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Finnisches Duell: Wachablösung durch Bottas

Auf der Strecke hatte Kimi Räikkönen in Spa wieder einmal das Nachsehen gegen seinen jungen Landsmann Valtteri Bottas, der zum neuen finnischen Star wird

(Motorsport-Total.com) - Das Überholmanöver von Valtteri Bottas gegen Kimi Räikkönen vier Runden vor Rennende kam einer symbolischen Wachablösung gleich. Der junge Bottas stieß den erfahrenen Räikkönen damit vom Podium und schnappte sich den dritten Platz. Der Iceman, der in Belgien bereits viermal gewinnen konnte, konnte dem Angriff seines Landsmannes nichts entgegensetzen und muss so langsam mit ansehen, wie der Williams-Pilot zur finnischen Nummer 1 wird - in der WM-Tabelle ist er es schon.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas, Kimi Räikkönen

Valtteri Bottas konnte Kimi Räikkönen in Spa am Ende vom Podium verdrängen Zoom

Bottas selbst hat den rundenlangen Zweikampf mit dem Ex-Weltmeister sichtlich genossen: "Ich denke, es war ein schöner und fairer Kampf", erzählt er. "Zuerst hatte ich es vor Kurve 5 versucht, aber ich war nicht nah genug dran, also musste ich ein paar Runden warten, um es wirklich vorzubereiten. Aber dann habe ich es durchgezogen, und es war schönes, sauberes Racing mit ihm. Ich hatte wirklich Spaß."

In gewisser Weise ähneln sich die beiden Finnen auch neben der Strecke. Frei nach dem finnischen Klischee ist auch Bottas nicht als großartiger Redner bekannt und wirkt häufig etwas kühl. Doch auf der Strecke da gibt er Gas - so wie Räikkönen: "Erst einmal sind beide extrem schnell. Es sind beides sehr starke Rennfahrer. Die unterscheiden sich wirklich aus meiner Sicht als Piloten nur in Details", beschreibt es Rob Smedley, der Leiter der Fahrzeug-Performance bei Williams.

Der Brite muss es wissen. Zwar gilt er im Fahrerlager als enger Massa-Vertrauter, aber natürlich kümmert er sich bei Williams auch um die Belange von Bottas. Zuvor bei Ferrari konnte sich Smedley einen Eindruck von Räikkönen verschaffen und hat zumindest einen wichtigen Unterschied erkannt: "Valtteri gibt mehr Feedback, arbeitet mehr mit den Ingenieuren zusammen", sagt er.

Doch Smedley muss zugeben, dass er vielleicht nicht 100 Prozent den perfekten Eindruck von Räikkönen hat: "2009 habe ich mit Kimi gearbeitet. Er ist jetzt älter geworden, er hat andere Dinge gemacht und erlebt. Ich weiß nicht, wie Kimi jetzt arbeitet", schildert Smedley weiter. "Bei Kimi erinnere ich mich an Dinge von vor fünf Jahren, bei Valtteri an Sachen von vor fünf Tagen."


Fotostrecke: GP Belgien, Highlights 2014

In Sachen Wachablösung zählt die Vergangenheit auch deutlich weniger. Zwar gehört Räikkönen zur Riege der Ex-Weltmeister, doch in diesem Jahr stiehlt ihm Bottas zumindest auf der Strecke eindeutig die Show. In Belgien konnte sich der Iceman mit seinem vierten Rang zwar etwas rehabilitieren, doch in der WM liegt er immer noch nur auf Rang zehn, während Bottas sein viertes Podium im fünften Rennen einfahren konnte.

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