Ferrari: Ricciardo-Gerüchte lassen Kimi Räikkönen kalt

Der "Iceman" wird seinem Spitznamen einmal mehr gerecht: Kimi Räikkönen bleibt trotz der Gerüchte rund um Daniel Ricciardo und Ferrari gelassen

(Motorsport-Total.com) - 133 Rennen hat Kimi Räikkönen bereits für die Scuderia Ferrari bestritten, nur Felipe Massa (139) und Michael Schumacher (181) liegen in dieser Rangliste noch vor dem Finnen. Der bisher letzte Ferrari-Weltmeister biegt mit seinen 38 Jahren bereits auf die Zielgerade seiner Formel-1-Karriere ein, allerdings befindet sich der "Iceman" derzeit in seinem zweiten Frühling. Seine starke Frühform in der Saison 2018 täuscht aber nicht über die Tatsache hinweg, dass Räikkönen starke Konkurrenz im Rennen um sein Ferrari-Cockpit bekommen hat. Italo-Australier Daniel Ricciardo gilt als heißeste Aktie auf dem Fahrermarkt. Auch wenn der Red-Bull-Pilot einen Ferrari-Vorvertrag dementiert, könnte die Zukunftshoffnung indirekt über Räikkönens Karriereende entscheiden.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Wird Kimi Räikkönen auch 2019 noch in Ferrari-Rot in der Formel 1 zu sehen sein? Zoom

Der "Iceman" selbst ist bereits zu lange im Formel-1-Business, als dass ihn die Ricciardo-Gerüchte beunruhigen könnten. "Mal schauen", antwortet Räikkönen knapp auf die Frage, welche Auswirkungen die Ricciardo-Entscheidung auf ihn haben könnte. Bereits seit seiner Ferrari-Rückkehr 2014 wurde seine Galgenfrist um je ein Jahr verlängert. Nun befindet sich der Weltmeister von 2007 bereits in seiner achten Saison in Rot.

"Das ist doch jedes Jahr die gleiche Geschichte, seit ich mich erinnern kann. Schon seit gut 15 Jahren ist das schon so. Jedes Jahr werde ich rausgeschrieben", kennt er die Medienberichte um seine Person. Durch seine schwächelnde Form an Sebastian Vettels Seite wurde bereits ab der Saison 2015 über ein mögliches Karriereende des Finnen spekuliert, schließlich holte er seit Belgien 2009 keinen Sieg mehr für die Scuderia. Seit knapp 100 Grands Prix ist Räikkönen bereits sieglos.

"Viel Gerede, aber nur sehr wenig stimmt"

Gerüchte oder Statistiken interessieren den 20-fachen Formel-1-Gewinner aber nicht. In typisch abgebrühter Manier erklärt er in Baku: "Ich konzentriere mich auf meine Aufgaben. Ich genieße das Rennfahren, das ist auch der einzige Grund, der mich hier hält. Es gibt immer viel Gerede, aber nur sehr wenig davon stimmt auch."

Die Motivation des wortkargen, unaufgeregten Finnen steht ebenfalls jährlich zur Debatte. Wie viel Kampfgeist und Siegeslust hat der älteste Pilot im Feld noch? "Ich habe das jetzt schon so oft erklärt, dass ich das nicht hier besprechen möchte. Leider werden daraus dann immer wieder verschiedene Geschichten gebastelt, was niemandem hilft. Derzeit interessiert mich nur, gut abzuliefern. Und es ist noch ein weiter Weg bis zum Ende des Jahres", weiß Räikkönen.


Fotostrecke: "Classic Kimi": Räikkönens Top 15 Momente

Selbst mit genügend Motivation und Pace wird von Experten infrage gestellt, ob Räikkönen ein weiterer Rennsieg überhaupt erlaubt wäre. Schließlich wurde erst zuletzt in China offensichtlich, dass der Ferrari-Pilot bei der Strategie meist den Kürzeren ziehen muss. Während Sebastian Vettel früh reingeholt wurde, musste Räikkönen auf abgefahrenen Pneus bis zu seinem ersten Stopp ausharren und den heranstürmenden Valtteri Bottas für Vettel aufhalten.

Vettels Wasserträger? "Es gibt klare Regeln"

Als Wasserträger für seinen deutschen Kumpel sieht er sich dennoch nicht: "Es hängt natürlich immer davon ab, wo wir uns qualifizieren und wer vorne und hinten ist. Es ist aber für uns beide klar: Es gibt einfache Regeln. Soweit ich mich erinnern kann, war das in allen Teams, in denen ich gefahren bin, der Fall."

Allerdings muss sich der Ex-Champion auch die Frage gefallen lassen, ob sein Rennen in China zugunsten Vettels Rennergebnis geopfert wurde und wie fair er bei der Scuderia behandelt wird. "Ich weiß es nicht. Natürlich war das nicht ideal. Das Safety-Car hat uns am Ende geholfen, so sah das Ergebnis ganz okay aus. Wir sind Dritter geworden. Aber natürlich will ich mehr, wie auch das Team. Aber es hätte auch viel schlimmer ausgehen können."


Fotos: Ferrari, Grand Prix von Aserbaidschan


Insgesamt bleibt Räikkönen trotz der drohenden Konkurrenz durch Ricciardo und der möglichen Benachteiligung bei Ferrari dennoch gelassen. "Leider wollen das manche Leute mit aufgeblasenen Stories verkomplizieren. Als Team versuchen wir aber immer, die besten Ergebnisse einzufahren. Im Nachhinein lassen sich viele Dinge einfacher kritisieren. Natürlich können wir einige Dinge verbessern."

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