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  • 09.05.2015 19:21

  • von Markus Lüttgens & Dominik Sharaf

Formel 1 Barcelona: Williams bläst zur Jagd auf Ferrari

Williams ist in Barcelona in Schlagdistanz zu Ferrari und möchte das auch im Rennen umsetzen - Fahrfehler kostet Felipe Massa möglichen Top-5-Startplatz

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying der Formel 1 zum Grand Prix von Spanien war nur einer der Williams-Fahrer wirklich zufrieden. Während sich Valtteri Bottas über Startplatz vier freute und damit aus seiner Sicht das bestmögliche Resultat erzielte, landete Felipe Massa nur auf Position neun. Der Brasilianer haderte im Qualifying mit mehreren Problemen und war anschließend dementsprechend bedient.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa kämpft im Qualifying mit dem böigen Wind Zoom

"Ich bin sehr enttäuscht, denn bis Q2 lief alles gut", sagt er. "In Q2 ist mir auf dem ersten Reifensatz keine saubere Runde gelungen." Daraufhin schrillten beim Team die Alarmglocken. Man schickte Massa noch einmal auf die Strecke, um den Einzug in Q3 abzusichern. "Das wäre aber nicht nötig gewesen, denn die Rundenzeit hätte gepasst", ärgert sich Massa über die Entscheidung. "Dadurch hatte ich für Q3 nur einen (frischen; Anm. d. Red.) Reifensatz."

Während Massa mit diesem vermeintlichen Fehler haderte, verteidigt Chefingenieur Rob Smedley die Entscheidung des Teams. "Man kann Risiken eingehen, aber nur vertretbare Risiken. Wir wollten ihn nicht in Q2 verlieren. Er war nur drei Zehntel hinter Valtteri, der immer weiter in Richtung des von uns erwarteten Cuts rutschte", sagt er. "Nachher ist das immer leicht gesagt. Wenn das letzte Auto über die Linie gefahren ist, weiß man, was man hätte tun können."

Massa vom Winde verweht

Massa blieb so in Q3 nur ein Versuch, um eine schnelle Runde zu fahren, doch dabei unterlief dem Brasilianer ein Fahrfehler. "Der Wind hat aufgefrischt und hat mich in Kurve drei nach außen gedrückt. Ich bin aber auf dem Gas geblieben, weil ich keine Zeit verlieren wollte", schildert Massa die entscheidende Szene. "Als ich auf den Kunstrasen am Kurvenausgang kam, bin ich ganz von der Strecke gerutscht. Dabei habe ich acht Zehntel oder sogar eine Sekunde verloren."

Smedley macht seinem Piloten deshalb aber keinen Vorwurf. "Das ist halt das Qualifying. Er ist rausgegangen, hat angegriffen und wollte die letzten Zehntelsekunden herausholen. Und dann kann so was passieren." Zumal der Wind an diesem Nachmittag für einige Fahrer ein Problem war. So hatte auch Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen mit ihm zu kämpfen, und auch Bottas bestätigt: "Es war wegen des Windes etwas schwieriger als heute Vormittag und nicht ganz so einfach, eine gute Runde hinzubekommen", so der Finne. Das gelang ihm aber deutlich besser als seinem Teamkollegen.


Großer Preis von Spanien

"In Q3 sind mir auf den beiden Reifensätzen gute Versuche gelungen, wobei der zweite besser war", sagt Bottas. "Beim ersten Versuch in Q3 habe ich den Reifen in den ersten beiden Sektoren zu hart rangenommen und habe dann im letzten Sektor Zeit verloren, weil der Reifen eingegangen ist." Im zweiten Versuch verpasste Bottas dann die Zeit des drittplatzierten Sebastian Vettel (Ferrari) nur um 0,236 Sekunden, ließ dessen Teamkollegen Räikkönen auf Rang sieben aber deutlich hinter sich.

Lognrun-Zeiten machen mut

Im Kampf um die Rolle des ersten Mercedes-Verfolgers keine schlechte Basis für das Rennen am Sonntag. "Das ist eine gute Ausgangsposition für morgen. Es kann ganz lustig werden", sagt Bottas. "Wir können versuchen, zwischen die Ferraris zu fahren." Während Bottas sicherlich schon zufrieden wäre, wenn er seine Position im Rennen halten kann, muss sich Massa morgen nach vorne kämpfen, wenn auch er viele Punkte zum Ergebnis von Williams beisteuern will.

Die Voraussetzungen davon sind gegeben. "Gestern ist uns ein sehr guter Lognrun gelungen", sagt Massa, der im zweiten Freien Training bei den Versuchen mit viel Benzin an Bord hinter den beiden Mercedes Drittschnellster gewesen war. "Nun müssen wir hoffen, dass uns das morgen genau so gelingt. Es stehen aber einige Autos vor uns, und überholen ist hier nicht einfach."

Trotz des im Fall von Massa nicht optimalen Qualifying-Ergebnisses kann Williams bisher mehr als zufrieden auf den Auftakt der Europasaison der Formel 1 zurückblicken. "Ich war mit der Pace das Autos im Qualifying-Trimm wirklich zufrieden", sagt Smedley. "Gestern bei den Lognruns war das Auto sehr gut, hoffentlich können wir das in ein ordentliches Resultat umsetzten."

Reifentemperaturen im Griff

Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Williams in Barcelona kein großes Upgrade ein, sondern hat den FW37 nur in Details verbessert. "Vor allem Karrosserie-Teile", sagt Smedley. "Wir arbeiten im Wesentlichen an der Vorderseite des Unterbodens und des Chassis. Das ist für uns ein wichtiger Bereich." Diese Verbesserung und die kontinuierliche Arbeit an der Abstimmung des Autos tragen Früchte. Während Williams bei den ersten Saisonrennen noch unter überhitzenden Reifen litt, ist diese Problem nun nahezu behoben.

"Wir haben die Reifentemperaturen besser im Griff. Wir können den Medium-Reifen bei diesen Bedingungen mehr oder weniger im optimalen Temperaturfenster fahren", freut sich Bottas. "Mit den harten Reifen wird es morgen für alle schwierig. Er ist langsamer, hält aber nicht deutlich länger. Irgendwann musst du ihn aber verwenden."