• 02.05.2023 14:25

  • von N.Fischer, Co-Autoren: A.Cooper, J.Noble, O.Karpov

Formel-1-Fahrer frustriert: DRS-Verkürzung musste nicht sein!

Die DRS-Verkürzung beim Formel-1-Rennen in Baku fanden die Fahrer schon im Vorfeld unsinnig und fühlen sich durch das überholarme Rennen nun bestätigt

(Motorsport-Total.com) - Dass die DRS-Zone auf Start/Ziel in Baku in diesem Jahr um 100 Meter gekürzt wurde, fanden die Formel-1-Piloten beim Rennen in Aserbaidschan recht unglücklich. Sowohl der Sprint als auch das Rennen selbst waren wenig spektakulär und haben im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben an Überholmanövern vermissen lassen.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Lando Norris

Lando Norris kam auch mit DRS nicht an Nico Hülkenberg vorbei Zoom

Schon am Freitag hatten die Piloten ihre Bedenken im Briefing mit Rennleiter Niels Wittich geäußert, geändert wurde aber für das restliche Wochenende nichts, und auch eine Anpassung nach dem überholarmen Sprint fand nicht statt.

"Ich weiß nicht, warum sie das gemacht haben", sagt Lewis Hamilton über die Verkürzung der DRS-Zone. "Wir hatten hier mit DRS immer großartiges Racing, aber wenn man jetzt hier DRS aktiviert hat, war es zu spät. Gab es heute viele Überholmanöver? Nein? Da habt ihrs."

Auch Alexander Albon ist der Meinung, dass der Aktivierungspunkt lieber an seinem alten Platz hätte bleiben sollen: "Man konnte sehen, dass es nicht viele Überholmanöver gab. Die DRS-Zone war zu kurz", sagt der Williams-Pilot. "Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass es eigentlich kein schlechter Ort war, aber sie haben 100 Meter weggenommen. Dabei könnte man es eigentlich 100 Meter länger machen."

Die FIA hatte mit einer Verkürzung reagiert, weil sie der Meinung war, dass Überholen mit den neuen Ground-Effect-Autos zu einfach gewesen sei. Die Fahrer widersprechen allerdings: Durch die Entwicklung sei es mittlerweile wieder schwieriger, einander zu folgen, und auch der Windschatten sei nicht mehr so effektiv wie zuvor. "Darum sieht man diese DRS-Züge", sagt Albon.

McLaren: Überholen war "unmöglich"

Lando Norris war eines der Opfer der kürzeren DRS-Zone und kam lange Zeit nicht an Esteban Ocon und Nico Hülkenberg vorbei, obwohl er deutlich frischere Reifen hatte als die anderen beiden, die ihren Pflichtboxenstopp auf harten Reifen erst kurz vor Schluss eingelegt hatten.

"Mit unserem Speed auf den Geraden ist Überholen im Grunde unmöglich - zumindest so kurz wie die DRS-Zone jetzt ist", sagt der McLaren-Pilot. "Ich habe mein Bestes gegeben, um mit den Autos vor mir mitzuhalten. Ich habe die Reifen zu stark rangenommen, weil wir nicht auf dem gleichen Level sind."


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Gefragt, ob die kürzere DRS-Zone sinnvoll war, antwortet er: "Nein. Alle Fahrer haben das im Fahrerbriefing infrage gestellt."

Sein Teamchef Andrea Stella ist ebenfalls der Meinung, dass die Zone etwas länger hätte sein können und so einige Manöver beim Anbremsen verhindert hat: "Wenn du fünf oder zehn Meter näher dran bist, dann kannst du versuchen zu attackieren, was für uns heute im Rennen unmöglich war. Wir hätten das begrüßt", sagt er.

"Ich denke, die FIA und die Formel 1 müssen sich genau ansehen, dass es in diesem Jahr anscheinend generell schwieriger war zu überholen, möglicherweise nicht nur wegen des DRS, sondern auch wegen eines etwas geringeren Windschatteneffekts. "Die Sogwirkung hinter dem vorausfahrenden Auto scheint etwas geringer zu sein als sonst", so Stella.

Alpine vertraut auf die FIA

Alpine-Sportdirektor Alan Permane verteidigt die FIA hingegen, auch wenn er zugeben muss, dass auch seine beiden Piloten im Rennen Probleme hatten, Konkurrenten zu überholen.


Fotostrecke: Baku: Die Fahrernoten der Redaktion

"Man muss sehr vorsichtig sein, wenn man über solche Dinge spricht und wen man fragt", sagt er. "Denn wenn man ganz vorne ist, will man keine DRS-Zonen haben. Und wenn man ein Auto hat, das im Rennen schneller ist als im Qualifying, will man längere DRS-Zonen."

"Es ist daher das Beste, wenn man diese Dinge der FIA überlässt, die es anhand ihrer Daten beurteilen. Und genau das passiert natürlich auch", so Permane. "Sie haben eine Leistungsabteilung, die sich die Dinge ansieht. Ich denke, sie haben auf das letzte Jahr zurückgeblickt und waren der Meinung, dass das Überholen ein bisschen zu einfach war. Und deshalb haben sie es verkürzt."