Force India: Platz vier gesichert, ab jetzt wird experimentiert

Force India ist der vierte WM-Platz seit dem Mexiko-GP nicht mehr zu nehmen - In Brasilien und Abu Dhabi will das Team jetzt schon im Hinblick auf 2018 arbeiten

(Motorsport-Total.com) - In Mexiko machte Force India den vierten WM-Platz in der Formel-1-Saison 2017 bereits zwei Rennen vor Ende perfekt. Die Mallya-Truppe liegt satte 99 Punkte vor dem zweiten Mercedes-Kundenteam Williams und kann damit nicht mehr eingeholt werden. Für das Team, das die beste Saison seiner Geschichte fährt, ist das ein riesiger Erfolg. Den alten persönlichen Punkterekord (173 WM-Punkte in der Saison 2016) hat man zwei Rennen vor Schluss bereits um zwei Zähler überboten.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon

Force India machte den vierten WM-Platz 2017 in Mexiko endgültig perfekt Zoom

Dabei lief bei Force India in diesem Jahr nicht alles nach Plan. "Zu Beginn der Saison hatten wir die Fahrer und die Zuverlässigkeit, um uns in eine gute Position zu bringen. Aber wir wussten, dass wir nicht unbedingt die Pace haben", resümiert der stellvertretende Teamchef Robert Fernley und ergänzt: "Während der Saison bekamen wir nicht die Upgrades, die wir uns erhofft hatten."

Erst seit Asien habe man das "viertbeste Chassis" im Feld, nachdem man wichtige Updates ans Auto gebracht habe. "Wir haben die Meisterschaft in der Kategorie der anderen Teams gewonnen", sagt Sergio Perez in Anlehnung an die aktuelle Zweiklassengesellschaft in der Formel 1 stolz. An der Spitze stehen Mercedes, Ferrari und Red Bull, die restlichen sieben Teams dürfen sich dahinter um das streiten, was übrig bleibt.

2018: McLaren und Renault machen Druck

Und in dieser Hinsicht war Force India 2017 bereits im zweiten Jahr in Folge "Best of the Rest". Für Fernley ist das Ziel für 2018 daher auch jetzt bereits klar. "Wir wollen Platz vier halten", kündigt er selbstbewusst an. Leicht wird das aber sicher nicht werden - das weiß auch Fernley. "Die Entwicklung sieht gut aus, aber wir müssen hart arbeiten", fordert der stellvertretende Teamchef von seiner Mannschaft.

"Wir müssen uns bewusst sein, dass McLaren ein sehr starkes Chassis zu haben scheint. Auch Renault wird sich verbessern", mahnt er, und auch Perez erwartet von den beiden genannten Teams im neuen Jahr eine "massive Herausforderung". Zumal beide Rennställe über deutlich bessere finanzielle Mittel verfügen als Force India. Fernley will die Flinte aber nicht schon vorher ins Korn werfen.


Fotostrecke: GP Mexiko, Highlights 2017

"Vor einem Jahr hatten wir die gleiche Diskussion", erklärt er mit einem Lachen im Hinblick auf McLaren und ergänzt: "Zuverlässigkeit wird ein Schlüssel sein. Wir sind das Team mit der zweitbesten Zuverlässigkeit nach Mercedes." Den Druck sieht er 2018 außerdem nicht bei seinem Team. "Ich würde nicht davon ausgehen, dass wir schlechter werden. Es liegt an den anderen Teams, uns zu überholen", schickt er eine kleine Kampfansage raus.

Brasilien und Abu Dhabi als Testfahrten?

"Es ist großartig, und wir müssen den Moment genießen", weiß auch Betriebsdirektor Otmar Szafnauer, der 2018 ebenfalls einen harten Kampf erwartet. Die letzten beiden Rennen der Saison 2017 will Force India daher jetzt bereits zur Vorbereitung auf 2018 nutzen. "Wir müssen in den kommenden beiden Rennen umdenken und experimentieren, Dinge anders machen. Das wird uns im kommenden Jahr helfen", kündigt Szafnauer an.

Er erklärt, dass die Saison 2017 für das Team ab sofort "keine Rolle" mehr spielt. Die Rennen in Brasilien und Abu Dhabi wolle man daher zum Beispiel dafür nutzen, neue Teile ausprobieren, deren Einsatz bisher zu riskant gewesen wäre. Außerdem wird man daran arbeiten, die bereits vorhandenen Teile noch weiter zu verbessern. "Es hat sich herausgestellt, dass wir den Unterboden noch optimieren müssen", verrät Szafnauer.


Fotos: Force India, Großer Preis von Mexiko


In Mexiko waren beide Piloten mit einem neuen Unterboden unterwegs. Dieser erfordere laut Szafnauer aber ein anderes Set-up als der alte Unterboden. Daran möchte man in den kommenden Rennen arbeiten, bevor im kommenden März alle Teams wieder mit null Punkten in eine neue Saison starten. Mit einem Augenzwinkern erklärt Szafnauer: "Vielleicht frage ich mal bei der FIA nach, ob wir einige Punkte in die neue Saison mitnehmen dürfen!"