• 25.07.2010 20:49

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

FIA: Red-Bull- und Ferrari-Flügel legal

FIA-Inspektor Jo Bauer hat die Frontflügel von Red Bull und Ferrari für legal erklärt - Bedenken von Martin Whitmarsh damit wohl ausgeräumt

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Start des heutigen Rennens in Hockenheim kamen im Fahrerlager Spekulationen über die Legalität der Autos von Red Bull und Ferrari auf. Fotos und ein YouTube-Video ließen vermuten, dass die beiden Teams einen Frontflügel verwenden könnten, der in einem nicht mehr erlaubten Ausmaß flexibel ist.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Frontflügel

Ferraris angeblich flexibler Frontflügel wird von der FIA als legal eingestuft

Laut Martin Whitmarsh setzt Red Bull diesen Flügel schon seit einigen Rennen ein, Ferrari erst seit Silverstone. Ob die Flügel illegal sind, wollte er zunächst nicht beurteilen, aber: "Die Fotos, die ich heute Morgen gesehen habe, können mir meine Ingenieure nicht erklären - wahrscheinlich sind wir nicht klug genug dafür", meinte der McLaren-Teamchef mit einem sarkastischen Unterton und fügte an: "Es sieht auf jeden Fall ungewöhnlich aus."#w1#

Zweifel von McLaren ausgeräumt?

McLaren legte keinen offiziellen Protest ein, Whitmarsh betonte aber: "Wenn die Endplatten tiefer liegen, ist das effizienter. Wenn sie das auf clevere und legitime Weise erreichen, dann müssen wir es auch so clever und legitim machen. Wir wollen es verstehen, denn wenn man das, was sie machen, legal machen kann, dann wollen wir es auch machen! Wenn nicht, dann hoffe ich, dass die FIA einschreiten wird", so der Brite.

Einige Stunden nach dem Rennen stellte dann FIA-Inspektor Jo Bauer in einer Stellungnahme klar, dass gegen Red Bull und Ferrari keine Beanstandungen vorliegen und beide Autos legal sind. Hintergrund: Die aufgetauchten Beweisfotos wurden aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen; zudem könnten unterschiedliche Benzinmengen und Bodenhöhe-Einstellungen Auswirkungen auf den Frontflügel haben.

"Wenn sie das auf clevere und legitime Weise erreichen, dann müssen wir es auch so clever und legitim machen." Martin Whitmarsh

Stefano Domenicali zeigte sich daher bereits vor der FIA-Stellungnahme unbesorgt: "Ich habe Fotos des Flügels gesehen, aber die waren aus stark unterschiedlichen Winkeln aufgenommen. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Ich glaube, das ist einfach Teil des Drucks, Teil des Spiels", winkte der Ferrari-Teamchef ab. Auch Christian Horner von Red Bull betonte gegenüber 'Autosport': "Unsere Autos sind in allen Punkten reglementkonform."

Fotos als Beweismittel untauglich?

"Fotos zu verwenden, ist immer gefährlich", ergänzte er. "Wenn die Teams glauben, dass es ein Problem gibt, dann wäre die richtige Vorgehensweise, uns direkt anzusprechen - oder, wenn es ein besonders dramatischer Fall ist, Protest einzulegen. Aber Fotos sind immer ein subjektiver Beweis, denn eine Kamera kann sich bewegen, Benzinmengen können sich verändern, ein Fahrer kann früher bremsen, der Reifendruck kann niedriger sein. Da gibt es viele Variablen."

Whitmarsh hatte auch nicht die FIA eingeschaltet, sondern sich mit Ferrari direkt in Kontakt gesetzt: "Ich war heute Morgen bei ihnen und habe ihnen gesagt, was ich gesehen habe. Ich habe sie nicht um eine Rechtfertigung gebeten, aber ich wollte nicht hinter ihrem Rücken darüber sprechen, also bin ich zum Teamchef gegangen und habe ihm gesagt, dass es Bedenken gibt, derer er sich bewusst sein sollte. Entscheiden müssen aber andere", so der McLaren-Teamchef.

"Ich wollte nicht hinter ihrem Rücken darüber sprechen, also bin ich zum Teamchef gegangen." Martin Whitmarsh

"Mit Christian werde ich auch noch darüber sprechen, sobald ich Gelegenheit dazu habe", fügte er an und stellte klar, dass man das Thema seitens McLaren nicht groß aufkochen werde: "Das Richtige ist sicher, uns auf uns selbst zu konzentrieren und zu versuchen, diese Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ich bin sehr froh, dass unsere Fahrer immer noch Erster und Zweiter sind und wir auch die Konstrukteurs-WM anführen."