• 26.09.2015 09:11

  • von Dominik Sharaf

Formel 1 Japan 2015: Rosberg auf Pole - Kwjat crasht heftig

Ein heftiger aber glimpflich ausgegangener Unfall beendet das Qualifying in Suzuka vorzeitig - Nico Rosberg bezwingt Lewis Hamilton, Williams überraschend Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg auf dem Weg zurück zu alter Qualifying-Stärke: Der Mercedes-Pilot sicherte sich im Zeittraining zum Japan-Grand-Prix in Suzuka am Samstag die Pole-Position vor Teamkollege und WM-Rivale Lewis Hamilton. Der Brite musste sich im abschließenden dritten Durchgang nur um 0,076 Sekunden (zum gesamten Resultat) geschlagen geben, doch der Wimpernschlag reichte Rosberg, um sich zum 17. Mal in seiner Formel-1-Karriere und zum zweiten Mal in der laufenden Saison den ersten Startplatz zu sichern.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg sicherte sich die zweite Pole-Position der Saison Zoom

Der Wiesbadener widmete die Pole-Position seiner Mutter Sina, die am Samstag Geburtstag feiert: "Es war ein super Tag, es ist toll gelaufen. Für das Team war es ein gutes Comeback, weil Singapur echt hart war. Es ist eine Erleichterung zu sehen, dass es nach wie vor richtig gut aussieht bei uns und dass wir ein tolles Auto haben", zeigt sich Rosberg nach dem Debakel der vergangenen Woche erlöst. "Wenn man in den schnellen Ecken eine gute Balance hat, ist es eine Riesenfreude, im Qualifying richtig zu attackieren", fügt Rosberg breit grinsend an. Er sei "sehr guter Dinge" für das Rennen (die Formel 1 2015 live im Ticker!).

Hamilton ärgert sich darüber, dass er sich bei seinem ersten Versuch einen Verbremser in Kurve elf leistete, der letztlich den Ausschlag gab. Er verneigt sich vor seinem Stallgefährten, hadert aber auch damit, dass in Q3 keine zweite schnelle Runde mehr möglich war: "Nico fährt ziemlich gut. Ich habe mich auf der letzten Runde wohlgefühlt und war bereits zwei Zehntelsekunden vorne, aber dann kam der Unfall und ich dachte mir nur: 'Mist!'." Er will Rosberg am Sonntag sofort angreifen: "Im Trockenen ist der Start der Schlüssel."

Grund dafür, dass es zum zweiten schnellen Umlauf der Top 10 nicht kam, war ein heftiger Unfall Daniil Kwjats (das gesamte Qualifying in der Chronologie!). Der Red-Bull-Pilot geriet bei seinem abschließenden Versuch beim Anbremsen der Haarnadelkurve nach der Brückendurchfahrt links neben die Strecke, drehte sich, krachte in die Reifenstapel und überschlug sich. Kwjat entstieg seinem stark beschädigten Auto aus eigener Kraft und unverletzt, das Qualifying musste aufgrund der vielen Trümmerteile trotzdem abgebrochen werden.

Schon wenige Minuten nach dem Schock gab Kwjat die ersten TV-Interviews. Er versichert: "Mir geht es gut. Die Enttäuschung ist größer als der Schmerz." Über das Malheur - lange nicht das einzige an einem aus Sicht des Youngsters komplett verkorksten Samstag - ärgert sich Kwjat und entschuldigt sich ausdrücklich bei seiner Crew: "Ein Anfängerfehler. Ich kam mit zwei Rädern auf den Grünstreifen. Es war die logische Konsequenz. Mir tut es leid für die Jungs, dass ich ihnen Arbeit bereite."

In der Boxengasse atmete sein Teamchef auf, schließlich dürfte sich der Crash bei über 200 km/h ereignet haben. "Es ist wieder ein Zeugnis für die Stärke und das Design der Wagen, dass sie solche Einschläge überstehen", meint Christian Horner. Den Mechanikern steht eine lange Nacht bevor, um den RB11 rennfit zu machen und Kwjat von Platz zehn loszuschicken. "Bei einem Aufprall dieser Härte muss man alles hinterfragen. Wir wollen es uns ansehen, aber es wäre besser, keine Risiken einzugehen", so Horner.

Die Startreihen zwei und drei formen jeweils ein Williams und ein Ferrari. Auf der schnellen Bahn in Suzuka sind die Briten wieder mehr auf ihrem Terrain als auf dem langsamen Stadtkurs in Singapur, was Valtteri Bottas (3./+0,440 Sekunden) und sein Stallgefährte Felipe Massa (5./+0,753 Sekunden) nutzten, um jeweils einen der Roten hinter sich zu lassen. "Eine schöne Überraschung", freut sich der Finne. Massa spricht sogar von einem "perfekten Qualifying und Trockensetup", befürchtet im Rennen aber verbesserte Konkurrenz, die darüber hinaus frische Reifensätze in der Hinterhand hält.

Bei Ferrari war Sebastian Vettel (4./+0,661 Sekunden) teamintern der Schnellere, obwohl Kimi Räikkönen ihn in den Qualifying-Durchgängen eins und zwei teils distanziert hatte. Der Deutsche hatte trotz Singapur-Dominanz in Suzuka nicht mehr erwartet: "Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Es ist eine ganz andere Strecke."

Trotzdem glaubt Vettel, dass Ferrari hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben sei: "Wir sind mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Beide Autos hätten ein bisschen weiter vorne stehen können." Räikkönen macht Probleme mit dem Reifensatz in Q3 für die Schlappe verantwortlich. Die zweiten Pneus hätten sich besser angefühlt, jedoch kam ihm der Abbruch zuvor. "Ich bin enttäuscht", bilanziert der Finne.

Die Ränge sieben bis neun belegten Daniel Ricciardo (Red Bull/+0,913), Romain Grosjean (Lotus/+1,383) sowie Sergio Perez (Force India), der genau wie Kwjat ohne Zeit blieb. Nico Hülkenberg landete wie in vier der vergangenen fünf Qualifyings auf dem undankbaren elften Rang. Hinzu kommt, dass er wegen der Massa-Kollision in Singapur noch drei Startplätze zurück muss (zur korrigierten Startaufstellung). "Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden, die hätte nicht besser sein können. Von daher weiß ich nicht, wo noch mehr hätte gehen sollen. Ich war mit dem Auto am Limit, das war das Maximum", so der Force-India-Pilot.

Carlos Sainz (12./Toro Rosso), Pastor Maldonado (13./Lotus) und Fernando Alonso (14./McLaren) schafften die letzte Hürde ebenfalls nicht. Max Verstappen (Toro Rosso) blieb nach Position acht in Q1 mit einem technischen Problem, das sich durch Stromausfall im Auto bemerkbar machte, auf der Strecke stehe und trat nicht mehr zum zweiten Durchgang an. Am Ende der ersten Qualifying-Session schieden auf den Positionen 16 bis 20 aus: Jenson Button (McLaren), Marcus Ericsson und Felipe Nasr (beide Sauber) sowie die beiden Manor-Marussia von Will Stevens und Alexander Rossi.

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