• 12.01.2003 13:29

  • von Fabian Hust

FIA droht erneut mit Rückzug der Formel 1 aus der EU

Der Automobilweltverband FIA hat erneut damit gedroht, sich mit der Formel 1 komplett aus der Europäischen Union zurückzuziehen

(Motorsport-Total.com) - Einem Bericht des 'Focus' zu Folge hat der Automobilweltverband FIA in einem Brief an den EU-Verbraucherschutz-Kommissar David Byrne erneut damit gedroht, sich mit der Formel 1 komplett aus der Europäischen Union zurückzuziehen, falls das Zigarettenwerbeverbot wie von der EU geplant schon am 31. Juli 2005 statt wie bisher geplant am 1. Oktober 2006 in Kraft treten werde.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley gibt sich gegenüber der EU weiterhin hartnäckig

In einem offenen Brief warf FIA-Präsident Max Mosley Kommissar David Byrne Mitte Dezember schon einmal vor, sich nicht an die gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) getroffene Abmachung zu halten: "Der Wechsel des Datums war grundlos und verantwortungslos. Das Datum 2006 wurde von allen EU-Institutionen akzeptiert. Es gab deshalb keinen Grund, es zu ändern." Der Brite wirft in seinem Schreiben der Kommission ferner vor "nicht zu verstehen, was auf dem Spiel steht" und spricht von einem "ziemlich außergewöhnlichen Versäumnis, die Konsequenzen vorauszuahnen."

Die Formel 1 droht damit, das freiwillige Tabakwerbeverbot ? das man ebenfalls an das Datum 2006 angelehnt hatte ? nun fallen zu lassen oder sich komplett aus Europa zurückzuziehen. Im Concorde Agreement in der Formel 1 ist Tabakwerbung bis Ende 2007 schriftlich garantiert, so dass die FIA den Teams ohne deren Zustimmung nicht verbieten kann, auf Tabakwerbung zu verzichten. Ein Team soll bereits angekündigt haben gegen die FIA rechtliche Schritte einzuleiten, wenn nun schon vor Ende 2006 das Bewerben von Tabakprodukten verboten sein sollte.

Die FIA wirft der EU vor, dank ihrer "unbeschränkten Ressourcen" die "regulierende Macht" auf eine Probe zu stellen und hierfür öffentliche Gelder zu verwenden. Die FIA, so Mosley, habe freiwillig selbst ein Tabakwerbeverbot in der Formel 1 durchgesetzt ? trotz der Gegenwehr einiger Teams. Statt sich mit der EU zu streiten würde man lieber die knappen Ressourcen in die Verkehrsicherheit investieren.

FIA-Präsident Max Mosley warnte davor, dass in Europa Rennen verloren gehen und ein weltweites Tabakwerbeverbot scheitern könnte, wofür letztendlich David Byrne "vollständig verantwortlich" sei. Die Formel 1 könnte auf das selbst auferlegte Werbeverbot verzichten und auf Länder ausweichen, in denen es keine Verbote gibt. So würde dann Tabakwerbung dennoch EU-weit zu sehen sein ? via Fernsehen.

In dem Brief der FIA heißt es dazu: "Die EU wird nun die Teams dazu zwingen, sich Veranstaltungen außerhalb der EU zu suchen, so dass für den Rest von 2005 und für das Jahr 2006 bestehende Verträge eingehalten werden können, die erst Ende 2006 auslaufen. Diese Veranstaltungen werden unvermeidlich langfristige Verträge sein die ? natürlich ? Tabakwerbung gestatten. Daraus resultiert die Konsequenz, dass Tabakwerbeverträge, die im Moment 2006 auslaufen, bald über dieses Datum hinaus verlängert werden."