• 28.10.2005 15:24

  • von Fabian Hust

FIA verteidigt sich und stichelt gegen Michelin

Max Mosley bleibt im Amt und die öffentlichen Schlammschlachten gehen weiter - die FIA hat auf eine Pressemitteilung von Michelin reagiert

(Motorsport-Total.com) - Der Automobilweltverband FIA hat am Freitagnachmittag in einer kurzen Pressemitteilung auf eine Mitteilung des Reifenherstellers Michelin vom Freitagmittag reagiert. Darin teilten die Franzosen mit, dass sie wegen der Wiedereinführung von Reifenwechseln in der Formel 1 "perplex" sind. Ferner warf man in dem Schreiben der FIA technische Inkompetenz vor und sieht sich gezielt um den herausgearbeiteten Wettbewerbsvorteil gebracht.

Titel-Bild zur News: FIA

Die FIA ließ eine Pressemitteilung von Michelin nicht unkommentiert stehen

Die FIA betont, dass in der Formel-1-Kommission, die in einer Abstimmung "mit überwältigender Mehrheit" für die Wiedereinführung von Reifenwechseln gestimmt hat, lediglich ein Vertreter der FIA (FIA-Präsident Max Mosley) sitzt. Somit kann Michelin nicht der FIA die Schuld an der Reglementänderung geben.#w1#

Stattdessen habe die Mehrheit der Vertreter - zehn Verantwortliche der Teams, acht Promoter, ein Motorenhersteller, ein Reifenhersteller (Bridgestone), zwei Sponsorenvertreter sowie der Vertreter der kommerziellen Rechte (Bernie Ecclestone) - mit der erforderlichen Mehrheit für die Rückkehr zu Reifenwechseln gestimmt, was bedeutet, dass mindestens ein Michelin-Partnerteam dafür gestimmt hat.

"Michelin ist offensichtlich verwirrt, aber man kann nur schwer nachvollziehen, über welchen Teil der von der FIA angewandten sehr grundsätzlichen und absolut demokratischen Prozedur Michelin perplex ist", heißt es in der Mitteilung. Pikanterweise findet die öffentliche Schlammschlacht ausgerechnet an jenem Tag statt, an dem Mosley als FIA-Präsident für eine vierte Amtszeit wiedergewählt wurde.

Abschließend leistet sich der Automobilweltverband noch einen Nadelstich in Richtung der Franzosen, die heute ihrerseits von einer "versteckte Motivation der FIA" hinter der Wiedereinführung der Reifenwechsel gesprochen haben: "Wie Michelin selbst erklärt hat, handelt es sich um die gleiche Regelung wie es sie schon 2004 gab. Wir müssen sie daran erinnern, dass ihre Reifen damals ohne Probleme in Indianapolis funktionierten."

In diesem Jahr konnte Michelin seinen Partnerteams in Indianapolis keine Starterlaubnis erteilen, da die Reifen nach einigen Runden platzten. In der abgelaufenen Saison mussten die Pneus eine ganze Renndistanz halten. Das Argument der FIA könnte aber wiederum Michelin zu einer Pressemitteilung veranlassen, denn schließlich wurde zwischen 2004 und 2005 in der Steilwandkurve der Asphalt aufgeraut, was erst zu den Problemen geführt hatte.