• 27.02.2006 16:11

Fit auf Schritt und Tritt

Bei Red Bull investiert man nicht nur in schnelle Autos und tolle Motorhomes - jetzt wird auch vermehrt in die Fitness der Mitarbeiter investiert

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2006 vor Augen, ziehen die Teams Red Bull Racing und Scuderia Toro Rosso gemeinsam alle Register, um sicherzustellen, dass die Fahrer fit genug sind, den Anforderungen eines kompletten Rennwochenendes gerecht zu werden. Obwohl die Mannschaft von Toro Rosso bekanntlich aus Rookies besteht, ist es sinnvoll, dass diese Fahrer dasselbe Trainingsprogramm absolvieren, wie ihre routinierten Kollegen von Red Bull.

Titel-Bild zur News: Christian Klien und Vitantonio Liuzzi

Christian Klien und Vitantonio Liuzzi beim Fitness-Training am Strand

"Wir haben uns", erklärt Milligan, der dank seines Titels 'Head of Human Performance' über dem Programm schwebt, "von den Fortschritten der jüngeren Kerls ein gutes Bild machen können. Wenn man von einem ins andere Team wechselt, sollte dies mit Blick auf die Fitness unauffällig und nahtlos geschehen." Milligan auf der Internetseite des Teams weiter: "Es ist gut, alle Fahrer - beispielsweise in Trainingscamps - gemeinsam vorzubereiten. Davon profitieren beide Teams."#w1#

Die Gesundheit aller Mitarbeiter wirkt sich positiv auf das Team aus

Auch wirtschaftlich bringt diese Methode Vorteile, da die Piloten beider Teams von relativ wenigen Fitness-Gurus trainiert werden können. Nick Kitchen, seines Zeichens Trainer und Sport-Therapeut, ist dafür verantwortlich, sich um die Jungs der Scuderia Toro Rosso zu kümmern. Simon Fitchett hat die Aufgabe, an der Seite von David Coulthard rund um den Globus zu reisen. Milligan konzentriert sich auf Christian Klien und Robert Doornbos.

Alle sechs Fahrer können sich auf die magischen Künste von Jerôme Poupel, einem promovierten Chiropraktiker verlassen. "Er", sagt Milligan, "ist für den neurologischen Aspekt verantwortlich, und sein Programm ist harmonisch mit unseren abgestimmt, um ein genaues Bild vom jeweiligen Stand der Vorbereitung zu erhalten."

Milligan weiter: "Das Schöne an dieser Methode ist, dass wir alle jederzeit dort einspringen können, wo wir gebraucht werden. Ich möchte unseren Ansatz als sehr umsichtig beschreiben. Wir wollen, dass erst gar keine Verletzungen auftreten. Das ist natürlich besser als zu kurieren, nachdem etwas passiert ist."

Die technische Entwicklung hat immer noch Vorrang

Das Training während des laufenden Testprogramms zu organisieren, ist gar nicht so einfach. "Wir hatten für Dezember ein Trainingslager gebucht", beschwert sich Milligan, "doch dann mussten wir alles abblasen, weil für denselben Zeitraum Testfahrten angesetzt wurden. Aber mit so etwas muss man in der Formel 1 leben. Es handelt sich um einen Sport, der untrennbar mit der Technik verbunden ist. Da ist es klar, dass der Rennwagen und dessen Performance Vorfahrt haben."

"In allen Formel-1-Teams, für die ich arbeitete, gab es immer ein Tauziehen, was die technische und die körperliche Performance betrifft. Aber es gibt einen gewissen Gesinnungswandel. Dem Management wird zunehmend bewusst, welche Vorteile die Fitness bringt."

"Das betrifft nicht nur die Fahrer, sondern auch die übrigen Mitglieder des Teams. Dank guter Fitness werden Fehlzeiten reduziert. Außerdem wirkt sie sich positiv auf die Krankenversicherungs-Policen aus."

Auch die Teammitglieder sollen fitter werden

"Wir sind dabei, für Red Bull Racing ein komplettes Programm aufzubauen und planen deshalb, im Werk in Milton Keynes eine Fitnessräume einzurichten. Wenn alles glatt läuft, sollen sie im Sommer in Betrieb genommen werden."

Nicht einmal mehr zwei Wochen, dann beginnt das erste Training für den ersten WM-Lauf der Saison, und nicht nur die Rennwagen sind in der letzten Vorbereitungsphase. "Bevor sie nach Bahrain weiterreisen", sagt Milligan, "werden alle sechs Fahrer einige gemeinsame Tage in Dubai im letzten Trainingscamp vor Saisonbeginn verbringen. Später geht es dann für acht Tage zusammen nach Queensland und von dort zum dritten WM-Lauf, der in Melbourne ausgetragen wird."

Belastungsprobe gleich zum Saisonstart

"Die beiden ersten Rennen stellen - wegen der enormen Hitze und Luftfeuchtigkeit, die man in Bahrain und Malaysien erwarten muss - eine große körperliche Herausforderung dar. In einer perfekten Welt würde man den Fahrern zwischen diesen beiden Grands Prix ein paar europäische Rennen in angenehmerem Klima gönnen."

"Bahrain ist wegen der trockenen Hitze eigentlich gar nicht so schlimm. Doch Malaysia ist normalerweise das körperlich härteste Rennen der Saison, und weil dort nur eine Woche nach dem Grand Prix von Bahrain gefahren wird, fehlt den Fahrern die Zeit, sich in der feuchten Tropenhitze zu akklimatisieren und die innere Uhr der Zeitverschiebung anzupassen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass unsere Fahrer klarkommen werden."