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  • 22.06.2010 11:53

  • von Roman Wittemeier

Force India hofft auf problemloses Valencia-Rennen

Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi wollen in Valencia ohne Zwischenfälle über die Runden kommen und reichlich Punkte sammeln: Die Form stimmt

(Motorsport-Total.com) - Die Leistung war top, die Ausbeute eher ein Flop. So fasst man bei Force India das Ergebnis aus Kanada zusammen. "Zu Beginn der Saison wären wir glücklich mit solch einem Resultat gewesen, aber auf Grundlage der aktuellen Umstände war es zu wenig", erklärt Teamchef Vijay Mallya nach den Plätzen neun und zehn in Montréal. "Unsere Leistungen sind aber stark. Mit ein wenig Glück können wir in Valencia die verdienten Punkte holen."

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi, Adrian Sutil

Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi wollen in Valencia mehr Rennglück haben

Im vergangenen Jahr schaffte man zum Grand Prix in Europa einen Sprung. Es war der Auftakt einer beeindruckenden Aufholjagd der Inder. "So soll es auch dieses Jahr wieder werden", wünscht sich Mallya. "Wir sind fest davon überzeugt, dass unser Paket auf solchen Strecken gut funktioniert. Es kommen Updates, die uns in eine gute Position bringen sollten. Es geht in diesem Entwicklungsrennen eher um konstante Fortschritte als um das große Paket."#w1#

Er sei mit seinen Piloten sehr glücklich, so Mallya weiter: "Die zeigen eine tolle, harmonische Zusammenarbeit. Sie tauschen sich stets aus, sitzen in den gleichen Technikmeetings, essen gemeinsam an der Strecke und kommen auch außerhalb des Fahrerlagers gut aus. Das ist ein Grund für die starken Leistungen in diesem Jahr. Es geht in erster Linie um das Team und die Fortschritte, die eigenen Ziele kommen erst danach. Wir haben eine der stärksten Fahrerpaarungen in der aktuellen Formel 1."

Sutil mag die Strecke nicht

"In Kanada war Überholen für mich recht einfach. Das zeigt deutlich, wie konkurrenzfähig wir sind", sagt Sutil nach Platz zehn in Montréal voller zuversicht. "Es hat mir Spaß gemacht. Es war zwar nur ein Punkt, aber das repräsentiert unsere wahre Leistung nicht. Ich bin aber mit dem Wochenende sehr zufrieden", so der Deutsche. Sutil war auf einem starken sechsten Platz unterwegs, wurde aber durch einen Reifenschaden zurückgeworfen.

Der Force-India-Mercedes soll auch in Valencia für Punkte gut sein. "Aber es ist nicht gerade meine Lieblingsstrecke", gibt Sutil offen zu. "Die bietet keinen großen Reiz für Fahrer. Auch wenn es ein klassischer Stadtkurs ist, so fehlen doch die schwierigen Kurven. Es geht immer abwechselnd Vollgas und in eine enge Kurve. Der Kick wie in Monaco oder Singapur fehlt einfach. Im letzten Sektor gibt es durch ein paar schnelle Richtungswechsel wenigstens etwas Reiz."

Vijay Mallya (Teameigentümer), Adrian Sutil

Adrian Sutil hoch im Kurs: Vijay Mallya ist voll von seinen Piloten überzeugt Zoom

"Die letzte Kurve ist recht knifflig, weil man dort tief hineinbremst", bescheibt der Gräfelfinger. "Wenn man dort einen Fehler macht, dann kommt man nicht gut aus der Ecke heraus. Vor allem abseits der Ideallinie ist es oft recht rutschig, daher muss man jedes Überholmanöver behutsam angehen. Gleichzeitig ist die Strecke schön breit und man landet nicht gleich in der Leitplanke. Auf eine Runde ist die Strecke nicht besonders interessant, aber über die Distanz kann es bei den engen Abständen ein schönes Rennen werden."

Liuzzi muss Valencia erst lernen

Der Stadtkurs am Hafen von Valencia erfordert eher wenig Abtrieb. "Das sollte unserem Auto liegen", meint Sutil. "Wir waren in Kanada stark und wir gehen davon aus, dass wir auch in Valencia gut zurecht kommen. Es kommen auch neue Teile, die uns voranbringen sollten. Es gibt einen neuen Frontflügel, außerdem kleine andere aeodynamische und mechanische Verbesserungen. Es sieht gut aus. Bisher hatten wir in Valencia oft Pech. Aber wir haben nun die Grundlage, damit wir wieder einen Schritt näher an Renault heranrücken können."

Ähnlich optimistisch blickt Teamkollege Liuzzi auf das kommende Rennen. Die guten Erfahrungen aus Montréal stimmen den Italiener froh. "Dort haben wir das Chassis gewechselt und ich hatte gleich ein besseres Gefühl", sagt Liuzzi, der in Kanada auf Rang neun fuhr. "Ich fühlte mich wohl. Das hat sich dann im Qualifying gezeigt, wo ich die beste Startposition meiner Formel-1-Karriere erreichen konnte. Kanada war wie ein Neustart für mich."

"Kanada war wie ein Neustart für mich." Vitantonio Liuzzi

Mit frischer Zuversicht und gestärktem Selbstbewusstsein geht es nun nach Spanien. "Wir müssen nun auf die Dinge der vergangenen Wochen aufbauen. Ich habe mich im Simulator auf die nächste Strecke vorbereitet. Ich denke, unserem Auto müsste Valencia gut liegen." Liuzzi musste bei seinen virtuellen Runden zunächst den Kurs kennenlernen, denn bislang durfte er noch nie auf dem recht neuen Straßenkurs in Spanien fahren.

Di Resta bekommt die nächste Chance

"Ich mag solche Strecken. Das habe ich in Monaco und Kanada bewiesen", so der Italiener. "Ich konnte mich auch im Kopf gut darauf einstellen, denn im Rahmen der Vorbereitung habe ich mir die Daten des Teams aus dem Vorjahr angeschaut. Adrian und Giancarlo Fisichella waren damals in den Top 12. Es war der Beginn des Aufschwungs. In Montréal waren wir nahe an Mercedes und Renault und ich hoffe sehr, dass wir diese Leistung wiederholen können - aber ohne Unfall in der ersten Runde!"

Am Freitagvormittag wird Test- und Ersatzfahrer Paul di Resta zu seinem nächsten Einsatz kommen. Der Schotte übernimmt im ersten Freien Training das Cockpit von Sutil. "Ich freue mich darauf", sagt der DTM-Star. "Die Strecke sieht nett aus. Sie wird wahrscheinlich recht leicht zu lernen sein. Ich habe mich im Simulator vorbereitet und schaue mir am Donnerstag die Details wie Randsteine oder Bodenwellen an. Das fließt dann ins Setup am Freitag ein."

Paul di Resta

Paul di Resta in der Lehre: Der Schoitte saugt alle Informationen in sich auf Zoom

Di Resta will sich mit Liuzzi austauschen, denn beide werden am Freitagmorgen auf unbekanntes Terrain stoßen. "Ich hatte am Wochenende nach Montréal frei, daher bin ich wirklich gut ausgeruht", meint der Schotte. "Ich lerne immer weiter hinzu, darum geht es in diesem Jahr. Ich verfolge das Rennen am Kommandostand, lausche genau und erfahre, wie das Team arbeitet. Es gibt viele Informationen, die schnell verarbeitet werden müssen. So etwas bekommt man als Fahrer sonst nicht mit. Mir hilft es, ein besseres Bild vom großen Ganzen zu bekommen."