt eben nur 20 Autos ...
Qualifying, Start und Boxenstopp: Räikkönen trauert Sieg nach
Kimi Räikkönen hätte das Rennen an diesem Wochenende wohl gewinnen könnten - auch ohne Stallorder von Ferrari. Doch in den entscheidenden Momentan passte es bei ihm einfach nicht zusammen. Da wäre zunächst das Qualifying, in dem der Finne einen Fehler machte. Andernfalls hätte es - zumindest laut eigener Aussage - zur Pole reichen könnten. Heute steckte er dann beim Start fair gegen Sebastian Vettel zurück.
"Natürlich versuche ich es in der ersten Kurve nicht mit der Brechstange", erklärt er. Und dann ist da noch der Boxenstopp. Er kam eine Runde später als Vettel rein, aber das reichte nicht, um vorbeizukommen. "Ich hätte länger draußen bleiben können", berichtet der Finne. Aufgrund der Probleme von Vettel hätte das wohl gereicht, um die Führung zu übernehmen. So musste er sich für rund 70 Runden mit der Ansicht von Vettels Heckflügel begnügen ...
Statistiken
Hier noch zwei interessante Statistiken zum heutigen Rennen: So ist Sebastian Vettel der erste Fahrer seit 2013, der das Rennen in Ungarn von der Pole-Position gewinnen konnte. Damals gelang das Lewis Hamilton. Die schlechte Nachricht: Seit 2004 (Michael Schumacher) konnte der Sieger des Rennens in Budapest am Ende des Jahres nie den WM-Titel gewinnen. Ein gutes Omen ist der Triumph für Vettel also eigentlich nicht. Aber warten wir mal die zweite Saisonhälfte ab, vielleicht reißt diese Serie ja ... Mehr spannende Statistiken gibt es wie immer in unserer umfangreichen Datenbank.
Stimme des Siegers
Vettel hat übrigens auch noch eine Nachricht an seine Fans. Die wollen wir Dir natürlich nicht vorenthalten ;-)
