• 08.03.2013 11:46

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Formel 1 in Südafrika? Kapstadt lehnt ab

Bernie Ecclestone würde die Formel 1 gern in Kapstadt antreten lassen, doch die südafrikanische Metropole fürchtet einen zu hohen finanziellen Aufwand

(Motorsport-Total.com) - "Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich gerne nach Südafrika zurückkehren - und zwar nach Kapstadt." Ob sich Bernie Ecclestone diesen Wunsch erfüllen kann? Es sieht nicht so aus, denn die Begeisterung über ein Formel-1-Rennen hält sich in der südafrikanischen Küstenmetropole noch in Grenzen. Scheitern könnten die Überlegungen an der Finanzierung eines solchen Rennprojekts.

Titel-Bild zur News: Kapstadt

Formel 1 in Kapstadt? Bernie Ecclestone könnte dieser Kulisse vieles abgewinnen

Diese Meinung vertritt zumindest Kapstadts Tourismus- und Marketing-Direktor Anton Groenewald. Er spricht sich bei 'Supersport.com' gegen einen Formel-1-Grand-Prix in den Straßen der Stadt aus, "weil dergleichen hohe Kosten nach sich ziehen würde". Zu einem Rennen 2014, wie es Ecclestone anstrebt, wird es also wohl nicht kommen. Auch, weil die geplante Streckenführung keine Mehrheit findet.

Was Ecclestone und weiteren Rennveranstaltern anderer Meisterschaften vorschwebt, ist ein Kurs, der sowohl an der Küstenlinie entlangführt als auch durch das Stadion von Kapstadt führt. Doch der Stadtrat hat darauf nur eine Antwort: "Abgelehnt!" Gegenüber der 'Cape Times' sagt Stadträtin Felicity Purchase noch einmal deutlich: "Das Stadion steht für Rennveranstaltungen nicht zur Verfügung."

Formel E statt Formel 1?

Kapstadt kann sich aber offenbar vorstellen, durchaus gewisse Motorsport-Events abzuhalten. Nur halt nicht mit der Formel 1 und nicht im Herzen der Metropole. Diskutiert werden derzeit Rennen, die von Autos mit Elektro- oder Gasantrieb bestritten werden. Auf einer Strecke, die erst noch gebaut werden müsste. "Die Innenstadt darf nicht noch mehr Lärm ausgesetzt werden", erklärt Groenewald.

"Ja, der Lärmpegel in Kapstadt wäre ein Problem. Doch wo ein Wille ist, gibt es auch einen politischen Weg", sagt der aus Südafrika stammende Formel-1-Reporter Dieter Rencken und merkt an: "Alles in allem dürften dies gute Nachrichten für die Formel E sein." Der finanzielle Aufwand für Kapstadt würde für eine Veranstaltung dieser neuen Rennserie schließlich nur ungefähr 1,7 Millionen Euro betragen.

Die Kosten scheinen nämlich der größte Hemmschuh für ein Formel-1-Projekt in Kapstadt oder im gesamten Südafrika zu sein - bei geschätzten jährlichen Gebühren in der Höhe von 30 Millionen Euro ist das kein Wunder. "Außerdem ist fraglich, ob sich genug Leute aus der Umgebung die Tickets überhaupt leisten könnten", meint Rencken. Zumal der Motorsport in Afrika einen schweren Stand hat.


Fotos: Testfahrten in Barcelona


Die Rennpläne scheitern an der Finanzierung

"In vielen Kreisen wird dieser Sport nach wie vor als Sport der Elite angesehen", sagt Rencken. Und tatsächlich gibt es mit der Tourenwagen-WM (WTCC) derzeit nur eine Veranstaltung mit WM-Prädikat, die auf dem afrikanischen Kontinent gastiert - in Marrakesch (Marokko). Zwischen dem letzten Formel-1-Rennen in Kyalami 1993 und dem WTCC-Debüt 2009 lag Afrika für den Motorsport lange brach.

Dass die Formel 1 bald nach Südafrika zurückkehrt, erscheint aber auch aus anderen Gründen recht unwahrscheinlich, wie Rencken hinzufügt: "Die Sportbudgets des Landes leiden noch immer unter den Nachwirkungen der Fußball-Weltmeisterschaft." Politisch sei der Motorsport daher eine "sehr heiße Nummer". Und eine, die zumindest in Kapstadt einmal mehr eine klare Ablehnung erfahren hat.

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