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FIA-PK: Ein Rookie und die Briten
Die FIA-Pressekonferenz im Wortlaut: Daniel Ricciardo spricht über sein bevorstehendes Debüt in der Formel 1 und die Briten über ihren Heimevent
(Motorsport-Total.com) - Bei der traditionellen FIA-PK am Donnerstag waren dieses Mal die drei Lokalmatadoren sowie ein Rookie und ein Routinier geladen: Jenson Button (McLaren), Lewis Hamilton (McLaren), Paul di Resta (Force India), Daniel Ricciardo (HRT) und Rubens Barrichello (Williams) standen den Reportern in Silverstone ausführlich Rede und Antwort. Dabei wurden unter anderem das bevorstehende Formel-1-Debüt von Ricciardo sowie die jeweiligen Ausgangslagen vor dem Grand Prix beleuchtet.

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Das Quintett der FIA-PK in Silverstone: Daniel Ricciardo (o.r.) ist der Debütant
Frage: "Daniel, was für ein Geburtstags-Geschenk: Am 1. Juli wurdest du 22 Jahre alt und erhieltest quasi an diesem Tag die Bestätigung für dein Debüt als Formel-1-Stammpilot..."
Daniel Ricciardo: "Ja, das war ein sehr schönes Geburtstags-Geschenk - und eine ziemlich große Überraschung. Ich hätte nicht damit gerechnet, in diesem Jahr Formel-1-Rennen zu bestreiten. Für mich ist das eine großartige Gelegenheit. Ich bin immer noch sehr überrascht. Bis Sonntag werde ich es aber sicher realisiert haben."
Frage: "Silverstone dürfte eine Hassliebe für dich sein, denn bei deinem bisher letzten Besuch auf dieser Strecke landetest du beim Start zur Renault-World-Series auf dem Überrollbügel. Jetzt gibst du an dieser Stelle dein Grand-Prix-Debüt..."
Ricciardo: "Ja, ich habe gewissermaßen gemischte Gefühle, was das anbelangt. Insgesamt war ich hier aber stets gut unterwegs und ich mag Silverstone. 2008 hatte ich hier eines meiner besten Rennen in der Formel Renault. Silverstone war damals gut zu mir."
"Außerdem liegt es recht nahe an meiner zweiten Heimat in Großbritannien. Ich kann an diesem Wochenende in meinem eigenen Bett schlafen, was ein gutes Gefühl ist. Ich freue mich einfach nur darauf, hinauszufahren und zu versuchen, einen guten Job zu machen."
Frage: "Was hast du dir vorgenommen? HRT ist nicht gerade als Siegerteam bekannt. Macht dir das Sorgen? Geht es für dich nur um den Vergleich zu deinem Teamkollegen Vitantonio Liuzzi?"
Ricciardo: "Das macht mir überhaupt keine Sorgen. Wie ich schon sagte: Es ist eine großartige Chance, in der Formel 1 anzutreten. Davon träumte ich, seit ich ein kleiner Junge war. Im Rennen ist mein Primärziel, die Distanz zu meistern sowie Kilometer und Erfahrung zu sammeln. Das ist zu diesem Stadium meiner Karriere sehr wichtig - das Wichtigste überhaupt."
"Ein so langes Rennen habe ich bis dato noch nie bestritten. Ich werde also herausfinden, wie fit ich mental und körperlich bin. Ich denke aber, da sollte ich ganz gut aussehen. Ich möchte probieren, im Vergleich zu Tonio eine gute Figur zu machen. Er ist sehr erfahren. Ich bin mir sicher: Von ihm kann ich einiges lernen. Schauen wir einmal."

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Rubens Barrichello ist der dienstälteste Formel-1-Pilot im aktuellen Starterfeld Zoom
Frage: "Rubens, du bist gewissermaßen in Silverstone aufgewachsen. Du fuhrst hier schon in der Formel 3. Was hältst du vom neuen Layout der Strecke? Das Wetter scheint sich auf jeden Fall nicht verändert zu haben. Abgesehen davon dürfte es doch einige auffällige Neuerungen geben..."
Rubens Barrichello: "Das Wetter wird sich hier vermutlich niemals ändern. Es ist immer das Gleiche, wenn wir hierher kommen. Im Fernsehen sagen sie, dass sie bis zuletzt Sonne hatten, doch wenn wir anrücken, steht auch der Regen vor der Tür."
"Das ist aber okay und ein Teil der Show. Ich denke, Silverstone hat fantastische Arbeit geleistet. Der Kurs, das Layout und die Kurven sind für mich absolut vom Feinsten. Ich mag diese Strecke am meisten von allen. Die Anlagen sind nun auf asiatischem Standard und alles ist rennbereit."
Frage: "In Silverstone konntest du bereits gewinnen und du standest hier bereits sechsmal auf dem Treppchen. Was erwartest du für dich und Williams an diesem Wochenende?"
Barrichello: "Nun ja, meiner Meinung nach wird sich durch die Regeländerung nicht allzu viel an der Spitze tun. Es wird auf ein Duell zwischen Red Bull, McLaren, Mercedes und Ferrari hinauslaufen. Sie waren alle gut aussortiert. Sie mögen vielleicht etwas einbüßen, aber sicher nicht so viel an Boden verlieren. Andere Teams wie Williams könnten hingegen etwas näher herankommen."
"Wie viel, das weiß ich nicht zu sagen. Wir haben wieder ein paar neue Teile am Auto, wie beispielsweise einen neuen Frontflügel und dergleichen. Das sollte uns helfen. Ich hoffe auf ein konkurrenzfähiges Wochenende. Warten wir einmal ab, was das Wetter macht. Ich würde jedenfalls gerne in Q3 vordringen und in die Top 8 fahren. Ich denke, das ist das realistische Ziel für dieses Wochenende."
Frage: "Wie lautet dein Kommentar zur Bekanntgabe, dass Williams ab 2012 wieder von Renault beliefert wird?"
Barrichello: "Ich bin absolut aus dem Häuschen und froh darüber, dass Williams alles dafür tut, um wieder an die Spitze zu gelangen. Das ist eine dieser Veränderungen. Ich war in der vergangenen Woche ein paar Mal in der Fabrik, um mit den neuen Leuten zu sprechen und mich mit allen zu unterhalten."
"Ihre Einstellung ist klasse. Wenn ich vor einigen Monaten sagte, dass sich Williams am Riemen reißen und einige Dinge auf den Weg bringen müsste, dann tun sie das jetzt. Ich bin stolz darauf und denke, dass es im Hinblick auf 2012 in die richtige Richtung geht."
Frage: "Jenson, du bestreitest in diesem Jahr deinen zwölften Grand Prix in Silverstone. Zweimal kamst du auf den vierten Platz, was dein bisher bestes Ergebnis darstellt. Wie sehr willst du dieses Rennen gewinnen?"
Jenson Button: "Ja, ich war hier in der Formel 1 noch nicht einmal auf dem Treppchen. Das ist mein erstes Ziel. Dein Heimrennen willst du natürlich unbedingt gewinnen. Wir alle kämpfen um den WM-Titel und jeder von uns möchte den Monaco-Grand-Prix als Sieger beenden. In dieser Reihe steht auch der Sieg beim jeweiligen Heimrennen."
"Letzteres ist mir bislang nicht gelungen, also werde ich mich darum bemühen. Für uns Briten ist es ein sehr spezieller Grand Prix. Wir haben hier sehr viel Unterstützung durch die Fans. Auf den Tribünen wehen viele britische Fahnen und viele Leute tragen die roten McLaren-Mützen. Es ist eine großartige Atmosphäre. Hoffentlich können wir den Zuschauern am Wochenende eine tolle Show bieten."
Frage: "Siehst du angesichts der neuen Regeln eine Chance?"
Button: "Es gibt immer eine Chance. Ob sie groß genug ist, weiß ich nicht. Red Bull war im vergangenen Rennen sehr stark und wir lagen ein gutes Stück zurück. Wir haben aber wieder ein paar Neuerungen dabei, die uns hoffentlich eine Hilfe sein werden."
"Außerdem gibt es nun einen Unterschied beim auspuffangeströmten Diffusor und bei der Elektronik. Das könnte uns mehr als anderen Teams zugute kommen. Vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht. Da müssen wir ganz einfach abwarten, bis wir endlich fahren können. Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir viele Vorbereitungen für dieses Rennen getroffen haben."
"Das betrifft die neuen Komponenten und auch das neue Diffusor-System. Es geht um die richtige Vorbereitung. Silverstone ist keine einfache Strecke, um ein neues Paket an den Start zu bringen, also sind die Vorarbeiten ungeheuer wichtig. Ich denke, da sind wir sehr gut aufgestellt. Hoffentlich zeigt sich das schon im Freien Training am Freitag."
Frage: "Vieles wurde in letzter Zeit über einen möglichen Wechsel von Lews Hamilton geschrieben. All das ist natürlich Spekulation. Wie ist es um deine Situation bestellt?"
Button: "Zum ersten, zum zweiten, zum dritten..."

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Briten unter sich: Jenson Button, Paul di Resta und Lewis Hamilton (v.l.) Zoom
Frage: "In der Zukunft, schon im nächsten Jahr?"
Button: "Noch habe ich nicht mit Martin (Whitmarsh, McLaren-Teamchef; Anm. d. Red.) über die Zukunft gesprochen. Sie haben eine Option auf mich, die 2012 beinhaltet, wie ich den Medien entnehme. Es ist aber nicht die richtige Zeit, um dergleichen zu besprechen, finde ich. Wir haben Wichtigeres, auf das wir uns konzentrieren sollten."
"Wir kämpfen hier um den Sieg. Das andere Thema schieben wir erst einmal auf die lange Bank und setzen uns erst später im Saisonverlauf damit auseinander. Ich bin auf jeden Fall zufrieden damit, wo ich bin. Wir alle sind Kämpfer und wir alle wollen etwas erreichen."
"Im Augenblick liegen wir ein bisschen hinter Red Bull zurück, doch wir bleiben am Ball. Ich denke, das Team leistet großartige Arbeit darin, bei fast jedem Grand Prix Updates und größere Neuerungen dabeizuhaben. Das trifft vor allem auf unseren Heimevent zu. Wir alle machen einen guten Job. Schauen wir einmal, ob es funktioniert, wenn wir auf die Strecke gehen."
Frage: "Paul, hoffentlich siehst du Silverstone als dein Heimrennen. Abgesehen von DTM-Events, vermutlich in Donington und Brands Hatch, hast du noch nicht allzu viele Rennen vor heimischem Publikum bestritten. Wie fühlst du dich vor diesem Grand Prix?"
Paul di Resta: "Wir stehen vor einem großartigen Wochenende. Wahrscheinlich ist es das bisher größte Rennen meiner Karriere. Ich bin stolz darauf, gemeinsam mit Jenson und Lewis daran teilzunehmen. Sie haben in aufeinander folgenden Jahren den Titel geholt. Jetzt sind wir in Silverstone und fahren auf dem neuen Layout der Strecke."
"Ich denke, vor uns liegt ein interessantes Wochenende, aber zweifelsohne auch viel harte Arbeit. Wir haben uns normal darauf vorbereitet, wie auch auf jedes andere der insgesamt 19 Rennen in diesem Jahr. Damit werden wir fortfahren. Ich bin fest davon überzeugt, dass das britische Wetter nicht für einen geordneten Ablauf sorgen wird. Ich werde aber alles geben, um zu versuchen, nach vorne zu gelangen."
Frage: "2010 durftest du hier das Freitagstraining bestreiten, doch in Silverstone hast du erst ein Rennen auf dem kleinen Kurs auf dem Buckel, oder?"
Di Resta: "Ja. Ich bin hier noch nicht so oft gefahren. Zu Beginn meiner Karriere ging ich nach Europa, als ich noch sehr jung war. Ich hatte nur einmal die Gelegenheit, hier zu fahren. Meine beste Erinnerung an diesen Ort ist, dass ich hier zum ersten Mal ein Formel-1-Auto fahren durfte. Das war ein Bestandteil des Nachwuchs-Awards des britischen Rennfahrerklubs."
"Seither hat sich Silverstone stark verändert. Die Autos werden hier wirklich auf die Probe gestellt, denn die Strecke ist sehr schnell. Einfach ist es nicht, doch am Mittwoch hatten wir eine ordentliche Session im Simulator. Hoffentlich habe ich dadurch schon einmal einen Eindruck gewonnen. Auch von meiner Fahrt im vergangenen Jahr möchte ich natürlich profitieren."¿pbvin|512|3863||0|1pb¿
Frage: "Wie zufrieden bist du mit deinem bisherigen Saisonverlauf? Was denkst du?"
Di Resta: "Meiner Meinung nach war es anfangs sehr positiv. Es gab ganz sicher einige Hochs und Tiefs, doch generell darf ich sicherlich ziemlich zufrieden sein. Das Gute ist: Ich scheine im Vergleich zu meinem Teamkollegen durchaus konkurrenzfähig zu sein. Wir machen Fortschritte und hoffentlich kann ich daran anknüpfen."
"Es ist nicht einfach, denn die meisten Strecken sind neu für mich. Ich bin fast noch nirgendwo angetreten. In Silverstone ist das nicht anders. Diese Jungs (seine Nebensitzer; Anm. d. Red.) haben hier sehr viel Erfahrung und das respektiere ich. Über die Jahre verfolgte ich sie. Ich hoffe, ich kann hier mitmischen und konkurrenzfähig sein."

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Paul di Resta und Lewis Hamilton (v.l.) sprechen über ihr Heimrennen 2011 Zoom
Frage: "Lewis, 2007 fuhrst du hier zur Pole-Position, 2008 zum Sieg. In der GP2 zeigtest du hier erstaunliche Rennen. Was hältst du von dieser Strecke?"
Lewis Hamilton: "Ich hatte hier schon einige gute Rennen. Vor vielen Jahren trat ich hier einmal zu einem Kartrennen an. Das muss 1994 oder dergleichen gewesen sein. 2001 oder 2002 fuhr ich hier mit der Formel Renault. Ich hatte hier aber stets sehr gute Rennen. Es ist ein besonderer Ort. Unweit von hier bin ich aufgewachsen. Silverstone ist speziell und der Kurs ist ein ganz spezieller Platz."
"Die Strecke wurde umgebaut und ist nun sogar noch besser. Es fühlt sich großartig an, hier zu sein, ins Fahrerlager zu kommen. Es ist so anders als früher. Es ist seltsam, wenn man am Kreisverkehr nicht mehr wie üblich links, sondern rechts abbiegt und hierher fährt. Für die Fans ist das toll. Ich bin sehr zufrieden mit der geleisteten Arbeit an diesem Rennplatz. Hoffentlich können wir das für die Fans in ein gutes Ergebnis ummünzen."
Frage: "Was die meisten Beobachter interessiert: Wie werden sich die Regeländerungen auswirken. Wie lautet deine Meinung? Was wird am Sonntag anders sein?"
Hamilton: "Ich denke, das macht einen ordentlichen Unterschied. Wenn man die Motorenmodi herausnimmt, die wir bis dato verwendeten, dann wird es besonders für die Motoren von Ferrari und Renault anders sein. Sie nutzen geringfügig andere Einstellungen als wir, denke ich. Ob sie dadurch behindert werden oder nicht, wer weiß das schon?"
"Ich denke, unser Team leistete großartige Arbeit darin, die neue Sachlage zu verstehen und an anderer Stelle einen Zugewinn zu erzielen - sei es nun beim Setup oder in anderen Bereichen der Updates, die wir hier haben. Ich hoffe daher, mindestens auf einem Niveau mit ihnen oder sogar besser als sie zu sein. Was den Fahrstil und all das angeht, sollten wir gut aufgestellt sein, denn wir hatten noch einmal die Chance, im Simulator zu trainieren."
Frage: "Die vergangenen Tage waren sicherlich sehr anstrengend für dich und Jenson. Was habt ihr in der Vorbereitung auf dieses Rennen alles gemacht? Gib uns doch einen kleinen Einblick..."
Hamilton: "Ja. Ich reiste von Valencia direkt weiter nach Portugal und von dort weiter in die Schweiz. Nach ein paar Stunden dort war ich auch schon wieder auf dem Weg nach Großbritannien. Es war immer viel zu tun. Seither war ich in Großbritannien unterwegs, um diverse Termine wahrzunehmen. Ich hatte am Wochenende etwa einen Tag, um zuhause zu sein. Danach ging es weiter. Es war eine recht stressige Phase."
Frage: "Rubens, du hast die Dominanz von Michael Schumacher und Ferrari miterlebt. Denkst du, bei Sebastian Vettel und Red Bull läuft das jetzt ähnlich? Befürchtest du das?"
Barrichello: "Es ist anders. Es gibt andere Reifen, mit denen man auskommen muss. Wir hatten eine Phase, in denen das Ferrari-Auto fantastisch war. Wir mussten uns keine Sorgen um die Reifen machen. Jetzt haben wir in diesem Zusammenhang eine gute Situation für die Show, für alles. Selbst wenn du einen Red Bull hast, musst du trotzdem nach den Reifen schauen."
"Wenn Sebastian ein anderes Auto im Heck hat und einen Fehler macht, ist der Hintermann dank des verstellbaren Heckflügels dazu in der Lage, einen Überholversuch zu wagen. Ich denke, die Veränderungen kommen so gesehen der Show zugute. Sebastian leistet gute Arbeit darin, so viele Siege zu holen. Jetzt ist es aber viel anstrengender und er schläft sicher nicht allzu ruhig."
Frage: "Paul, du bist ein versierter Rennfahrer, aber noch immer in deiner Debütsaison in der Formel 1. Beschreibe doch einmal deine Lernkurve. Wie viel lernst du an einem Wochenende?"
Di Resta: "Nun ja, als Rennfahrer lernst du immer dazu. Das Wichtigste ist in der Formel 1, von Anfang an Selbstvertrauen zu haben. Wahrscheinlich ist man zu Beginn eines Wochenendes lieber etwas auf der sicheren Seite, um sich dann zu steigern. Das habe ich bisher stets versucht, umzusetzen."
"Das ist in meinen Augen der beste Weg, um Fortschritte zu erzielen. Das Fahren an sich ist anders, als ich es bisher gewohnt war. Zuletzt hatte ich ein DTM-Auto pilotiert, jetzt sitze ich in einem Formelauto. Das macht sehr viel Spaß. Ich genieße die harte Arbeit, die das Fahren eines Formel-1-Fahrzeugs mit sich bringt."¿pbvin|512|3852||0|2pb¿
Frage: "Apropos Selbstvertrauen: Auf einer so schnellen Strecke wie Silverstone stellt sich dieses vielleicht nicht gar so rasch ein wie auf langsameren Kursen, oder?"

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Auch Jenson Button (li.) gab Paul di Resta ein paar Tipps mit auf den Weg Zoom
Di Resta: "Ja, wahrscheinlich. Silverstone ist der erste wirklich schnelle Rennplatz im Kalender. Das spürt man schon im Simulator und auch beim Trackwalk am Donnerstagmorgen hatte ich diesen Eindruck. Ausgangs von Copse bis hin zur Stowe-Kurve ist es zudem recht windig."
"Das macht es sicherlich ebenfalls sehr interessant. Der Wind ist ein Faktor, den ich so nicht gewohnt bin. Da sitzen wir aber alle im selben Boot, nehme ich an. Wer da draußen den besten Job macht, wird letztendlich gewinnen."
Frage: "Jenson und Lewis, Rubens meint, dass Sebastian schlaflose Nächte hat, weil es euch zwei gibt. Vielleicht fährt er den Titel ja aber auch im Schlaf nach Hause..."
Button: "Also, wenn ich mich in einer solchen Position wiederfinden würde, dann könnte ich sicher sehr gut schlafen, meinst du nicht? Vielleicht liegt das an den vielen Partys, die er besucht. Möglicherweise kann er deswegen nicht schlafen. Entschuldigung, ich habe bei der Frage gar nicht richtig aufgepasst und einfach eine Antwort gegeben..."
Frage: "Ich meine: Sebastian liegt so weit vorne, er könnte den Titel quasi im Schlaf gewinnen..."
Button: "Ja. Echt? Ist das die Frage? Das gefällt mir. Nein, das glaube ich nicht. Er macht nach wie vor sehr viel Druck. Wir konnten es sehen: Er fährt am Limit. In der Qualifikation leistete er bisher immer sehr gute Arbeit. Es ist beeindruckend, wie er das Auto bis auf eine Ausnahme immer auf die Pole-Position stellte."
"In den Rennen war es immer ein bisschen schwieriger für sie. Wir konnten sie ein paar Mal herausfordern, vielleicht in drei, vier der bisherigen Läufe. Zweimal schlugen wir Red Bull und bei den anderen beiden Gelegenheiten gelang das nicht. Es ist sicherlich kein Spaziergang für ihn. Er muss nach wie vor alles geben. Das ist schön zu sehen. Hoffentlich geht es so weiter."
Frage: "Rubens, du hast schon über 300 Rennen absolviert. Welchen Ratschlag kannst du Daniel mit auf den Weg geben? Nicht nur für das Rennen, sondern für das gesamte Wochenende..."
Barrichello: "Nun ja, ich denke, dass man erst einmal sehen muss, wie sich das Auto verhält. Es scheint ganz anders zu sein, als das, was er gewohnt war. Du brauchst also Geduld, denn hier sind die Geschwindigkeiten sehr hoch."
"Es hilft, wenn man die Strecke kennt, eine gute Balance findet. Die Reifen lassen sehr stark nach. Man sollte einfach seinen Spaß haben und vergessen, dass man in der Formel 1 fährt. Am besten, man macht einfach das, was man auch in anderen Rennen machen würde."
Frage: "Daniel, du meintest bereits, vor deinem bisher längsten Rennen zu stehen. Hast du speziell darauf hingearbeitet? Bist du bereit dafür?"
Ricciardo: "Ich reiste sehr viel, wo ich doch jetzt zwei Meisterschaften bestreite. Ich kann also nicht allzu ausführlich trainieren, doch meine Rennfitness dürfte recht gut sein. Ich fuhr dieses Jahr ja bereits einige Rennen. Wir werden sehen, wie es am Sonntag läuft, doch ich fühle mich bereit."
"Ich habe schon eine grobe Vorstellung, denn im vergangenen Jahr war ich Dritter Fahrer bei Red Bull und konnte sehen, wie die Jungs - Mark und Seb - ein Rennwochenende angehen. Mir ist klar, was sie machen und was sie abseits des Wochenendes tun."
"Ich kann mir selbst ein Programm auferlegen. Ich erfuhr erst vor einer Woche, dass es so weit sein würde. Ich hatte schon seit geraumer Zeit darauf hingearbeitet, für den Fall, dass der Anruf kommen würde. Ich bin mir sicher: Es wird gut gehen."
Frage: "Eine Frage an alle Fahrer: Der auspuffangeströmte Diffusor hilft dem Auto in der Bremszone und verschafft dem Fahrzeug mehr Tempo in schnellen Kurven, zusätzlich verbessert sich das Handling. Jetzt fallen diese Vorteile weg, ihr seid auf einer schnellen Strecke und könnt das Auto nicht vorher ausprobieren. Macht ihr euch Sorgen um die Sicherheit?"

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Daniel Ricciardo fährt in Silverstone erstmals einen Formel-1-Grand-Prix Zoom
Barrichello: "Die Antwort auf diese Frage dürfte von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich ausfallen, denn zum Beispiel bei meinem Auto gab es keinen derartigen Unterschied bei hohem Tempo, wenn ich ehrlich bin. Der Unterschied war in der Bremszone und bei wenig Geschwindigkeit. Wie Lewis schon sagte: Man wird das Setup des Fahrzeugs mit neuen Teilen anpassen und nach anderen Einstellungen Ausschau halten müssen."
"Die Dinge bewegen sich sehr schnell in der Formel 1. Du kannst nicht einfach sagen: 'Okay, wir haben jetzt eine halbe Sekunde verloren.' So geht das nicht. Bis zum Ende des Wochenendes wird man etwas Besseres gefunden haben. Wenn du richtig gute Arbeit machst, wirst du quasi keinen Verlust haben. Unterm Strich ist die Lage für alle gleich."
Button: "Die Topteams werden meiner Meinung nach doch recht viel einbüßen, weil wir diese Teile doch recht lange hatten. Du fängst irgendwann an, das Auto um solche Systeme herum zu entwickeln. Es handelt sich um einen ziemlich herben Rückschlag, den man bestimmt überall spürt: bei hoher und niedriger Geschwindigkeit, aber nicht so sehr bei der reinen Leistung, sondern mehr auf der Bremse und in schnellen Kurven."
"Die Ein- und Ausfahrt der Kurven dürfte nun ganz anders sein. Wir haben sicher ein anderes Gefühl und es könnte sich massiv verändern. Das ist das große Problem, an das man sich erst gewöhnen muss."
Frage: "Entschuldigung, aber eigentlich ging es bei dieser Frage um die Sicherheit..."
Button: "Um die Sicherheit? Nein. Wir fahren einfach nur in etwas langsameren Autos, die weniger Abtrieb haben. Da gibt es keinerlei Sicherheitsbedenken. Wir fühlen die Strecke, wir fühlen das Fahrzeug. Wenn es nass ist, müssen wir auch langsamer fahren, weil wir aufgrund des geringeren Grips sonst abfliegen würden. Ein Sicherheitsproblem gibt es da nicht, nein."
Frage: "Jenson und Lewis, macht ihr euch Sorgen darüber, dass Sebastian und Red Bull eine ähnlich dominante Phase beginnen könnten, wie Michael Schumacher und Ferrari im vergangenen Jahrzehnt?"
Hamilton: "Ich denke, Rubens hat diese Frage schon gut beantwortet. Die Zeit ist nun eine andere, die Regeln verändern sich ständig. Red Bull hat klar unterstrichen, dass sie ein starkes Team sind. Es gibt aber noch viele andere gute Teams und es hat sogar den Anschein, dass Leute wie Renault immer stärker werden. Mercedes mischt auch in dieser Gegend mit."
"Williams wird in den nächsten Jahren auch einige Veränderungen durchmachen. Man weiß nie, ob sie nicht schon bald wieder bei uns mitspielen werden. Für den Sport wäre das eine großartige Geschichte. Ich denke nicht, dass es die gleiche Situation ist. In den Tagen von Schumacher war das anders. Das möchte ich aber gar nicht thematisieren."¿pbvin|512|3850||0|3pb¿
Button: "Ich weiß nicht. Es ist schwierig, einen Vergleich anzustellen. Sie sind sehr schnell und haben die Zuverlässigkeit. Im vergangenen Jahr waren sie ebenfalls schnell, doch sie waren eben nicht zuverlässig. In diesem Bereich gelang ihnen also ein Fortschritt. Sie sind in vielen bereichen sehr stark, was es schwierig macht, sie zu schlagen. Zweimal ist uns das aber schon gelungen."
"Das ist nicht so oft, wie wir es gerne hätten, doch sie sind schlagbar. Michael hat einmal zum Saisonstart 13 Rennen oder dergleichen gewonnen, wenn ich mich recht erinnere. Wir hoffen einfach, dass das nicht passiert, doch viel fehlt nicht. Wir sind ihnen auf der Ferse. Es ist ja nicht so, dass sie einen riesigen Vorteil von eineinhalb oder zwei Sekunden hätten."
Frage: "Großbritannien hat viele großartige Sportler, die auf allerhöchstem Niveau antreten. Andy Murray und David Haye, um nur zwei zu nennen. Wo steht die Formel 1 in der britischen Sportrangliste?"
Button: "Ich habe da noch nie einen Vergleich gezogen, doch ich denke, wir schneiden da recht gut ab, was den Sport allgemein betrifft. In der Geschichte des Motorsports gab es immer britische Fahrer, die weit vorne mitgemischt haben. Da stehen wir gut da. Du hast recht. Im Augenblick sind wir im Golf recht gut, was klasse ist. Auch im Radfahren läuft es, denn erst am Mittwoch gewann Cavendish. Das war schön zu sehen."
"Es gibt noch viele weitere Sportarten, in denen wir gut sind. Ich denke, wir dürfen uns angesichts unserer Konkurrenzfähigkeit derzeit durchaus glücklich schätzen und uns auf die Olympischen Spiele freuen. Daran werden wir zwar nicht beteiligt, doch wir sollten stolz darauf sein, was wir in den vergangenen Jahren erreichen konnten. Hoffentlich ist da noch viel mehr drin."
Di Resta: "Wie Jenson schon sagte: Es ist noch nicht lange her, da hatten wir in zwei aufeinander folgenden Jahren britische Weltmeister. Die 'BBC' macht derzeit auch eine gute Berichterstattung in Großbritannien. Sie sagen, dass ihre Zuschauerzahlen weiter ansteigen, was eine gute Sache ist."
"Die Rennen leisten sicherlich ihren Beitrag dazu, doch man kann das nur schwer vergleichen. Es kommt auf die Saison an und was vor sich geht, wie konkurrenzfähig alles ist. Ich bin recht neu in dieser Szenerie, also sollen die Jungs mehr über dieses Thema sagen."
Hamilton: "Ich ziehe da keine Vergleiche. Ich bin sehr stolz darauf, ein Teil des britischen Sports zu sein. Wir sind quasi in jeder Sportart konkurrenzfähig unterwegs, was auch seinen Grund hat. Es gibt immer jemanden, der irgendwo antritt und Druck macht."
"Jeder von uns verfolgt seine Ziele mit Hingabe. Die britische Öffentlichkeit und auch wir Sportler haben einfach eine große Leidenschaft für den Sport. Das ist schon sehr beeindruckend, finde ich. Je mehr Unterstützung wir durch die Fans und durch die Medien erhalten, umso mehr können wir bewirken. Das bedeutet uns sehr viel, also lasst uns damit weitermachen."
Frage: "Lewis, wir haben eine neue Zielgerade und die beiden ersten Kurven sind ziemlich schnell. Macht es das schwieriger als früher, beim Start einige Positionen gutzumachen?"
Hamilton: "Ich denke, wir haben nun mehr Raum für Überholmanöver. Das war wohl auch der Plan. Die Kurven eins und zwei sind ziemlich schnell zu durchfahren. Vor Copse wird sich das Feld aber sortieren und mit Vollgas durch den folgenden Sektor heizen."
"Die beiden ersten Kurven sind jetzt sehr schnell, aber man hat eine Möglichkeit. Vor Kurve drei ist die Strecke sehr breit. Wahrscheinlich ist es relativ einfach, jemandem durch die Kurven eins und zwei zu folgen und dann in Kurve drei etwas zu probieren. Am Start und im Rennen sollte das prima sein, denke ich."
Frage: "Jenson und Lewis, wie lange hat es nach dem Kanada-Unfall gedauert, bis ihr wieder Frieden geschlossen hattet? Gab es seither eine Vorgabe im Team, was die internen Duelle betrifft? Wird so etwas noch einmal vorkommen?"
Button: "Nun ja, in der Rotphase ging ich unseren Teambus oder was uns dort zur Verfügung stand. Lewis war dort und wir sprachen kurz miteinander. Damit hatte es sich erledigt."
Hamilton: "Es war erledigt, bevor das Rennen seinen Sieger hatte, bevor Jenson es gewonnen hatte."
Button: "Das ist eine gute Art und Weise."
Frage: "Daniel, es ist durchaus spannend, dass dein Name auf eine Weise geschrieben und auf eine andere Weise ausgesprochen wird. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, die Aussprache zu wählen, wie sie viele Ricciardo-Generationen vor dir verwendeten? Unterm Strich könnte das wichtig sein, falls Ferrari in den kommenden Jahren mal bei dir anklopft..."
Ricciardo: "Eine interessante Frage. Ich wuchs in Australien auf und stamme also aus einem englischsprachigen Land. Wenn wir versuchen, es so zu sagen, wie Italiener, wenn wir das r rollen und dem Wort den richtigen Ausdruck verleihen würden, dann wäre das nicht dasselbe. Ich werde immer als Riccardo bekannt sein, wobei man das zweite i einfach auslässt."
"In Italien - mein Vater ist Sizilianer - sagt man wahrscheinlich Ricciardo, oder wie auch immer sie das aussprechen. Ich sage Riccardo, weil das für die meisten Leute halt einfacher ist. So war es bisher. Die Italiener würden es aber sicherlich begrüßen, es so auszusprechen, wie man es wahrscheinlich auch tun sollte."
Frage: "Dein Teamchef Colin Kolles meinte vor dem Wochenende in Silverstone, das Auto würde nicht gut zur Strecke passen. Machst du dir Sorgen, dass dein Formel-1-Debüt aufgrund der 107-Prozent-Hürde nicht zustande kommen könnte?"
Ricciardo: "Oh. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich hoffe, ich bin mehr als in der Lage dazu, innerhalb dieses Prozentsatzes zu bleiben. Ich fürchte nicht, dass es ein Problem geben könnte. Ich fahre erstmals mit diesem Auto. Ich rechne fest damit: Es wird anders sein als die Fahrzeuge, die ich bisher fuhr."
"Ich erwarte nicht, dass es wie ein Red Bull ist, den ich beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi pilotierte. Tonio hat in diesem Jahr gute Arbeit geleistet und sich jedes Mal qualifiziert. Wenn er das schafft, kriege hoffentlich auch ich das hin. Das beschäftigte mich bisher überhaupt nicht."

