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  • 23.07.2016 12:25

  • von Dominik Sharaf

Ferraris radikale Aerodynamikwege: Flügelchen am Hinterrad

Die Scuderia versucht in Ungarn mit einem neuen Abweiser seitlich des Diffusors für mehr Abtrieb zu sorgen - Nur Williams hat einen ähnlichen Weg eingschlagen

(Motorsport-Total.com) - Ferrari wartet beim Ungarn-Grand-Prix in Budapest an diesem Wochenende mit einer erst auf den zweiten Blick sichtbaren, aber einschneidenden Neuerung am Unterboden auf. Die Scuderia hat dem SF16-H Sebastian Vettels und Kimi Räikkönens kleine Abweiser spendiert, die direkt hinter den Hinterrädern sitzen. Sie sind an den geschwungenen und ohnehin mit mehreren Abweisern gestuften, seitlichen Enden des Unterbodens befestigt, womit sie den Diffusor in die Breite ziehen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Hier noch in der konservativen Variante: Ferraris seitlich verbreiteter Unterboden Zoom

Ziel der nach vorne gerichteten Karbonplatte ist es, die untere Endplatte stärker anzuströmen und mehr Abtrieb im Heckbereich zu generieren, ohne dabei Einbußen bei der Höchstgeschwindigkeit hinnehmen zu müssen - wie es etwa ein steiler eingestellter Heckflügel zwingend mit sich bringt. Sie könnte sich vorteilhaft auf die übrige Konstruktion in diesem Bereich auswirken, was als Reaktion auf Ferraris Probleme mit dem aerodynamischen Grip des Autos verstanden werden darf.

Bisher hat nur Williams an seinem FW38 eine ähnliche,nicht so radikale Lösung angeboten, dabei aber versucht, die Wirkung des Diffusors zu verstärken - und keine Lösung zu installieren, die mehr oder weniger autonom auf den Luftstrom im sensiblen Heckbereich des Formel-1-Boliden einwirkt.

Jock Clear, leitender Performance-Ingenieur bei Ferrari, erklärt, dass die Scuderia wegen Mercedes' Dominanz besonders unter Druck stünde: "Es ist ein Tribut an die Jungs vorne, ihre Entwicklung - das setzt uns unter Druck, weil wir die Lücke nicht so schließen, wie wir wollen", erklärt Clear.

Weil im Jahre 2017 neue Aerodynamik-Regeln Einzug erhalten, kann Ferrari jedoch nicht sämtliche Mitarbeiter auf das aktuelle Auto ansetzen und alle Gelder dafür aufwenden. "Wir arbeiten so hart wie möglich daran, unseren Rückstand zu verkürzen", erklärt der frühere Mercedes-Techniker Clear und hofft auf die anstehende Novelle "Aber wir können das kommende Jahr nicht außer Acht lassen, weil es eine große Chance für uns darstellt. Daher müssen wir unsere Mittel gut einteilen."