Ferrari: Rätselraten über die Benzinmengen

Nach der Niederlage im Qualifying klammert sich das Ferrari-Team an die Hoffnung, mehr Sprit im Tank zu haben als die Gegner

(Motorsport-Total.com) - Als klarer Favorit war Michael Schumacher in das Qualifying in Monaco gegangen, aber schlussendlich hatte dann sein Bruder Ralf klar die Nase vorne. Trotz Vorsprungs bei der ersten Zwischenzeit reichte es für den Weltmeister nur zu Platz fünf, Rubens Barrichello wurde Siebenter.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher muss sich morgen von Platz fünf nach vorne kämpfen

"Nach einer sehr umkämpften Qualifikation blieben für uns die enttäuschendsten Startpositionen dieser Saison und das auf einer Strecke, wo die Startaufstellung so wichtig ist", zeigte sich Teamchef Jean Todt enttäuscht. "Es hängt aber ein Fragezeichen über den Benzinmengen, die die Fahrer für den Start im Rennen ausgewählt haben. Die Wahrheit werden wir erst morgen herausfinden. Klar ist, dass wir in einer schwierigen Situation sind, wenn unsere Rivalen gleich viel Sprit an Bord haben wie wir."

Insgesamt herrschte bei Ferrari nach dem Qualifying Enttäuschung vor, weil man offensichtlich wegen Bridgestone einen massiven Reifennachteil hatte. Auf den Faktor Strategie will sich im Team niemand verlassen und auch Michael Schumacher gab sich in den ersten Interviews sehr zurückhaltend. Todt glaubt jedoch, dass noch alles drin ist: "Monte Carlo ist zeitmäßig das längste Rennen und besonders hart für Fahrer und Material. Wie gewöhnlich ist Zuverlässigkeit ausschlaggebend und unser Hauptziel ist, beide Autos ins Ziel zu bringen."

Schumacher wiederum gab zu, mit seinem Ergebnis "offensichtlich unglücklich" zu sein, "aber auch nicht wahnsinnig besorgt. Meine Runde war fehlerfrei. Schon in der Früh haben wir gesehen, dass wir im zweiten und dritten Sektor ein Handicap haben. Die Erklärung dafür könnte sein, dass die Strecke über das Wochenende mehr und mehr Gummi aufgesammelt hat, wodurch sich anscheinend die Reifenperformance über eine Runde änderte."

Die Situation könnte morgen aber schon wieder ganz anders sein, vermutete der 34-Jährige, zumal er auch im Vorjahr im Qualifying nicht gut aussah, dann aber im Rennen dank konstanterer Pneus die schnellsten Rundenzeiten hinlegte. Daher bleibt er zuversichtlich: "Ich glaube, dass wir die richtige Reifenwahl getroffen haben, aber wir werden erst morgen herausfinden, wie viel Benzin die anderen Autos an Bord haben."

Auf den Faktor Strategie setzt auch Technikchef Ross Brawn seine Hoffnungen: "Natürlich wäre es schön gewesen, auf der Pole zu stehen, aber bis sich das Rennen morgen in Sachen Benzinstrategie entwickelt, kann man nur sehr schwer irgendwelche Vorhersagen treffen. Das Auto war gut ausbalanciert und wir hatten keine wirklichen Probleme. Jetzt müssen wir abwarten und sehen, wie es im Grand Prix für uns läuft."

"Nicht den besten Tag" hatte Rubens Barrichello, der schon das gesamte Wochenende nicht an Schumachers Zeiten herankam und heute im ersten Sektor am meisten auf seinen Teamkollegen eingebüßt hat: "Das Auto fühlte sich gut an, aber es war nicht schnell genug. Nun müssen wir schauen, was für Benzinmengen die anderen Fahrer an Bord haben. Dieses Resultat hat meine Zuversicht für das Rennen aber nicht beeinträchtigt."