• 04.09.2015 13:33

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Formel-1-Kalender 2016: Finale in Malaysia in Planung?

Überraschung: Sepang winkt Dezember-Finale, weil ein Termin im Wochenabstand zu Singapur stört - Auch Dreierpack mit Brasilien und Abu Dhabi denkbar

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Kalender für die Saison 2016 (hier im Detail mit allen Streckenporträts) stand vor seiner endgültigen Absegnung durch den Motorsportsport-Weltrat der FIA, doch im Vorfeld des Italien-Grand-Prix deutet sich eine späte Änderung an: Die Organisatoren des für den 18. September geplanten Singapur-Grand-Prix wehren sich nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' dagegen, einen Termin im Wochenabstand zur Veranstaltung im benachbarten Malaysia (25. September) zu belegen. Es gibt die Angst, Zuschauer zu verlieren.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Malaysia: Richtet der Tropenstaat überraschend das Saisonfinale aus? Zoom

Deshalb soll ein neuer Entwurf das Rennen in Sepang erst am Saisonende vorsehen - und zwar im Wochenabstand zum Abu-Dhabi-Grand-Prix am 27. November. Noch scheint unklar, ob dafür die Woche zuvor vorgesehen ist, was einen logistisch kritischen Dreierpack mit dem WM-Lauf in Brasilien (13. November) bedeuten würde, oder ob Malaysia sogar ein Finale am 11. Dezember winkt. Problematisch: In Abu Dhabi findet im Anschluss an das Rennen immer der letzte Saisontest, was im zweiten Falle unmöglich wäre.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bestätigt im Gespräch mit 'Autosport': "Wir setzten Malaysia später an, im Dezember, und entzerren es mit Singapur. Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es nicht so aus, als müssten wir noch etwas anderes ändern." Also auch keine Verlängerung der Sommerpause von zwei auf drei Wochen, die durch eine einwöchige Verschiebung der Grands Prix in Belgien, Italien und Singapur zu realisieren wäre.

Arbeit mit zwei Rennteams wäre teures Vergnügen

Mit der Formel-1-Premiere in Aserbaidschan (17. Juli), an der kaum noch jemand Zweifel hat, scheint jedoch festzustehen: Die Königsklasse bestreitet erstmals in ihrer Geschichte 21 Rennen auf vier Kontinenten. Die bloße Masse beschert den Privatteams weniger Sorgen als der mögliche Entfall der arbeitsfreien Sommerpause. "20 ist die richtige Anzahl an Rennen, aber 21 bedeuten auch nicht das Ende der Welt", erklärt Force Indias Co-Teamchef Robert Fernley im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Der finanzielle Mehraufwand würde sich durch Mehreinnahmen aufwiegen, trotzdem liebäugelt der Brite doch mit dem Rotstift. "Wir wissen, dass dabei Rennen verlorengehen können", warnt Fernley ohne dabei diverse Wackelkandidaten wie den Italien-Grand-Prix in Monza beim Namen zu nennen. Er vertraut auf Bernie Ecclestone: "Was der Halter der kommerziellen Rechte unternimmt, sollte im besten Interesse der Formel 1 sein. Ich sehe das nicht als Problem an." Ziel sei ein 20-Rennen-Kalender mit Rotationen

Claire Williams hingegen bangt um die zweiwöchige Formel-1-Sommerpause im August, den so genannten "Factory Shutdown" mit einem Arbeitsverbot. "Das macht uns Sorgen und wir müssen das in der Strategiegruppe besprechen. Keine zu haben ist kritisch", sagt die stellvertretende Teamchefin und erinnert daran, dass auch die Kontingente für Antriebskomponenten bei 21 Rennen erhöht werden könnte: "Das einzige Teil, was wir uns ansehen müssten, wäre der Antrieb. Es gibt vielleicht Werks- oder Kundenteams, die mehr wollen."


Fotostrecke: Rekordstrecken der Formel 1

Die Rede ist natürlich von Red Bull und McLaren, die mit ihren Partnern Renault und Honda beim Thema Zuverlässigkeit derzeit kein Land sehen. Fernley unterstützt den Wunsch nach einer Sommerpause: "Es wäre sehr kritisch, wenn sie sich nicht mehr in den Kalender integrieren ließe. Wir brauchen mehr und mehr Leute, um alles zu stemmen. Wenn ein Rennen auf das andere folgt, dann stellt sich eine gewisse Müdigkeit ein", hadert er. Force India ist skeptisch, wenn es darum geht, die Mehrbelastung dadurch abzufedern, dass zwei Crews sich den Rennbetrieb teilen. "Das Problem ist: Was macht man mit den anderen, wenn sie nicht reisen?", fragt Fernley. "Das wäre in finanzieller Hinsicht sehr schlecht."