FIA warnt: Strafen bei Aufwärmrunden-Spielchen
FIA-Rennleiter Charlie Whiting hat die Fahrer dazu ermahnt, in den Aufwärmrunden ein gleichmäßigeres Tempo zu fahren - Situation durch neue Antriebe verschärft
(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat angekündigt, die Spielchen insbesondere der führenden Fahrer während den Aufwärmrunden ab sofort genauer zu beobachten und gegebenenfalls sogar mit Strafen zu ahnden. Dies hat FIA-Rennleiter Charlie Whiting beim Fahrerbriefing vor dem morgigen Grand Prix von Spanien in Barcelona mitgeteilt.

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Die Aufwärmrunden waren zuletzt ein unter den Fahrern heiß diskutiertes Thema Zoom
Schon seit Jahren ist es gang und gäbe, dass der Polesetter sein Tempo auf den letzten Metern der Aufwärmrunde vor dem Start einbremst, um das Feld zusammenrücken zu lassen und seine Standzeit vor dem Erlöschen der Ampel zu minimieren. Denn je länger die Standzeit, desto mehr fallen einerseits die Reifentemperaturen in den Keller und desto länger ist andererseits die Antriebskühlung ohne Fahrtwind, was besonders für die neuen 2014er-Aggregate problematisch ist.
Lewis Hamilton trieb dieses Spielchen zuletzt beim Grand Prix von China auf die Spitze, wonach es Beschwerden von einigen Fahrern gab. "Die Aufwärmrunden sind zu langsam", meint etwa Weltmeister Sebastian Vettel. "Wir haben darüber gesprochen und werden sehen, was passiert." Auch Lotus-Pilot Romain Grosjean hat das Thema als Kritikpunkt erkannt: "Es ist definitiv schlechter geworden als vergangenes Jahr."
Regeln waren bisher nicht für alle klar
Da es für das Tempo während der Aufwärmrunde bisher keine klaren Richtlinien gab, ist sich Hamilton keiner Schuld bewusst: "In der Fahrerbesprechung hieß es, dass es keine genauen Regeln gibt, wie schnell man fahren darf." Allerdings räumt der Seriensieger ein: "Es ging von einem Extrem ins andere, einmal vielleicht etwas zu viel." Jetzt sei die Situation für alle klarer: "Charlie hat klargestellt, dass hinten nicht die großen Lücken gelassen werden dürfen und wir vorne das Tempo hoch halten müssen", sagt Nico Rosberg.
"Man versucht, den Temperaturabfall in den Reifen zum Ende der Runde, wenn man langsamer fährt, zu minimieren", erklärt Hamilton die Motivation der Topfahrer. "Wenn man einen Burnout hingelegt hat und dann an dieser Stelle eine Minute lang wartet, dann fällt sie und man hat einen schlechten Start. Damit experimentiert man halt." Rosberg ergänzt: "Das ist das Resultat von dem, was die anderen weiter hinten im Feld machen."
Gleiches Prinzip wie bei einem Verkehrsstau
"Sie denken, dass, solange sie aufschließen und da sind, wo sie in der Startaufstellung sein müssen, alles in Ordnung wäre. Aber so ist es nicht, wie wir aus Verkehrsstaus wissen", bittet der Deutsche um Verständnis. "Wenn man im Mittelfeld ist, schafft man es vielleicht selbst, aber jeder dahinter ist ja noch nicht da. Das sieht gut aus, aber jeder dahinter ist nirgendwo. Das hat bei uns dazu geführt, dass wir das Tempo verlangsamt haben."
Für die vorne liegenden Fahrer ist es in diesem Jahr komplexer geworden, ihre Standzeit auf der Startaufstellung zu minimieren: "Durch die neuen Regeln ist es schwieriger geworden, das Feld beisammen zu halten, weil du die Batterie nicht schon in der Aufwärmrunde aufbrauchen willst. Also hat jeder seine eigene Methode, die Batterie zu schonen", erklärt Grosjean und zeigt Verständnis für die Mercedes-Spielchen.
Ein gleichmäßiges Tempo einzuschlagen, sei demnach nicht nur Sache der Spitze, sondern aller Fahrer: "Einige Fahrer lassen einen großen Abstand vor sich aufreißen. Du siehst dann, dass der Kerl hinter dir weit weg ist, aber der will seinen Abstand auch halten", gibt Grosjean zu Protokoll. Seiner Meinung nach tritt dieses Phänomen 2014 so extrem wie noch nie auf: "Die Motoren sind in dieser Runde nicht sehr kraftvoll, und das macht die Angelegenheit chaotisch."

