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Ferrari rutscht am Freitag: Zählt in Silverstone der lange Atem?

Ferrari muss sich am Freitag in Silverstone geschlagen geben, doch die Longruns zeigen, dass die Scuderia langfristig einen Vorteil haben könnte

(Motorsport-Total.com) - Kann Ferrari nach drei sieglosen Rennen in Folge endlich wieder zurückschlagen? Mit einem um 15 PS stärkeren Motor will man die Konkurrenz in Silverstone angreifen, doch am Freitag musste die Scuderia den Silberpfeilen wieder einmal den Vortritt lassen. Valtteri Bottas und Lewis Hamilton belegten im Freien Training die ersten beiden Plätze, Kimi Räikkönen (+0,332 Sekunden) und Sebastian Vettel (+0,460) mussten sich vorerst mit den Rängen drei und vier begnügen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Auch ohne Shield musste sich Sebastian Vettel heute hinter Mercedes einordnen Zoom

"Ich glaube, wir können und müssen uns noch ein bisschen steigern", meint Vettel im Anschluss an die beiden Sessions. Ferrari hatte am Freitag vor allem noch Probleme mit der Balance. Das Auto rutschte speziell zu Beginn noch relativ viel, und beide Fahrer fanden sich im Tagesverlauf ausgangs der Becketts-Kurve in der Auslaufzone wieder. "Wir haben verschiedene Dinge probiert, aber am Nachmittag wurde es besser", so Vettel.

Unterm Strich stehen aber fast eine halbe Sekunde Rückstand für den Deutschen zu Buche. Er geht davon aus, dass Ferrari noch etwas im Köcher hat - allerdings hätten das auch die anderen Teams. "Die Frage ist: wie viel?", betont Vettel. Was Mercedes am Freitag genau gemacht hat, habe der viermalige Weltmeister noch nicht genau verfolgt. "Aber sie waren mit Sicherheit schnell, das steht außer Frage."

Ferrari wird im Longrun hintenraus stärker

Die Longrun-Zeiten könnten Aufschluss geben, doch diese sind heute mit Vorsicht zu genießen. Repräsentative Zeiten gab es auf dem Soft-Reifen vom silbernen Konkurrenten nicht, doch gegenüber Red Bull sah Ferrari deutlich stärker aus. Lewis Hamilton fuhr nur ein paar einzelne Runden, war dabei aber schneller als die Scuderia - die Frage ist, wie die Performance langfristig aussieht.

Und dort hatte Ferrari die Nase beim Supersoft-Longrun vorn. Zwar konnte Hamilton zu Beginn auf frischeren Reifen etwas schneller fahren, doch während Mercedes abbaute, konnte Ferrari seine Performance gut halten und sogar mit leichter werdendem Auto etwas steigern. Sollte das so bleiben, dann stehen Ferrari am Sonntag alle Türen offen - in der Qualifikation gilt man aber nicht als Favorit.

Neuer Motor noch ohne Wirkung

Doch was hat nun der neue Motor für einen Unterschied gemacht? Die Frage bleibt am Freitag ungeklärt. "Ein neuer Motor ist gegenüber einem gebrauchten immer ein wenig besser", meint Kimi Räikkönen zwar, doch dem Finnen ist bewusst, dass der heutige Tag keine großen Erkenntnisse brachte, wo man mit dem neuen Aggregat steht.

Das meint auch Vettel so: "Heute sieht man nicht viel", so der Heppenheimer. "Am Freitag fährt man nicht Vollgas, schließlich muss der Motor lange halten. Deswegen ist man besser beraten, wenn man piano macht." Das gilt aber nur für das Training, morgen muss ein anderes Motto her.

Übrigens: Der Test des neuen Kopfschutz-Systems Shield war heute nur ein Randaspekt. Vettel fuhr den Schutz nur für eine Installationsrunde ganz am Anfang des ersten Freien Trainings. Danach musste er die Scheibe wieder abmontieren lassen, weil ihm vom Durchschauen schwindlig wurde. Kein guter Anfang für den Schutz und Grundlage für neue Debatten ...