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Fisichella zeigt sich kämpferisch
Im Motorsport gibt es immer wieder Tage, an denen nichts so läuft wie geplant - einen solchen Tag erwischte der Renault-Pilot in Monte Carlo
(Motorsport-Total.com) - Das Wochenende begann für "Fisico" viel versprechend, und seine Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis stiegen. In den Freien Trainings am Donnerstag und Samstag flog er mit seinem Renault R26 sprichwörtlich über den engen Straßenkurs und fand schnell einen guten Rhythmus. Ab dem Qualifikationstraining war es dann aber wie abgeschnitten. In seiner ersten schnellen Runde im finalen Qualifying-Durchgang lief er auf dichten Verkehr vor ihm auf. Bei seinem zweiten Versuch wenige Minuten später bremsten ihn die gelben Flaggen in der 'Rascasse'-Kurve ein.

© xpb.cc
Giancarlo Fisichella sorgte in Monte Carlo für viel Unterhaltung
Schließlich bekam der Italiener nachträglich seine besten Rundenzeiten aus dem dritten Qualifying-Durchgang aberkannt und wurde wegen Blockieren auf den zehnten Startplatz strafversetzt. Nach der Bestrafung Michael Schumachers rückte Fisichella zwar wieder auf Rang neun vor, doch das konnte ihn nur wenig trösten. Ohne seine Strafe wäre der Renault F1 Pilot von Rang vier ins Rennen gegangen - einen Platz vor McLaren-Fahrer Juan-Pablo Montoya, der den Monaco-Grand-Prix als Zweiter beendete. #w1#
"Für 'Fisico' begann der Große Preis von Monaco unter den denkbar schlechtesten Umständen", erklärt Denis Chevrier, Einsatzleiter Motoren des Renault F1 Teams. "Seine Boxenstopp-Strategie wurde für einen Platz in den vorderen Startreihen ausgearbeitet. Durch die Strafe befand er sich jedoch inmitten von Konkurrenten, deren Wagen deutlich mehr Treibstoff an Bord hatten und die ihm gegenüber damit über einen deutlichen strategischen Vorteil verfügten."
Fisichella bot eine mitreißende Show
Als Fisichella in die Startaufstellung fuhr, konnte man ihm seine Entschlossenheit deutlich ansehen. Er wusste, dass ihm zwar ein anstrengender Nachmittag bevorstand, er mit einer aggressiven Herangehensweise aber eine große Leistung vollbringen konnte. Auch wenn Fisichella sich durch dichten Verkehr kämpfen musste, hatte er sein Schicksal dennoch in eigenen Händen. Mit fahrerischem Einsatz lagen WM-Punkte für den Italiener trotz des schlechten Startplatzes durchaus in Reichweite. Gleichzeitig wusste der schnelle Römer, dass er beim Start zunächst darauf bedacht sein musste, keine weiteren Plätze zu verlieren.
Wie entschlossen Fisichella zu Werke ging, zeigte sich bereits in der ersten Runde: Bei der Ausfahrt aus der 'St. Devote'-Kurve zog er scheinbar spielerisch an Jarno Trulli vorbei. Ein Manöver, das nur einen Umlauf seine Wiederholung fand, als Kimi Räikkönen auf die gleiche Art Mark Webber passierte. Fisichella verbrachte den Rest seines ersten Turns damit, Druck auf die vor ihm Fahrenden auszuüben. Eine realistische Überholmöglichkeit ergab sich dabei allerdings nicht. In der zweiten Rennhälfte drehte "Fisico" dann richtig auf: Er benötigte nur etwas mehr als zehn Runden, um nacheinander an Nico Rosberg, David Coulthard, Jacques Villeneuve und Tonio Liuzzi vorbeizuziehen.
Als in der 49. Runde das Safety Car auf die Strecke kam, wurde Fisichella allerdings teilweise der Früchte seiner Arbeit beraubt: Während die Konkurrenten, die auf einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs waren, weiter draußen blieben, nutzte der Renault F1 Pilot die Neutralisation für seinen zweiten Boxenstopp. Dieser war eigentlich zehn Runden später eingeplant. Bis dahin hätte er sich einen komfortablen Vorsprung herausfahren können. Trotz dieses kleinen Rückschlags räumte Fisichella eindrucksvoll mit einem Vorurteil auf: In Monaco ist das Überholen nahezu unmöglich? Das stimmt so nicht...
Zuversicht vor dem Silverstone-Rennen
"Es war ein besonderer Nachmittag für mich", strahlte der Italiener nach anstrengenden 78 Runden. "Es ist bereits eine Leistung, in Monte Carlo auch nur einen Gegner zu überholen. Dass es mir gleich fünf Mal gelang, darauf bin ich ehrlich gesagt ein bisschen stolz. Ich glaube, meine Manöver gegen Coulthard und Villeneuve eingangs der Schikane wurden von den Fernsehkameras eingefangen. Aber als ich mir Rosberg vor der 'Mirabeau' schnappte und Liuzzi außen in der 'Rascasse' passierte, war das nicht im Bild. Gerade beim letzten Manöver ging ich hohes Risiko, aber es zahlte sich aus."
Im Sport wird immer wieder die Bedeutung der Fähigkeit hervorgehoben, nach Rückschlägen noch stärker wieder zurückzukommen. Giancarlo Fisichella machte in Monaco genau dies: Trotz eines nicht perfekt verlaufenden Wochenendes sammelte er als Sechstplatzierter drei wichtige WM-Punkte und bot den Zuschauern dabei gleichzeitig eine mitreißende Show.
Den bevorstehenden Grand Prix von Großbritannien kann er kaum abwarten. Er liebt die Strecke in Silverstone mit ihren vielen Hochgeschwindigkeits-Kurven. Der Renault R26 lieferte dort während der Testfahrten einen eindrucksvollen Nachweis seiner Leistungsfähigkeit ab. "Wir wissen, dass wir dort schnell sein werden", zeigt sich 'Fisico' als Dritter der WM-Wertung zuversichtlich. "Wir möchten mit beiden Wagen auf das Podium fahren."

