• 22.05.2004 19:04

  • von Fabian Hust

Ferrari wirft die Flinte nicht ins Korn

Trotz der enttäuschenden Vorstellung im Qualifying hat man bei Ferrari die Hoffnung für das Rennen noch nicht aufgegeben

(Motorsport-Total.com) - Um rund eine halbe Sekunde musste sich Michael Schumacher im Qualifying zum Großen Preis von Monaco geschlagen geben. In der Formel 1 ist dies eine kleine Welt und in Monte Carlo ist ein solcher Zeitabstand besonders schmerzhaft, bedeutet dies doch Startplatz vier für den Kerpener, denn der Weltmeister erhält einen Platz von seinem Bruder "geschenkt", dessen BMW-Motor im Heck seines FW26 ausgetauscht werden musste.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher weiß, dass ihm ein hartes Rennen bevorsteht

Schon im letzten Jahr lief es für Ferrari ausgerechnet in Monte Carlo, einer von Schumachers Lieblingsstrecken und der prestigeträchtigste Kurs schlechthin, nicht optimal. Mit 0,385 Sekunden Rückstand startete der 35-Jährige 2003 vom fünften Rang aus ins Rennen und wurde als Dritter abgewunken. Im Rennen dürfte der Ferrari-Pilot kein unnötiges Risiko eingehen: "Wenn ich auf die WM schaue, dann ist es wohl sinnvoll, auf die Punkte zu schauen", so der Deutsche.#w1#

Im Fahrerlager wird spekuliert, dass sich Ferrari gegen die weiche Reifenmischung entschieden haben könnte. Diese hat sich zwar als deutlich schneller erwiesen, aber eben nur auf der ersten Runde. Hinzu kam, dass der Reifen auf einer "grünen" Strecke überhaupt nicht funktioniert hat. Das Risiko, dass es über Nacht regnet und die Strecke sauber gewaschen wird, könnte dem Team zu groß gewesen sein. Stattdessen könnte man auf die härtere Variante gesetzt haben, die wesentlich konstanter ist.

Michael Schumacher hat die Flinte jeden Fall noch lange nicht ins Korn geworfen. "Hier in Monaco kann im Rennen alles passieren. Wir werden mit Sicherheit unser Bestes geben und alles versuchen. Und wenn dann der Sieg doch nicht dabei rausspringen wird, muss man eben damit zufrieden geben", so Schumacher, der vor allem auf die Arbeit von Technikdirektor Ross Brawn vertraut: "Wir werden versuchen zu gewinnen. Wir haben mit Ross den Strategie-Meister und werden ihm die Daumen drücken. Monaco ist ein langes Rennen."

Für Ross Brawn ist das Rennen morgen "eine strategische Herausforderung". Der Brite ist mit dem Qualifying durchaus zufrieden, zumindest dann, wenn man bedenkt, dass Schumacher auf die Strecke musste, als die Strecke keinesfalls optimal war: "Wir hatten die höchsten Streckentemperaturen und so gesehen ist das Ergebnis ziemlich gut. Zudem ist er mit dem Auto für morgen sehr zufrieden. Wir müssen nur hoffen, dass sich eine Chance auftut, wie das in Monaco oft der Fall ist", so Brawn, der hofft, dass man die drei Autos vor sich beim Boxenstopp überholen kann.

Ein Sieg ist vom vierten Rang in der Startaufstellung auf einem Kurs wie Monte Carlo, auf dem man kaum überholen kann, sehr schwierig. Nur drei Mal gewann in mehr als 60 Monaco-Rennen ein Pilot vom vierten Startplatz: Denny Hulme 1967 auf Brabham, Graham Hill 1969 im Lotus sowie Jean-Pierre Beltoise 1972 für das BRM-Team. "Wir haben es Michael heute schwer gemacht, aber man darf ihn nie unterschätzen", so Ross Brawn. "Klar, morgen muss er ein ganz besonderes Rennen fahren. Wir können bei jedem Rennen geschlagen werden, aber hier ist die Chance groß, dass es passieren wird."